Sie fassen die Frage einseitig und verstandes- und buchstabenmäßig auf. Einige Punkte, die Sie vermutlich nicht beachtet haben, werden genügen, um darzutun, dass des Herrn erlöste Schar eine große sein wird. Vergessen Sie zum ersten nicht, dass Sie nicht alle Gläubigen der Erde kennen; der Herr aber kennt sie, "aus jedem Stamm und jeder Sprache und jedem Volk und jeder Nation" (2. Tim 2,19; Off 5,9). Es gibt ohne Frage deren mehr als Sie annehmen. Denken Sie nur an die großen Länder wie China, Indien, auch Russland, wo so viel Märtyrerblut floss. Es ist heute so wie zur Zeit Elia, der auch klagte, "dass er allein übrig geblieben sei", aber der Herr lässt ihn wissen: "Ich habe mir siebentausend übrig gelassen, die ihre Kniee nicht gebeugt haben vor Baal" (1. Kö 19,14-18).
Obwohl seit Jahrtausenden entschlafen, werden auch diese an der Entrückung teilhaben. Im Sendschreiben an Thyatira lesen wir: "Ich werfe keine andere Last auf euch; doch was ihr habt, haltet fest, bis ich komme!" (Off 2,24.25) Also auch in der katholischen Kirche hat der Herr ein Volk, das Ihm gehört. Wenn Judas den Ausdruck gebraucht: "Siehe, der Herr ist gekommen inmitten seiner heiligen Tausende", so will das doch nicht sagen, dass es nur zwei- oder dreitausend waren. Die "Tausende" reden doch in bildlicher Sprache von einer großen, ja, für uns Menschen unzählbaren Schar. Wenn am Pfingsttage allein dreitausend Seelen hinzugetan wurden, nach kurzer Zeit schon allein 5000 Männer uns genannt werden (Apg 2,41; 4,4), wollen Sie dann nicht einmal drüber nachdenken, dass seither die Gnade Gottes zweitausend Jahre lang weiter hinzugetan hat? Gewiss, der ungläubigen Masse gegenüber mag dies jeweils als eine "kleine Herde" erscheinen, aber bedenken Sie, dass bei der Entrückung nicht nur die Lebenden entrückt werden, sondern auch alle die im Herrn Entschlafenen, einschließlich aller alttestamentlichen Heiligen. Ich halte dafür, dass diese Schar eine Unzählbare sein wird. Es erübrigt sich, auf die weiteren Stellen einzugehen, da dieselben nicht die Entrückung, sondern die Erwartung Israels, das Königreich des Messias, zum Gegenstand haben.