Mit natürlichem Auge betrachtet mag dies so erscheinen; aber Der, der die Jünger aussandte, übernahm in Seiner Macht, der alles zur Verfügung stand, die Verantwortlichkeit für ihre Sendung. Sie konnten also getrosten Mutes gehen und unbesorgt sein, der Herr würde sie sicher nicht vergessen und nicht verlassen. Wer in Seinem Auftrag steht, steht unter Seinem Schutz und Schirm. Er vermag allen Bedürfnissen zu begegnen und so hatten die Jünger nach ihrem Selbstzeugnis auch gar keinen Mangel gehabt (Lk 22,35). Der Herr selbst war ja noch bei ihnen auf der Erde. Er hielt gleichsam selbst die Hand über sie, auch wachte Er über sie, dass keiner ihnen etwas antun konnte. Aber im Begriff, diese Erde zu verlassen, da die Jünger nun allein den Weg zu gehen hatten, sagt Er zu ihnen: "Aber jetzt, wer eine Börse hat, der nehme sie und gleicherweise eine Tasche" (Lk 22,36). Nicht dass der Arm des Herrn jetzt kürzer wäre - o nein - aber ihre Stellung war eine andere geworden. Er will sie darauf aufmerksam machen, dass gleich wie Er der Verachtung und der Gewalttätigkeit ausgesetzt war, nun auch sie gleichsam für sich selbst sorgen müssten, den Kampf, den der Herr bisher für sie stritt, hatten sie nun selbst zu führen. Das musste ihren Blick nach oben richten, denn statt dass das Königreich des Messias in Macht aufgerichtet werden konnte, nagelte Israel seinen König ans Kreuz, und die Jünger blieben in einer Weit zurück, in welcher auch sie verworfen werden sollten. Doch wie dem auch sei, mit oder ohne Tasche, mit oder ohne Brot, mit oder ohne Geld, dem, der auf den Herrn vertraut, wird nichts mangeln (Ps 23).
Du sorgst für alle Dinge, so weise, treu und gut,
Nichts ist Dir zu geringe, drum mein Herz sorglos ruht,
Es ruht in Deiner Liebe, so selig und so frei,
Und wenn mir nichts mehr bliebe, Dein Vaterherz bleibt treu!