Wie, wann und wo darf ein Weib beten oder weissagen?

Wie, wann und wo darf ein Weib beten oder weissagen? (1. Kor. 14,34; 11,5.)

Antwort A

1. Kor. 14,34 sagt der Apostel Paulus, dass er dem Weibe das Lehren in der Gemeinde verbiete. Dies gehört nur dem Manne (1. Tim. 2,11-15). Außerhalb der Gemeinde kann sie weissagen. Beten sollten in der Gemeinde immer in erster Linie die Brüder, z. B. in Gebetsstunden (1. Tim. 2,8), die Frauen erst in zweiter Linie. Was 1. Kor. 11,5 steht, kommt sicherlich auch außerhalb der Gemeinde in Frage.
U. Pr.

Antwort B

Das Beten ist etwas, was durch den Geist Gottes hervorgebracht sein sollte. Darum könnte man einfach antworten, das Wie, Wann und Wo hat der Geist Gottes zu bestimmen. Wir möchten uns deshalb darauf beschränken, auf einige Schriftstellen hinzuweisen und im übrigen nur weniges dazu zu bemerken. Bitte nehmen Sie Ihre Bibel zur Hand und lesen Sie Mt. 6,6. Was dort der Herr Jesus sagt, ist das Erste und Wichtigste und Köstlichste. Dann ist eine Vorschrift in 1. Kor. 11,1-16 (s. bes. V. 5.6.13) gegeben, von der vielleicht manche Kinder Gottes nicht einmal wissen, die aber entschieden beachtet werden sollte, und zwar sind es eben gerade die Schwestern, die in der Gefahr sind, dagegen zu verstoßen, indem sie unbedeckten Hauptes beten. Weiter gelten ebenso für das Weib wie für den Mann alle die Ermunterungen und Unterweisungen zum Beten, wie Eph. 6,18; Kol. 4,2; 1. Thess. 5,17.18 u. a. m.

1. Kor. 14,34 bezieht sich nach meiner Erkenntnis nicht auf das Beten, sondern auf das Reden, von dem in diesem Kapitel vorher gesprochen ist. Diese Schriftstelle wird aber von manchen Kindern Gottes bezw. Kreisen von Kindern Gottes auf das Beten angewandt in dem Bestreben, dem Übel zu begegnen, dass Schwestern in öffentlichen Zusammenk ünften beten unter gänzlicher Außerachtlassung ihrer von Gott ihnen angewiesenen Stellung dem Manne gegenüber. Das ist Unordnung, die sich dann gewöhnlich - wie es in Korinth war - nicht auf das Beten beschränkt, sondern auf alles erstreckt, und der der Apostel hinsichtlich des Betens und Weissagens in 1. Kor. 11,1-16 und hinsichtlich des „Redens” in 1. Kor. 14,34-40 entschieden entgegentritt. Das Weib sollte wissen und verstehen, dass sie nach Gottes Wort dem Manne unterordnet ist und dass sie dies auch in der Öffentlichkeit, in der Gemeinde oder Versammlung zu beachten hat und dass es eine Zierde für sie ist, in Demut und Zurückgezogenheit dem Manne in allem den Vorrang zu lassen und stets die von Gott ihr zugewiesene Stellung einzunehmen und zu bewahren. Es ziemt sich nicht für ein Weib, in der Öffentlichkeit irgendwie hervorzutreten, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, vielleicht gar den Mann gewissermaßen zurückzudrängen und so die göttliche Ordnung umzukehren, sondern es ziemt sich für sie, still und bescheiden zurückzustehen und dem Manne den ihm von Gott gegebenen Vorrang einzuräumen, auch in bezug auf das Beten! - Wenn eine Schwester dies versteht und dem Geiste Gottes gehorsam ist, dann wird sie auch hinsichtlich des Wie, Wann und Wo ihres Betens das Richtige finden; sie wird dann auch in einem Kreise von Kindern Gottes lieber gänzlich schweigen, wenn sie unklar ist, ob es ihr erlaubt ist, ihren Mund aufzutun zu Gott, oder wenn sie weiß, dass Kinder Gottes da sind, die sich daran stoßen würden. Denn „es ist gut, kein ... noch etwas zu tun, worin dein Bruder sich stößt oder sich ärgert oder schwach ist ... Ein jeder von uns gefalle dem Nächsten zum Guten, zur Erbauung” (Röm. 14,21; 15,2) - ein Grundsatz, der für alles gilt -; andererseits aber wiederum heißt es: „Den Geist löschet nicht aus” (1. Thess. 5,19).
Th. K.

Antwort C

Die Beantwortung der Frage wird nur möglich, wenn wir einen wichtigen und herrlichen Grundsatz der Gedanken Gottes erfassen bezüglich des von Ihm geschaffenen Mannes und Weibes, wodurch es uns klar wird, warum Er ihnen nicht einander gegenüber eine gleiche Stellung gibt, obgleich ihre direkten Beziehungen zu Ihm genau dieselben sind (Gal. 3,28). Es tut wirklich weh, dass so viele teure, den HERRN liebende Geschwister dies entweder beiseite lassen oder als Gesetze anwenden, wodurch sie sich selbst manchen Segen und große Freude entziehen, wobei sie auch die Weisheit Gottes und die Rechte des Herrn Jesu, ohne es zu merken, verkennen.
Wir meinen leicht, dass die der Versammlung (Gemeinde) gegebenen Verordnungen nach den israelitischen Verhältnissen verfaßt worden sind. Dabei irren wir ganz sicher, denn in den Gedanken und Ratschlüssen Gottes waren Christus und die Versammlung, Seine Braut, vor der Grundlegung der Welt da (Eph. 1,4), ja, sogar maßgebend in deren Erschaffung. Gott schuf Menschen nach Seinem Bilde, und zwar den Mann zuerst (1. Mose 1,27), und nach Kol. 1,15.16 erkennen wir, dass Christus, das Bild des unsichtbaren Gottes, vor Seinen Augen als Muster für die Erschaffung des Mannes stand. Dann, als das Weib (während eines tiefen Schlafes Adams, eines Sinnbildes des Todes Christi) gebildet worden war, nannte es der Mann: „Gebein von meinen Gebeinen und Fleisch von meinem Fleische”, und dazu fügt Gott hinzu: „Sie werden ein Fleisch sein” (1. Mose 2,23.24). In Eph. 1,22.23 und Kol. 1,18 wird die Versammlung der Leib des Christus genannt. Ferner sagt der im Himmel verherrlichte HERR dem Saulus: „Ich bin Jesus, den du verfolgst” (Apg. 9,5), wodurch Er die von Paulus verfolgte Versammlung als Sich Selbst achtet. Demnach (siehe auch Eph. 5,28-30) ersehen wir deutlich, dass Gott, indem Er Mann und Weib schuf, eine Darstellung dessen gab, was Er in Absicht für das Ende der Zeiten hatte (1.Petr. 1,19-21), nämlich die Offenbarung Seines Wesens in Christo und die Bildung für Ihn und durch Ihn einer aus erlösten Menschen bestehenden „Braut”. Halten wir ein wenig hier an, um die Herrlichkeit und Tiefe Seines Wertes zu bewundern: Die ersten Seiten der Schrift sind schon die Ankündigung der letzten, der Hochzeit des Lammes (Offenb, 19,7-9; 21,2.9). Also ist der Mann ein Bild des Christus und das Weib ein Bild der Braut, der Versammlung (1.Kor. 11,7; Eph. 5,22-24).

Dementsprechend gibt uns die Schrift gar deutliche Belehrungen (nicht Gesetze) für unser Verhalten, wovon einige durch die vorliegende Frage berührt werden. Wir werden alle ermahnt, „unablässig zu beten” (1.Thess. 5,17; Kol.4,2) oder, wenn wir reden, es als Aussprüche Gottes zu tun (1. Petr. 4,11. Es ist die Weissagung nach 1. Kor. 14,3; 11,5. Siehe Frage 32 der „G. H.” 1913). Dies sollen die Männer mit unbedecktem, die Weiber mit bedecktem Haupte tun. Bei den letzteren ist diese Bedeckung (irgendwelcher Form) ein Zeichen der Unterwürfigkeit gegenüber dem Manne bezw. der Versammlung gegenüber Christo, welche ihr Schmuck, ihre Ehre (das lange Haar) ist (1. Petr. 3,1-6; 1. Tim. 2,9; 1. Kor. 11,15); dies alles um der Engel willen, welchen die mannigfaltige Weisheit Gottes durch die Versammlung kundgetan wird (1. Kor. 11,10; Eph. 3,10; Frage 38 „G. H.” 1913).

In der Öffentlichkeit aber geziemt dem Weibe das Schweigen, die Stille; es ist des Weibes gutes Teil (Lk. 10,39.42), und zwar deshalb: Die Versammlung (Gemeinde) ist für und durch Christum gebildet worden, nicht für die Welt (Eph, 5,27); Christus aber ist derselben, den Menschen geoffenbart worden, und auf Ihn allein sollen ihre Augen, ihre Aufmerksamkeit gerichtet werden (Kol. 1,16.17; 1. Tim. 3,16). Außerdem erhalten wir durch Ihn allein die Segnungen Gottes, und durch Ihn allein werden unsere Anliegen und Danksagungen angenommen. Er lobt inmitten der Versammlung (Eph. 1,3; Kol. 3,17; Joh. 16,23; Ps. 22,22). In allem ist Er Mittler zwischen Gott und den Menschen (1. Tim. 2,5.6: Eph. 2,18). Also werden auch diese Wahrheiten durch das Verhalten der Gläubigen in ihren Zusammenkünften zum Ausdruck gebracht, indem dem Weibe die Stille, dem Manne der Vorrang zugeteilt werden. Sollte trotzdem die Stimme eines Weibes in einer Versammlung gehört werden, so ist es schändlich für das Weib bezw. für die Versammlung, denn es wäre das Zeichen, dass der Geist (vorausgesetzt, dass Er wirklich gewirkt hat) unter den Anwesenden keinen Mann gefunden hat, der imstande gewesen wäre, die Bedingungen von 1. Tim. 2,8 zu erfüllen, was ein Beweis für die Schwachheit, für das Elend der Versammlung, ein Flecken, ein Runzel (Eph. 5,27) wäre, durch Schuld der Männer.

Nun sehen wir, es handelt sich nicht um eine tote Form, sondern um die lebendige Darstellung des von den Zeitaltern her verborgenen Geheimnisses (Kol. 1,26; Eph 5,32). Da dürfen wir nicht mehr von „Rechten der Männer” reden, sondern sollten vielmehr Gnade erbitten, damit wir Männer wie Weiber fähig werden, die uns anvertrauten, aber verschiedenen Herrlichkeiten (1. Kor. 15,41) darzustellen, und als Gemeinde wirklich eine Behausung Gottes durch den Geist zu sein (Eph. 2,22). Das Stillschweigen der Weiber in der Zusammenkunft ist gerade so wichtig und Bedarf so vieler Gnade und Geistlichkeit wie das Hervortreten der Männer!
Geliebte, teure Geschwister, wann werden wir endlich aufhören, manche Stücke des Wortes Gottes als nebensächlich zu betrachten? Wann werden wir endlich begreifen, dass alle Schrift von Gott eingegeben ist, dass kein Stück tötender Buchstabe ist, sondern immer Geist und Leben? (2. Tim. 3,16; Joh. 6,63; 1. Kor. 14,37.) lasst uns auch lernen, dass die Gebote des HERRN kein Gesetz und nicht schwer sind, und lasst uns dann sie mit Freude beobachten, denn darin zeigt sich unsere Liebe zu Gott (1. Joh 2,5; 5,3), Er schenke uns Gnade dazu. Amen!
R. W. D.

Antwort D

Über Weissagen ist im I. Jahrgang der „Gegenseitigen Handreichung” Seite 114ff. geschrieben worden. Ich möchte deshalb nur einiges über das Beten des Weibes sagen.

Das „Lehren” und „Reden” in der Versammlung ist dem Weibe nicht erlaubt (1. Tim. 2,12; 1. Kor. 14,34). Es soll schweigen in der Versammlung. Eine solche einfache Verneinung finden wir betreffs des Betens nicht, und hierin liegt göttliche Weisheit verborgen. Die Schrift lässt uns nicht Ungewißheit, was dem HERRN wohlgefällig ist. Wir haben den Willen Gottes nicht so, wie Israel das Gesetz hatte. Uns ist der Heilige Geist geschenkt, und wir sind berufen zur „Erkenntnis Gottes”, und in dem Maße, wie wir darin wachsen, werden wir in „geistlichem Verständnis” Seinen Willen erkennen (Kol. 1.9.10).

Wenn es sich um Fragen der Männer und Weiber handelt, führt uns der Heilige Geist wieder und wieder zu der in der Schöpfung niedergelegten „verborgenen Weisheit”, den göttlichen Grundsätzen zurück, z. B. 1. Kor. 11,8.9; Eph. 5,31.32; 1. Tim. 2,13.

Welche Weisheit Gottes lag darin, dass Er Mann und Weib - den Menschen - in zwei verschiedenen Stellungen oder Ständen schuf. Mann und Weib, jeder empfing einen besonderen Platz, Ihn darin zu verherrlichen und Seine Weisheit zu offenbaren. Mann und Weib, jeder wurde in seinem Stande mit einer eigenen und besonderen Herrlichkeit von Gott geschmückt. Nicht um sich gegenseitig zu beneiden oder gering zu schätzen, sondern jeder, um die mit seinem Stande verbundene und verborgene Gottes Weisheit leuchten zu lassen in dem eigenen Verhalten vor den Blicken der Menschen- und Engelwelt. Verwischen wir die unterschiedliche Stellung des Mannes und Weibes, so verwischen wir die darin niedergelegte Herrlichkeit und Weisheit Gottes. Es wäre so gut, als wenn der Unterschied zwischen Christus und der Gemeinde aufgehoben würde. Adam und Eva - Christus und die Gemeinde - „groß”, sagt der Apostel, „ist das Geheimnis”.

Wenn der Heilige Geist uns durch Paulus in 1. Tim. 2,8ff. belehrt, wie die Männer und Weiber im Hause Gottes - der Versammlung - sich verhalten sollen (denn hierum handelt es sich in der ganzen Stelle, siehe 1. Tim. 3,15!), so will er, dass die Männer beten, desgleichen will er, dass die Weiber in „bescheidenem” Auftreten, wie es „Weibern geziemt”, gesehen werden in dem Schmuck der „guten Werke”. Seine Belehrungen über Mann und Weib begründet er wieder mit der Schöpfungsordnung: „denn Adam wurde zuerst gebildet, danach Eva” (V. 13). Adam wurde aus Erde gebildet - aber nicht Eva - sie ist vom Manne genommen (1. Mose 2,22; 1. Kor. 11,8) - sie tritt zurück. Den Mann hat Gott in den Vordergrund gestellt - nicht das Weib. Das Weib soll „bedeckt” sein - in den Hintergrund treten -, sonst schändet sie sich selbst und entehrt ihr Haupt (den Mann). Das Weib trägt die Herrlichkeit Gottes im Stande des Unterworfenseins - der Unterordnung - so wie die Gemeinde ihrem Haupte, Christus, untergeordnet ist zu Gottes Herrlichkeit. Nie ist das Weib bestimmt für den Vorantritt oder die Führerschaft in der Versammlung.

Wenn die Versammlung zum Gebet zusammenkommt, so beten alle - Männer und Weiber - die ganze Versammlung (Apg. 12,5); aber doch wird nur immer eine Stimme gehört, die Stimme dessen, der der Mund der Versammlung wird, der gleichsam in den Vordergrund tritt und die ganze Versammlung in Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung vor Gott leitet. Ist dies das, was dem Weibe geziemt? Wie gut verstehen wir, dass der Apostel sagt: Ich will nun, dass die Männer beten, und am Schluß seiner Belehrung auf die Ordnung, die Gott in der Schöpfung niedergelegt hat, hinweist! Die Männer sollen beten, sie sind die ausführenden Organe in der Versammlung; die Weiber die teilnehmenden, mitwirkenden in dem Stande der Unterordnung, wie es Weibern geziemt, geschmückt mit der dienenden Liebe und dem sanften und „stillen” Geiste, der vor Gott sehr köstlich ist (1. Petr. 3,4). Gott will in Seiner Gemeinde gesehen werden. Männer und Weiber sollen in der gefallenen Welt ein wahres Bild von den Gedanken Gottes geben.

Dies, glaube ich, ist die göttliche Ordnung, die in der Gemeinde gefunden werden wird, wenn sie treu ist und in der Kraft des Geistes zusammenkommt. Wie aber, wenn Untreue und Weltgeist ihren Einzug in die Gemeinde gehalten haben? Damit allein, dass der Mann - Mann ist, hat er noch kein Recht, in der Versammlung zu beten. Der Heilige Geist will heilige Gefäße gebrauchen. Kann der Mann nicht heilige Hände aufheben, ohne Zorn (Fleischesfrucht) und zweifelnde Überlegungen (Unglaube) (1. Tim. 2,8!), so kann er nicht der Mund der Versammlung sein. Er würde fremdes Feuer, das Fleisch in Gottes Gegenwart bringen. Der Heilige Geist wird nicht die Lippen des Bruders öffnen, nur weil er „männlich” ist, sondern wenn er heilige Hände emporzuheben vermag.

Die Geschichte Israels, die zu unserer Belehrung niedergeschrieben ist, zeigt uns, dass in den Tagen der Untreue, als kein Mann da war, die Dinge Gottes auszuführen, Gott vereinzelt das Weib an dem Platz des Mannes gebrauchte. Aber es war eine Beschämung für den Mann und ein Zeugnis des Tiefstandes und der Untreue des Volkes Gottes. Debora, als sie durch den Unglauben Baraks neu in den Vordergrund trat, hatte das tiefe Bewußtsein, dass Gott Weiber gebrauchte für das, was Männer tun sollten. Sie spricht es aus, dass sie dem Manne die Ehre nähme und Gott durch „die Hand eines Weibes” tun würde, was die Hand des Mannes tun sollte (Richt. 4,9). So kann Gott heute noch, wenn die Männer in Unglauben oder Untreue wandeln, das Weib gebrauchen für Aufgaben, die dem Manne bestimmt sind.
Wenn das Weib wirklich vom Geist geleitet in den Vordergrund tritt, als der Mund der Versammlung, die Bitten, Fürbitten und Danksagungen der Gemeinde vor Gott zu tragen, so wird sie selbst in erster Linie ein tiefes Bewußtsein in ihrer Seele haben, dass sie um des Unglaubens oder der Untreue des Mannes willen an dessen Stelle gebraucht wird und ihr Tun den Stempel des Tiefstandes auf die Versammlung drückt. Die Männer werden zur Beschämung gebracht, sich zu beugen, dass keine heiligen Hände vorhanden waren, um vom Heiligen Geiste gebraucht zu werden. Die ganze Versammlung (wenn sie in den Gedanken Gottes unterwiesen ist) wird mit heiligem Ernste das Unnormale in ihrer eigenen Mitte empfinden, und Gottes Furcht wird jedes Herz und Gewissen füllen.

Um das Unnormale zu sehen, müssen wir das Normale kennen! Wenn wir das Rechte kennen, dann sehen wir das Verkehrte. Immer, auch jetzt am dunkelsten Tage der Gemeinde, muss der Vorsatz und die Ordnung Gottes vor unserem Herzen stehen, aber nie darf das Unnormale zum Normalen gemacht werden. Wenn Gottes Geist unter besonderen Umständen (ich denke auch an Versammlungen, in denen fast keine Brüder sind) auch außergewöhnlich wirkt, so wird Gottes Ordnung dadurch nicht aufgehoben. Dass sich das Gesagte nur auf die Versammlung bezieht, nicht aber z. B. auf „wenn zwei eins werden”, in einer Sache zu beten, ist wohl selbstverständlich. Ich sehe (auf die Frage: wo?) in der Schrift keine andere Beschränkung. lasst uns zu dem, was von Anfang ist, zurückkehren in der Kraft des Geistes, aber nicht in gesetzlicher Weise; denn selbst die Ordnung Gottes, wenn sie nicht beständig unter der wirkenden und lebendigen Kraft des Heiligen Geistes ausgeübt wird, kann zur leblosen Form, - ja noch mehr, zu einer Hochburg des Fleisches werden. Nicht ein Verbot, sondern geistliches Verständnis muss unser Verhalten regeln. Nicht eine Gemeindeordnung muss vor unserem Auge stehen, sondern Christus und Seine Gemeinde.

Unsere einzige Leuchte ist das Wort. Verharren - ”bleiben” wir in Treue in der Apostellehre, und weichen wir nicht davon, so wird göttliche Ordnung nicht nur in unserer Mitte gesehen werden, sondern auch eine Kraft darin gespürt werden: Geisteskraft, die sich darin zeigt, dass das Fleisch, der Mensch in seiner Anmaßung ausgeschlossen wird.

Allerlei Schriftstellen hört man oft anwenden von denen, die der Emanzipation - der Gleichstellung und Gleichberechtigung des Weibes mit dem Manne das Wort reden, z. B. „da ist nicht Mann und Weib” (Gal. 3,28). Wo? In Christo Jesu! sagt die Schrift, aber nicht in bezug auf die Gemeinde! Das Christentum hebt die Schöpfung Gottes nicht auf, sondern bestätigt sie in ihrer göttlichen Ursprungsbestimmung. - Es ist unmöglich, im Rahmen einer Antwort auf alle diese Einwände einzugehen, die oft mit der Sache nichts mehr gemein haben als den Klanglaut der Worte und nur ein Zeugnis der Unmündigkeit sind.
v. d. K.

Anmerkung des Herausgebers

Zu diesen köstlichen, einander so wunderbar ergänzenden Antworten haben wir nur wenige Worte hinzuzufügen.
Ob ein Weib in der Gemeinde weissagen, also nach 1. Kor. 14,3 zur Erbauung reden darf oder nicht, fällt unter das Wort 1. Kor. 14,34; zu Hause und überall, wo es nicht in der Öffentlichkeit ist, darf sie natürlich reden von dem und über das, was sie von Gott empfangen hat. - Wir stimmen der Antwort A gänzlich bei, dass 1. Kor. 11,5 bei jeglichem Gebet des Weibes gilt, sowohl bei dem leisen Mitbeten in der Versammlung oder sonstwo, wie bei dem lauten, etwa daheim oder wo immer, ob Männer dabei sind oder nicht! (Vgl. V. 10 und 13.) Warum wird dies Wort so wenig beachtet? Ist das Befolgen desselben unbequem? Kaum! Das Bedecktsein als schriftgemäßes Zeichen der Unterordnung muss ja nicht gerade durch einen großen Hut ausgedrückt werden! Aber viele Kinder Gottes sagen, es sei „gesetzlich”, die Anweisungen des Wortes über das Bedecktsein, wie überhaupt über das Beten der Frauen zu beachten. Wenn der HERR dich, liebe Schwester, fragte, warum du das Wort in diesen Dingen nicht beachtest, würdest du Ihm dann auch sagen, es sei „gesetzlich”? - Viele teure Schwestern meinen, die Worte über das Verhalten der Schwestern in der Versammlung bezögen sich nur auf Verheiratete, die Unverheirateten nähmen eine Sonderstellung ein. In der Welt wohl leider manchmal, durch die menschliche Weisheit und ohne göttliches Recht, aber die Schrift wendet diese Unterscheidung nicht an in bezug auf die Gemeindeordnung. Da heißt es nicht: Ehemann und Jüngling, Ehefrau und Jungfrau, sondern „männlich” und „weiblich”, wie uns das Schöpfungsvorbild in Adam und Eva wörtlich sagt (1. Mose 1,27).
Wir wissen übrigens gar wohl, dass manche teure Schwester - vielleicht durch falsche Belehrung - in Unkenntnis geblieben ist über die in den vorstehenden Antworten behandelten Dinge und in Treue und Aufrichtigkeit vor dem HERRN steht mit ihrem Verhalten innerhalb der Gemeinde. Aber dabei darf es doch nicht bleiben; vielmehr ist uns das Wort gegeben, um aus ihm zu lernen, was (in allen Beziehungen) Gott wohlgefällig ist! Und darum bitten wir die geliebten Leser der „Gegenseitigen Handreichung”, nicht oberflächlich über diese durchaus nicht unwichtige Frage hinwegzugehen, sondern die in den vorigen ausführlichen Antworten dargestellten kostbaren Grundsätze (nicht „Gebote in Satzungen”!) und Belehrungen an der Schrift zu prüfen und ins Herz zu fassen, damit durch deren Anwendung Gott in Seinem Hause (der Gemeinde) verherrlicht werde.


Beantwortet von: Team Handreichungen
Quelle: Handreichungen - Band 2 (1914)