Unmöglich, denn es gibt doch so viele Stellen, welche die Unmöglichkeiten eines Verlorengehens Wiedergeborener bekräftigen, dass wir darauf kaum einzugehen brauchen. Niemals kann Gottes Wort an einer Stelle "Ja" und an anderer Stelle in Bezug auf die gleiche Sache "Nein" sagen. Es dürfte mehr als genügen, folgendes anzuführen: Wiedergeburt bedeutet doch, dass wir durch Geburt, gezeugt durch das Wort (Jak 1,18), in die Stellung von Gotteskindern gebracht sind. Das kann doch nicht wieder ungeschehen gemacht werden. Zudem hat Gott uns das Unterpfand des Geistes gegeben (Eph 1,13.14; 2. Kor 1, 22). Beachten wir ferner den unermesslichen Kaufpreis, den Christus für uns bezahlt hat (1. Kor 6,20; Joh 10,15; 2. Kor 8,9; 1. Pet 1,18.19 u.w.); ferner die absoluten Zusicherungen in Johannes 10,28-30; Hebräer 6,17-20; dann die grenzenlose Liebe Gottes, von der uns nichts im Himmel und auf der Erde trennen kann (Röm 8,31-39); zudem sind alle Verheißungen in Ihm Ja und Amen (2. Kor 1,20).
Was nun die beiden Stellen in Hebräer 6 und 10 betrifft, so gibt es kaum Verse der Heiligen Schrift, welche der Feind so oft in falscher Anwendung benutzt, wie diese, um Kinder Gottes damit zu beunruhigen. Beachten wir, dass der Hebräerbrief, wie schon der Name sagt, an Juden gerichtet ist. Die Absicht des Briefes ist es, dem Schatten des Alten Bundes, das Bessere, Vorzüglichere, Vollkommenere gegenüberzustellen: Christus! Darum redet der Schreiber in Kapitel 6 von einem "Anfang", das waren die Schatten, welche auf Christus hinwiesen, aber dieser war ja nun gekommen, so dass die Schatten keinen Wert mehr hatten. Auch die Stelle in Hebräer 10 warnt nun gewisse Juden, welche äußerlich sich dem Christentum zugewandt hatten, sich wieder zum Judentum zurückzuwenden, weil sie sich dann wieder mit den Feinden des Herrn einsmachen und die Wahrheit, welche sie gehört hatten, verleugnen würden.
Beispiele hiervon sind Judas und Simon der Zauberer. Beide haben in einem gewissen Maß die Vorteile des Wandelns mit dem Herrn Jesus und die Wirksamkeit des Geistes Gottes genossen, ohne aber ihr Herz völlig und endgültig dem Evangelium geöffnet zu haben. Wenn sie dies getan hätten, wäre ein solches Zurückgehen nicht der Fall gewesen. An solche Leute ist auch hier zu denken. Wenn man Christus nicht annimmt, ist keine weitere Rettung mehr möglich. Beachte auch die unpersönliche, lediglich grundsätzliche Redeweise an beiden Stellen, im Gegensatz dazu aber der entschieden persönliche Nachdruck in Hebräer 6,9: "Wir sind aber in Bezug auf euch, Geliebte, von besseren und mit der Errettung verbundenen Dingen überzeugt". Welche Ruhe, welche Sicherheit spricht aus diesen Worten!
Notwendigerweise wollen wir aber die Ermahnungen, welche in genannten zwei Stellen liegen, nicht unbeachtet lassen, und uns daran erinnern, dass wir aus unserer Errettung kein Ruhekissen zur Trägheit und Gleichgültigkeit machen sollen, sondern uns zu wappnen haben, um nicht in kraftloses Bekennertum und in irdisch gesinntes Leben abzugleiten. Völlig irreführend aber ist die Auffassung, jene Stellen so anzuwenden, dass den wirklichen Gläubigen die Heilsgewissheit und damit der göttliche Boden unter ihren Füssen entzogen wird.