Wie kann Gott dem Menschen ein ewiges Besitztum versprechen?

Wenn Gott nach 1. Mose 3,19 den Menschen und sein Geschlecht zum Tode verurteilt, wie kann Er dann einem Menschen ein „ewiges Besitztum“ versprechen (1. Mose 17,8)? Hat Gott dies Versprechen ausgeführt? Wenn ja, wo sind dafür biblische Belege?

Antwort A

In dem Bunde, den Gott hier mit Abraham macht und später mit Isaak und Jakob erneuert (2. Mose 6,8; 5. Mose 29,13), verheißt Er ihm, das Land Kanaan ihm und seinem Samen „zum ewigen Besitztum” zu geben und ihr Gott zu sein. Abraham, obwohl schon rechtmäßiger Besitzer, wohnte nur als Fremdling darin (1. Mose 23,4; Hebr. 11,8ff.). Von den Nachkommen Abrahams kam erst das Volk Israel unter Josua in wirklichen Besitz des gelobten Landes (Jos. 11,23).

In 3. Mose 26 nun lesen wir in den Versen 3-13 von Gottes Segnungen in Verbindung mit Kanaan für Sein Volk, wenn es Ihm gehorcht; in den Versen 14-39 dagegen von Seinen immer mehr gesteigerten Strafen, wenn es nicht auf Ihn hören will. Der letzte Teil von Vers 27 an hat zum letzten Male seine Erfüllung gefunden in der Zerstörung Jerusalems und Zerstreuung der Juden, nachdem sie Christum und Seine Zeugen verworfen hatten. In den Versen 40-45 endlich finden wir einen Hinweis auf Israels schließliche Wiederherstellung und Sammlung in Kanaan, indem es bei der „Erscheinung Seiner Ankunft” (2. Thess. 2,8) in Reue und Buße sich zu seinem einst verworfenen Messias hinwendet (Sach. 12,10ff.). Dann wird Christus, der verheißene Same Abrahams (Gal. 3,16), dessen Herrschaft kein Ende hat (Jes. 9,7), ihr König und Jehova ihr Gott sein (Sach. 13,9). So findet das Abraham von Gott gegebene Versprechen seine völlige Erfüllung (vergl. 2. Kor. 1,20!).
K. Hch.

Anmerkung des Herausgebers

Während vorstehende Antwort sich hauptsächlich mit den gewünschten „biblischen Belegen” beschäftigt, im Falle die Frage zu bejahen sei - was allerdings schriftgemäß ist! -, möchten wir noch einige Worte zu dem „wie kann Gott?” äußern! - Am Schluß der obigen Antwort steht das kostbare Wort 2. Kor. 1,20. Ja, in Ihm, in „dem Sohne Gottes, Jesus Christus” (V. 19a), sind alle Verheißungen verbürgt. Der Verurteilung des Menschengeschlechtes zum Tode (1. Mose 3,19) geht aber in V. 15 die erste Verheißung zuvor, auf Grund welcher dem, „der die Gewalt des Todes hat, dem Teufel” (Hebr.2,14), „die Macht genommen” werden würde. Diese Verheißung, die also für den Menschen die erste Verkündigung der Gnaden macht Gottes war, folgte unmittelbar auf den Fall des Menschen, durch den er die Todesandrohung von 2,17 erwirkt hatte. Adam hatte diese gehört, er hörte aber auch die erste Verheißung des göttlichen Sieges über den Tod, und somit konnte er - wie ich nicht zweifle: im Glauben, trotz der soeben ihm angekündigten Verurteilung zum Tode (V. 19), seinem Weibe den Namen Eva („Mutter der Lebendigen”) geben. - Also das „wie kann Gott?” ist zu beantworten: Er kann es und tut es um Christi, Seines geliebten Sohnes, des verheißenen Weibessamens willen, in dem „alle Verheißungen Ja und Amen sind” (s. auch 2. Tim. 1,10). Um Seinetwillen konnte Gott dem Abraham ein „ewiges Besitztum” versprechen. In Christo war es ihm verbürgt; und darum auch uns aus den Nationen, sofern wir „aus Glauben sind”, denn „die aus Glauben sind, sind Abrahams Söhne” (siehe Gal. 3,6-9; vgl. Röm. 4,16.17). Lies noch Eph. 1,3-14!


Beantwortet von: Team Handreichungen
Quelle: Handreichungen - Band 3 (1915)