Dieses Wort ist gerade für das Geschehen unserer Tage bedeutsam. Dieses Geschlecht, das "nicht vergehen soll" ist das Volk der Juden, und zwar in seinem dem Herrn Jesus feindseligen und Gott widersprechenden Charakter. Es wird und muss trotz dieser halsstarrigen Einstellung fortbestehen und die Drangsale, welche in den oben angeführten Kapiteln bezeichnet sind, voll und ganz durchkosten. Erst nach der Entrückung der bluterkauften Brautgemeinde, also nach Abschluss des gegenwärtigen Gnadenzeitalters, wird Gott einen Überrest aus den Juden erretten und erneuern. Die große Masse der Juden, dann dem Antichristen folgend, kommt mit diesem in den Gerichten um und wird für immer ausgetilgt werden.
Das Volk Israel wurde seinerzeit unter alle Völker zerstreut, weil es seinen König und Messias, Gottes eingeborenen Sohn, überlieferte und ans Kreuz nagelte, dennoch muss es nach dem Prophetenwort inmitten der Völker erhalten bleiben: "Siehe, ein Volk, das abgesondert wohnt und unter die Nationen nicht gerechnet wird" (4. Mo 23,9; Hes 20,32-33). Nach seinem vermessenen Wort vor Pilatus: "Sein Blut komme über uns und unsere Kinder", musste es gerade von der Christenheit durch Jahrhunderte hindurch Furchtbares leiden und durchmachen. Als dieser Druck dann im 19. Jahrhundert nachließ und Israel nach und nach in fast allen Ländern bürgerliche Gleichberechtigung erhielt, suchte ein großer Teil, die Reformjuden, gemäß dem Rate seines Philosophen Mendelssohn (1729-1786), sich unter den Nationen wohnlich zu machen und sich mit ihnen zu assimilieren, d.h. durch Verlassen der jüdischen Religion und Eigenart und besonders durch Heiraten mit Nichtjuden usw. in den Völkern aufzugehen. Dies ist nicht geglückt und konnte auch nicht glücken. Es wäre gegen Gottes Willen gewesen und die Juden waren der über sie ausgesprochenen Zucht entronnen, und damit würde das Wort des Herrn ungültig geworden sein. "Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen", so sagt Gott in Seinen untrüglichen Schriften. Wohl kann Gott eine Zeitlang zusehen, aber niemals Seinen Wahrspruch aufgeben oder vergessen.
Wenn nun heute die Juden in steigendem Maße von den Nationen ausgesondert, ja ausgestoßen werden und in furchtbare Not und Drangsal geraten, so ist das eine überaus gewaltige und ernste Predigt, dass Gott Seine Worte zu Seiner Zeit erfüllt, sich nicht spotten lässt (Gal 6,7), und niemand Seine Verfügungen und Sein Vorhaben zunichte machen kann.