Antwort A
Das Verlangen der Griechen (Joh. 12,20.21), Jesum zu sehen, veranlasst den Herrn Jesus, auszusprechen, dass Sein Sterben vorher notwendig sei, ehe die Nichtjuden zum Heil in Christo gelangen können. Und diese Zeit verkündigt Er jetzt für gekommen. Das Weizenkorn muss in die Erde, ehe es Frucht bringen kann. Von diesem Seinem Leiden und Sterben redet Er hier. Wenn der Vater durch den Sohn verklärt werden soll, muss das Gericht für die Welt über den Sohn gehen, damit sie vom Fluch der Sünde frei werde.
In Jesu ging bei Seinem Kreuzestod das Gericht über die Welt. Gott war in Christo und versöhnte die Welt mit Ihm Selber (2. Kor. 5,19). Was dem Gesetz unmöglich war, das tat Gott und verdammte (= richtete hin) die Sünde im Fleisch Seines Sohnes, den Er in der Gestalt des südlichen Fleisches sandte (Röm. 8,3). Er ward ein Fluch für uns (Gal. 3,13).
Der Fürst dieser Welt ist der Teufel (vgl. Joh. 14,30; 16,11; Eph. 2,2; 2. Kor. 4,4); er ist in Christo Jesu gerichtet; Jesus ist der verheißene Schlangentreter (1. Mo. 3,15; Off. 12,9); der Heilige Geist überführt nun, seit Er ausgegossen ist, jeden Glaubenden, dass der Fürst dieser Welt gerichtet ist (Joh. 16,8.11). Also ging auch das Gericht, welches den Teufel von seiner Macht und Herrschaft absetzt, über Jesum, den Sohn Gottes.
Wer sich nun im Glauben mit dem Herrn Jesus und Seinem vollen Heil verbunden hat, für den ist auch der Teufel ein gerichteter Fürst und kann ihm nichts mehr anhaben. Das Urteil ist gefällt, seiner Macht und Herrschaft ist er in Jesu, dem Sieger über ihn, verlustig erklärt, ins Gefängnis ist er verurteilt, nur die Vollstreckung des gerichtlichen Urteils steht noch aus, aber bevor (vgl. Off. 20,1-3).
F. Th. H.
Antwort B
Mit dem Einzug Jesu in Jerusalem beginnt für den HERRN die Leidenszeit, und Er weiß, dass mit Seiner Kreuzigung die Sünde der Menschheit ihren Höhepunkt erreicht und die Welt in ihrem Unglauben und ihrer Verwerfung des Sohnes Gottes gerichtet wird, dass aber auch durch Seinen Erlösungstod dem Fürsten dieser Welt, dem Teufel, die Macht genommen wird. Wohl stehen wir noch unter der Gegenwart und dem Einfluß der Sünde, aber nicht mehr unter ihrer Herrschaft, sobald wir das Blut Jesu, als für uns vergossen, im Glauben annehmen (Hebr. 2,14).
S. E. H.
Antwort C
Der Herr Jesus nahm die Sünde der Welt hinweg (Joh. 1,29). Am Kreuz auf Golgatha trug Er die Sünde der Menschen, Er, der Sündlose, nahm damit das Gericht dieser Welt (den Tod, Röm. 6,23) freiwillig auf Sich (Mt. 27,46; Joh. 19,30). Damit war Satan gerichtet (Joh. 16,11.). Seine Macht ist gebrochen, alle Gewalt im Himmel und auf der Erde ist dem HERRN gegeben. Seither hat jeder Mensch den freien Willen, sich trotz der Knechtschaft Satans für die des Herrn Jesus zu entscheiden. Selbst der Fürst dieser Welt kann die Erlösten nicht mehr aus der Hand des Vaters rauben.
P. B.
Anmerkung des Schriftleiters
Ja, es ist so, wie diese Antworten klar bezeugen: die Macht des Feindes ist grundsätzlich besiegt. Sie ist in Gottes Augen beseitigt, und obwohl der Feind noch ungeahnte Kräfte entwickelt in unseren Tagen, denen noch ganz andere Kräfte in den Tagen des Antichristen folgen werden (vgl. z. B. 2. Thess. 2), so sind doch alle diese Versuche Satans, die Herrschaft an sich zu reißen, grundsätzlich vergebens. Nur die, die sich freiwillig - obwohl sie es besser haben können - in seine Gefolgschaft begeben bezw. darin bleiben, werden seine Macht noch spüren, d. h. seine Todesmacht, seine auf Zerstörung allen Glücks, allen Friedens, aller Hoffnung gerichtete Macht, aber sie haben keinen Gewinn davon, denn sie werden auf ewig sein Los teilen im Feuersee („dem andern Tode”, von dessen Beseitigung die Schrift nichts weiß). Die schriftwidrige, verderbliche Wiedebringungslehre (vgl. Heft 4, Frg. 8!), wagt es trotz eines Wortes wie Hebr. 2,16a, die endliche Beseligung des Satans und seiner Engel zu lehren, aber ihre Vermutungen und Schriftverdrehungen (z. B. die von Kol. 1,20 und 1. Kor. 15,24ff.) stoßen die oft genug klar ausgesprochene Schriftlehre von der endlosen Verdammnis aller derer, die nicht des HERRN sind, nicht um. Die verschrobenen Begriffe, die der gefallene Mensch von Gottes Heiligkeit wie von Seiner Liebe hat, können nicht aufheben, was Gott Selber sagt. Wie furchtbar ist dieses Sichselbertäuschenlassen durch den Satan, dem diese Irrlehre die allerwillkommenste sein muß, und das natürlich ungewollte, unbewußte Täuschen anderer! Der Satan wie alle die, welche sich für ihn entschieden haben, alle diese Menschen, die nicht „versöhnt sind in dem Leibe Seines Fleisches durch den Tod” (Kol. 1,21), werden die volle Erfüllung dieses Wortes (von dem Gericht über den Fürsten der Welt) erfahren. Aber wie kostbar ist es auch für alle, die des HERRN Eigentum sind, zu wissen, dass sie „jetzt” rechnen dürfen damit, dass der Feind tatsächlich besiegt ist (Hebr. 2,14), dass die Macht der Sünde praktisch gebrochen ist für den durch Glauben sich der Sünde für tot Haltenden (Röm. 6)! Wie kostbar, gemäß Röm. 8 in der Freiheit der Kinder Gottes wandeln zu dürfen trotz eines Feindes, dem Gott noch Raum gibt, jetzt sich auszuwirken in den Söhnen des Ungehorsams (Eph. 2,2), die uns mit ihrem Haß verfolgen, weil wir Seine Jünger sind; wie kostbar, „ohne Furcht Ihm dienen zu dürfen alle unsere Tage” (Lk. 1,74f.; vgl. 1. Petr. 3,14.15!). Wie wäre das möglich, wenn der „Stärkere nicht dem Starken seinen Hausrat genommen” hätte (Mt. 12,29; Lk. 11,22)?! Gott sei gepriesen, dass der Fürst der Welt schon jetzt hinausgeworfen ist aus seinem ehemaligen Herrschaftsgebiet, indem er durch das Kreuz und die Auferstehung des Herrn Jesus grundsätzlich gerichtet ist! Und mehr: dass der HERR, der HERR aller Herren, Seine Herrschaft angetreten hat, während derer alle Seine Feinde zum Schemel Seiner Füße gelegt werden (1. Kor. 15,25), während grundsätzlich für alle der Weg zu Ihm, Seine Herrlichkeit zu teilen, eröffnet ist. Wer dem Fürsten der Welt gehört, wird mit ihm hinausgestoßen, wer dem Sieger gehört und sich von Ihm ziehen läßt, wird mit Ihm erhöht! Er sei gelobt!
„... Jetzt aber sehen wir Ihm noch nicht alles unterworfen. Wir sehen aber Jesum ... mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt ...” (Hebr. 2,8.9.)