Wie ist die Totenauferstehung bei nicht vorhandenen Gräbern möglich?

Werden die Toten wirklich aus ihren ehemaligen Grabstätten auferstehen, auch wenn diese eventuell gar nicht mehr vorhanden sind? Ist die Bibelstelle aus Johannes 5,28-29 bildlich oder wörtlich zu verstehen? «Verwundert euch nicht darüber! Denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden, und sie werden hervorgehen: die das Gute getan haben, zur Auferstehung des Lebens; die aber das Böse getan haben, zur Auferstehung des Gerichts.»

Beim Lesen des Bibeltextes könnte auch der Gedanke aufkommen, dass der Mensch durch gute Werke gerettet werden kann. Dem ist aber nicht so. Vielmehr ist dieses «Gute», das der Herr Jesus hier anspricht, der Glaube an das Evangelium und der daraus resultierende entsprechende Lebenswandel.

Zu Ihrer Frage: Nicht mehr vorhandene Gräber sind für unseren Herrn absolut kein Problem! Auferstehen werden alle Menschen, ob sie nun in einem Grab liegen oder nicht. Bezüglich der Totenauferstehung lesen wir: «Aber jemand könnte einwenden: Wie sollen die Toten auferstehen? Und mit was für einem Leib sollen sie kommen? Du Gedankenloser, was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt! Und was du säst, das ist ja nicht der Leib, der werden soll, sondern ein blosses Korn, etwa vom Weizen, oder von einer anderen Saat. Gott aber gibt ihm einen Leib, wie Er es gewollt hat, und zwar jedem Samen seinen besonderen Leib. … So ist es auch mit der Auferstehung der Toten: Es wird gesät in Verweslichkeit und wird auferweckt in Unverweslichkeit; es wird gesät in Unehre und wird auferweckt in Herrlichkeit; es wird gesät in Schwachheit und wird auferweckt in Kraft; es wird gesät ein natürlicher Leib, und es wird auferweckt ein geistlicher Leib. Es gibt einen natürlichen Leib, und es gibt einen geistlichen Leib» (1.Kor 15,35-38.42-44). Zum besseren Verständnis vergleicht Paulus die Auferstehung der Toten mit einem geläufigen Bild aus der Landwirtschaft, mit dem eines Samenkorns. Indem es in die Erde fällt, zu Staub wird und zur Erde zurückkehrt, bringt es in einem geheimnisvollen Prozess neues Leben hervor (jedes Jahr geschieht das in der Natur millionenfach). Die eigentliche Verwandlung des Samenkorns bleibt unseren Augen jedoch verborgen und dem Verstand ein Geheimnis. Genauso ist es mit der Auferstehung der Toten. Paulus beschreibt sie, indem er sagt: «… gesät in Verweslichkeit und wird auferweckt in Unverweslichkeit … gesät in Unehre und wird auferweckt in Herrlichkeit … gesät in Schwachheit und wird auferweckt in Kraft … gesät ein natürlicher Leib, und es wird auferweckt ein geistlicher Leib

Die Auferstehung der Toten ist eine von Jesus Christus bezeugte Realität. Sie ist die Hoffnung aller wahren Christen, gleichzeitig aber auch die Angst der Menschen, die von Gott nichts wissen wollen, denn: Was, wenn es doch wahr wäre?

Wie diese Auferstehung vor sich gehen wird, wissen wir nicht. Allerdings wird der zukünftige Auferstehungsleib von einer völlig anderen Art als unser jetziger sein. Paulus beschreibt diesen so: «Wie wir das Bild des Irdischen getragen haben, so werden wir auch das Bild des Himmlischen tragen. Das aber sage ich, Brüder, dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht erben können; auch erbt das Verwesliche nicht die Unverweslichkeit. Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden zwar nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden, plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune; denn die Posaune wird erschallen, und die Toten werden auferweckt werden unverweslich, und wir werden verwandelt werden. Denn dieses Verwesliche muss Unverweslichkeit anziehen, und dieses Sterbliche muss Unsterblichkeit anziehen. Wenn aber dieses Verwesliche Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen wird, dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: Der Tod ist verschlungen in Sieg!» (1.Kor 15,49- 54). Der Herrlichkeitsleib ist nicht mehr materiell, irdisch, schwach und vergänglich, sondern vielmehr geistig, himmlisch, ewig und herrlich. Ja, die Bibel geht sogar noch einen Schritt weiter und sagt über die Verwandlung der Menschen, die an Jesus Christus glauben: «Geliebte, wir sind jetzt Kinder Gottes, und noch ist nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen aber, dass wir ihm gleichgestaltet sein werden, wenn er offenbar werden wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist» (1.Joh 3,2).


Beantwortet von: Samuel Rindlisbacher
Quelle: Zeitschrift Mitternachtsruf, Februar 2009, Seite 19