Wie ist das mit dem Heiligen Geist?

Im Rahmen eines Hauskreises stellte sich die Frage, ob der Herr den Heiligen Geist auf alle Menschen ausgeschüttet hat oder lediglich auf jene, die bereits zu Ihm gefunden haben. Einige Mitglieder vertraten die Meinung, dass alle Menschen den Heiligen Geist besässen, dieser allerdings betrübt sei und erst zur Entfaltung kommen würde, wenn der Mensch aktiv nach Jesus suche und zum Glauben finde. Die andere Hälfte vertrat die Meinung, dass erst durch das aktive Suchen nach dem Herrn der Heilige Geist ausgeschüttet würde und somit zum Wirken käme. In einem ähnlichen Zusammenhang stellte sich eine weitere Frage. Mir wurde einmal zugetragen, dass von bösen Geistern besessene Menschen auf den Rücken fallen würden, während jene, die von dem Heiligen Geist erfüllt werden, stets nach vorne fallen bzw. sich verbeugen.

Grundsätzlich müssen wir zwischen dem Wirken des Heiligen Geistes zur Zeit des Alten und des Neuen Testaments unterscheiden. Im Alten Testament wurde der Heilige Geist punktuell gegeben, zum Beispiel zur Ausrüstung zum Dienst oder auch für eine spezielle Aufgabe. Das Alte Testament berichtet immer wieder: «… kam der Geist des Herrn über ihn …» Dies sehen wir beispielsweise bei Simson, Saul oder auch bei David (Ri 14,6; 1.Sam 10,10; 16,13). Doch so, wie der Geist Gottes für eine spezielle Aufgabe gegeben wurde, konnte Er auch wieder genommen werden. Dies sehen wir sehr deutlich als Folge von Sauls Ungehorsam. Gottes Geist wich von ihm (1.Sam 16,14). Entsprechend dieser Tatsache betete David, nachdem er in Sünde gefallen war: «Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir» (Ps 51,13).

Im Neuen Testament ist dies jedoch ganz anders! Da bleibt Gottes Heiliger Geist bleibend in einem Wiedergeborenen, sagte doch der Herr Jesus: «Ich will den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, dass er bei euch bleibt in Ewigkeit, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie beachtet ihn nicht und erkennt ihn nicht; ihr aber erkennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein» (Joh 14,16-17). Die Lehre des Neuen Testaments ist, dass Gottes Geist in einem wiedergeborenen Menschen ist, bleibt und nie mehr weggeht. Was jedoch passieren kann, ist, dass wir Gottes Heiligen Geist betrüben. Daher ermahnt uns das Neue Testament eindringlich: «Betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt worden seid für den Tag der Erlösung!» (Eph 4,30). In dieser Aussage erkennen wir auch, dass nur wiedergeborene Menschen – solche, die versiegelt worden sind für den Tag der Erlösung – Gottes Geist haben. Wer nicht wiedergeboren ist, hat Gottes Geist nicht. Vielmehr ermahnt, straft und weist Gottes Geist diese Menschen zurecht. Dies mit dem Ziel, dass sie Busse tun und Gott Recht geben. Jesus sagte diesbezüglich: «Wenn jener kommt, wird er die Welt überführen von Sünde und von Gerechtigkeit und vom Gericht; von Sünde, weil sie nicht an mich glauben; von Gerechtigkeit aber, weil ich zu meinem Vater gehe und ihr mich nicht mehr seht» (Joh 16,8-10). Wenn wir diesen Vers genau betrachten, wird damit auch Ihre letzte Frage beantwortet. Ihnen wurde gesagt, «dass von bösen Geistern besessene Menschen auf den Rücken fallen würden, während jene, die von dem Heiligen Geist erfüllt werden, stets nach vorne fallen bzw. sich verbeugen».

Wie bereits zitiert, beschreibt die Bibel das Wirken des Heiligen Geistes an den Menschenherzen folgendermassen: «Wenn jener (Gottes Heiliger Geist) kommt, wird er die Welt überführen …» Damit sagt die Bibel, dass Menschen, die von Gottes Geist überführt werden, ihre Verlorenheit und Sündhaftigkeit erkennen. Sie fallen nicht einfach mir nichts, dir nichts um, denn Gottes Geist ist ein Geist der Ordnung und der Zucht (vgl. 2.Tim 1,7). Sie erkennen ihre totale Verlorenheit und erfahren dadurch eine innere Zerbrochenheit. Dass diese innere Zerbrochenheit auch äusserlich ihre Auswirkungen haben kann, ist nicht von der Hand zu weisen – dann jedoch in einer solchen Weise, dass sie Gottes Heiligkeit und Wesen entspricht.


Beantwortet von: Samuel Rindlisbacher
Quelle: Zeitschrift Mitternachtsruf, August 2009, Seite 29