Werden wir im Himmel auch noch das Abendmahl feiern?

Werden wir im Himmel auch noch das Abendmahl feiern? Matthäus 22,2–14; 26,29 und Offenbarung 19,9 deuten darauf hin.

Die Frage ist unbedingt zu verneinen. Das Abendmahl ist ein Gedächtnismahl und vom Herrn Seiner Gemeinde für die Zeit Seiner Abwesenheit gegeben, damit sie Ihn nicht vergessen möchte. Die Stelle in Matthäus 26,29: "Ich sage euch aber: Ich werde von jetzt an nicht von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis zu jenem Tag, wenn ich es neu mit euch trinke in dem Reich meines Vaters." redet nicht vom Himmel, sondern von des Vaters Königreich, das Er auf der Erde aufrichten wird, wenn Er Seinem Sohn den Thron Davids in Jerusalem geben wird, damit Er inmitten des wiederhergestellten und wiedergeborenen Volkes Israel herrschen und regieren solle in Gerechtigkeit. Ein Königreich ist gebunden an diese Erde und an diese Schöpfung. Israels Hoffnungen sind mit ihr verbunden. Zudem gibt es im Himmel keine Weinstöcke, dort ist alles geistig und nicht mehr materiell. Im tausendjährigen Reich aber wird der Herr als König und Messias in einer ganz neuen Weise mit Israel vom Gewächs des Weinstocks trinken. Der Fluch wird von der Schöpfung weggenommen sein. Ein erneuertes Volk wird Ihm dienen und huldigen. Die Hoffnung der Gemeinde ist aber nicht mit der Erde, sondern mit dem Himmel verbunden. Von dort erwarten wir den Bräutigam, und Er wird uns in die himmlischen, ewigen Segnungen einführen. Wir werden Ihn sehen und Seine Nägel- und Wundmale werden in Ewigkeit davon zeugen, um welch einen Preis Er uns erkauft hat. Andere "Zeichen Seines Todes" werden wir nicht mehr benötigen; wir haben Ihn selbst, und das genügt vollkommen.

Das Gleichnis von der königlichen Hochzeit in Matthäus 22,2-14 redet nicht vom Abendmahl der Gemeinde, sondern lehrt, dass jeder Mensch sich jetzt für Jesus entscheiden muss, um nicht verloren zu gehen. Von einer Gedächtnisfeier ist hier keine Spur zu sehen. Das gleiche gilt für das Hochzeitsmahl des Lammes in Offenbarung 19,9. Wie wollen Sie die Worte: "Tut dies zu meinem Gedächtnis!" mit dem Hochzeitsmahl in Verbindung bringen? Zudem wird dort nicht gegessen und getrunken wie beim Abendmahl; es sind geistliche Freuden ewiger Glückseligkeit in der Gegenwart Jesu, nicht aber eine Gedächtnis- oder Erinnerungsfeier an den abwesenden Herrn!

Christus wird wiederkommen, und wir werden Ihn sehen. In der Zwischenzeit, und nur in dieser - damit wir Seiner nicht vergessen - feiern wir das Abendmahl. "Denn sooft ihr dieses Brot esst und den Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt" (1. Kor 11,26). Aus dieser Stelle geht klar hervor, dass das Abendmahl nicht für den Himmel bestimmt ist.


Beantwortet von: Adolf Küpfer
Quelle: A. Küpfer - 700 Fragen und Antworten, Frage Nr. 212