Der Evangelist hat vollkommen recht, beachten Sie nur folgende Umstände:
Das Wort in 1. Korinther 15,51 ist eindeutig und sagt, dass alle, die nach Vers 23 zu denen gehören, "welche des Christus sind", bei Seiner Ankunft entrückt werden, und dies ohne jede Klausel! Das ist das einzig logische. Die Entrückung der Seinen ist in allererster Linie der Schlussstein zum Triumph des Herrn über Tod und Teufel, und dieser Sieg ist nicht vollendet, solange Seine Glieder sich nicht gänzlich jenseits des Todes befinden. Darum müssen es alle sein; denn wenn ein einziges Glied zurückbliebe, wäre der Triumph des Herrn nicht vollkommen.
Lesen Sie Römer 8,11: Wegen des in uns wohnenden Heiligen Geistes müssen alle miteinander auferweckt werden. Wie wäre das möglich, wenn nur ein Teil des Heiligen Geistes und nur ein Teil der Braut mit der Entrückung zum Vater zurückkehrte und das andere hienieden zurückbliebe? Entweder hat man Gottes Geist (Vers 9) und ist Sein, oder man hat Ihn nicht und ist überhaupt nicht Sein - ein Drittes gibt es nicht.
Nur die Treuen? Haben Sie auch bedacht, nach welchem Maßstab die Treue zu messen wäre? Doch nach der Vollkommenheit Gottes selbst, und wer wäre dann treu genug? Nicht wahr, niemand! Wäre das eine Ehre für den Herrn? Sicherlich nicht! Fragen Sie sich doch für Ihre eigene Person, ob Sie sich selber zu den Treuen rechnen dürfen. Ein aufrichtiger Christ wird dies nie wagen, und ich bin überzeugt. Sie auch nicht.
Wo steht etwas von einer späteren Auferstehung für die zurückbleibenden untreuen Gläubigen zum Leben? Nirgends. Das Wort redet nur von zwei Auferstehungen (Joh 5,29 und Off 20,4-6): die eine zum Leben, die andere zum Gericht, die allerdings gut tausend Jahre auseinander liegen. Beim Gericht vor dem großen weißen Thron lesen wir gar nichts von solchen, die im Buche des Lebens gefunden werden, nur von solchen, die nicht gefunden werden. Ausdrücklich sagt der Herr von dem, der an Ihn glaubt: "Er kommt nicht ins Gericht" (Joh 5, 24).
Man redet zur Stützung dieser verkehrten Ansicht von einer nötigen Läuterungszeit. In 1. Petrus 4,17 lesen wir aber, dass diese jetzt, d.h. in der Lebenszeit des Gläubigen hier auf der Erde sei. Zeigen nicht die Lebensbilder in der Heiligen Schrift solche Läuterungszeiten? Wo sollen denn diese im Kontext der prophetischen Geschichte Raum finden? Die große Drangsal in der Endzeit ist ja ausdrücklich die "Drangsal Jakobs", also des jüdischen Überrestes. Und dann, was geschieht mit den "Untreuen" unter den bereits entschlafenen Gliedern?
Die Frage der Treue oder Untreue wird bei der Offenbarwerdung (nicht Gericht!) vor dem Richterstuhl des Christus aufgerollt (2. Kor 5,10; 1. Kor 3,12-15; 2. Tim 4, 8; ua.St.), zur Belohnung oder Beschämung.