Wer überwindet

In der Offenbarung lesen wir immer wieder: "Wer überwindet", und dann in Kapitel 22,12: "Ich komme bald, und mein Lohn mit mir". Wie ist dies aufzufassen?

In beiden Fällen tritt der Lohn, die Vergeltung, ins Gesichtsfeld, den der Herr, der, wenn dieses Buch geöffnet wird, als Beurteiler und Richter erscheint, austeilt. Die Frage der Errettung wird hier nicht behandelt.

In den sieben Sendschreiben stellt der Herr all das Böse fest, das sich in den Versammlungen eingenistet hat, wie auch das Anerkennenswerte, und zwar beidenfalls in Bezug auf den allgemeinen Zustand. Den Trägern des Bösen stellt der Herr Strafe und Gericht in Aussicht, denjenigen aber, welche trotz des allgemeinen niedrigen Zustands sich von diesem Bösen fernhalten und es überwinden, entsprechende Belohnung. In den drei ersten Sendschreiben wird dabei noch die ganze Versammlung (Gemeinde) angeredet, von dem vierten an aber werden diese Getreuen als ein Überrest vom übrigen Ganzen unterschieden, mit Ausnahme von Philadelphia, welches selbst diesen Überrest darstellt im Gegensatz zu Laodizäa, wo der Herr außerhalb der Kirche steht und nur noch Einzelne sucht und ruft.

Die Stelle in Kapitel 22,12 ist in demselben allgemeinen Charakter zu verstehen, der hier durch das Kommen des Herrn unterstrichen wird. Er wird ja sowohl für die Seinen zur Entrückung kommen, als auch zum Gericht an den Gottlosen. In Vers 14-15 folgt dann die Angabe der Scheidelinie zwischen beiden, welche nicht in Werken, sondern im Waschen der Kleider besteht. Erst von Vers 16 an redet der Herr wieder zu den Seinen allein und zwar im Verhältnis Seiner Liebe und Zuneigung.


Beantwortet von: Adolf Küpfer
Quelle: A. Küpfer - 700 Fragen und Antworten, Frage Nr. 463