Der ältere Sohn ist ein Bild von Israel. Im Anfang des Kapitels murrten die Pharisäer und Schriftgelehrten über den Herrn und sagen: „Dieser nimmt Sünder auf und isst mit ihnen“. Diese selbstgerechten Leute konnten es nicht ertragen, dass der Herr sich mit Zöllnern und Sündern beschäftigte und sie links liegen ließ; mit anderen Worten: dass Gottes Liebe und Gnade sich den Armen und Verlorenen zuwandte, während sie leer ausgingen. Sie beschuldigten deshalb den Herrn, dass Er es mit der Sünde leicht nehme, sie gar gut heiße.
Was würden sie erst sagen, wenn Gott Seine Liebe zu den armen Heiden ausströmen lassen würde, die in weiter Ferne, losgelöst von Gott und allen Segnungen Seines Hauses, nur ihren Lüsten und Leidenschaften dienten? Die Juden (Gott nennt Israel Seinen „Erstgeborenen“) hatten Gottes Güte reichlich erfahren, aber es hatte nicht dazu gedient, sie zur Buße zu leiten, sondern in ihrer Blindheit und Herzenshärtigkeit stießen sie sich an dem Stein, den Gott in Zion, dem Berg der Gnade, gelegt hatte, und ärgerten sich über die Wege Seiner erbarmenden Liebe.