Antwort
1. Kor. 1 zeigt uns: Der Mensch im Fleische ist unbrauchbar für Gott.
Nicht nur in der griechischen Welt, sondern auf der ganzen Erde hat damals wie heute in den vom Feinde beherrschten und verblendeten Menschen das Element der menschlichen Weisheit Philosophie - die Oberhand. Darum ist dem Nichtchristen die im Kreuze geoffenbarte Weisheit und Kraft Gottes eine Torheit. (1. Kor. 1,18.23ff.)
1. Kor. 2: Zum Verständnis des Geheimnisses Gottes, das verborgen war in Gott und geoffenbart in Christo, dem gekreuzigten und auferstandenen HERRN - vgl. 1. Kor. 2,7 mit Eph. 3,3-5 -, hat jeder Christ den Geist aus Gott empfangen, „auf dass wir die Dinge kennen, die uns von Gott geschenkt sind”. (V. 12) „Der Geist Gottes erforscht alles, auch die Tiefen Gottes.” (V. 10)
Wie abgeschlossen ist schon das Innere des Menschen gegen seinesgleichen. (V. 11a) Wie sollte nun gar ein unwiedergeborener Mensch ohne die Offenbarung des göttlichen Wortes und Geistes wissen, was in dem unsichtbaren Gott ist? (V. 11b) Vgl. dazu aber auch die Verantwortung des Menschen gegenüber der Offenbarung Gottes in der Natur. (Röm. 1,18ff.)
Die Ratschlüsse und Gedanken Gottes, die Er uns in Seinem Worte offenbar gemacht hat, „sind eben in keines Menschen Herz gekommen, hat auch kein Auge gesehen, kein Ohr gehört”. (1. Kor. 2,9)
„Niemand hat Gott je gesehen” - aber, gepriesen sei Gott, unser Vater: „der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat Ihn kundgemacht.” (Joh. 1,18)
Die Fülle der Weisheit Gottes in Schöpfung, Regierung, Erlösungsplan, Seine Unendlichkeit, Allmacht, Allwissenheit, Allgegenwart, Allgenugsamkeit erforscht nur der Geist Gottes.
Dieser Geist der Wahrheit verherrlicht in allem den Sohn. In Ihm wohnt die Fülle der Gottheit leibhaftig! In Ihm sind verborgen alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis Gottes. (Kol. 2,3.9)
„O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unausforschlich sind Seine Gerichte und unausspürbar Seine Wege! Denn wer hat des HERRN Sinn erkannt, oder wer ist Sein Mitberater gewesen?” (Röm. 11,33.34)
Die Kapitel Hiob 38-41 lassen uns auch Blicke tun in die Tiefen Gottes, so wie ich es zu verstehen glaube. Er enthüllt Tiefes ... (Hiob 12,22): „Wie groß sind Deine Werke, Jehova, sehr tief sind Deine Gedanken, ein unvernünftiger Mensch erkennt es nicht, ein Tor versteht es nicht.” (Ps. 92,6) Das „Erkennen” und „Verstehen” der Tiefen des Reichtums Gottes bleibt für uns Stückwerk. Wir werden alle bekennen müssen: Wir berühren doch nur die Oberfläche der uns geoffenbarten Herrlichkeiten, die Tiefen können wir nicht erforschen (siehe Handr. Bd. 20, S. 239). Der Geist Gottes kann uns die uns von Gott geschenkten Dinge auch nur soweit aufschließen, wie es zu Seiner Verherrlichung dient als Zeugen Christi.
Gleichen wir nicht oft den Emmausjüngern mit „unverständigem” und „trägem Herzen”? Zu einem wachstümlichen Erkennen gehört neben dem eigenen Forschen in der Schrift auch der treue Besuch der Gemeinde, weil dort der Ort ist, wo die Gläubigen mit den Dingen vertraut gemacht werden sollen, die uns von Gott geschenkt sind. Sind wir doch bestimmt, als Gemeinde „den Fürstentümern und Gewalten in den himmlischen Örtern die gar mannigfaltige Weisheit Gottes kundzutun” (Eph. 3,10), in die jene „hineinzuschauen begehren”. (1. Petr. 1,11.12) „Der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, wolle auch uns geben den Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis Seiner Selbst” (Eph. 1,17) und uns Erfahrungen schenken nach Eph. 3,16-21!
A. v. Wedekind