Was sind die Blätter des Baumes, die zur Heilung der Nationen dienen?

Was sind die Blätter des Baumes, die zur Heilung der Nationen dienen? (Off. 22,2.)

Antwort A

Der Heilige Geist zeigt uns die himmlische Stadt in ihrer Beziehung zur Erde während des 1000-jährigen Reiches. Wir werden hier wieder mit dem Anfang der Schrift verbunden, auch dort finden wir den Baum des Lebens und Ströme. Doch sind Unterschiede da von wichtiger Bedeutung. In 1. Mose 2,11-14 finden wir vier Ströme, hier einen Strom. Wir wissen heute nichts von den zwei ersten Strömen. Die Flut nahm sicher manche Gestaltung der vorsintflutlichen Welt hinweg. Eden wurde hinweggenommen, aber diese beiden letzten Ströme Euphrat und Hiddekel (des Tigris) blieben, und diese sind mit mancher schmerzlichen Geschichte des Volkes Gottes verknüpft. An diesen Strömen wurden zwei der mächtigsten Städte des Altertums erbaut: am Tigris Ninive und am Euphrat Babylon. So finden wir die Ströme verknüpft mit den Mächten, die Gott zur Züchtigung für Sein ungehorsames Volk gebrauchte. Ninive war die Hauptstadt Assyriens, und dahin wurden die 10 Stämme gefangen geführt, und Babylon war die Macht, die Israel gefangen nahm. Diese Ströme also, die einst mit dem Garten Eden verbunden waren, wurden später die Vertreter der Macht der Menschen, die Gott als Geißel für Sein schuldiges Volk gebrauchte.

Dann finden wir in Eden zwei Bäume: den „Baum des Lebens” und den „der Erkenntnis des Guten und Bösen” (1. Mose 2,9). Was auch immer in dem Baume des Lebens dem Menschen dargeboten sein mochte, er sündigte, und derselbe hatte keinen Nutzen mehr für ihn; er hätte nur ein Leben der Sünde und des Elendes verewigen können. Die Versperrung des Weges zum Baum des Lebens durch den Cherub war deshalb mit dem Gericht zugleich eine Handlung des Erbarmens Gottes. Gottes Gedanken der Gnade sahen für den gefallenen Menschen bereits den Baum des Lebens auf dem Grunde der Gnade. Am Schlusse des Buches der Offenbarung haben wir nicht geteilte und verschiedene Ströme und nicht mehr zwei Bäume. Es ist ein Strom und ein Baum. Alles ist vergangen, was mit des Menschen Prüfung und Sünde und auch mit dem Gericht des Volkes Gottes verbunden war. Die Verse 1 und 2 zeigen uns die völlige Gnade regierend in Gerechtigkeit. Da ist kein Satan mehr, um zu verderben, und kein Cherub mehr, um den Weg zum Baum des Lebens zu versperren! Natürlich ist dies ein Bild von der Fülle des Lebens und des Segens, der durch die Stadt fließt. Die Früchte des Lebensbaumes sind eine ständige Equickung für die Heiligen, und seine Blätter sind ausdrücklich für die Heilung (nicht das Verderben) der Nationen; auch für sie hat die Gnade Vorsorge getroffen, und auch ihre Segnung kommt aus dem Lebensbaume, aber in Verbindung mit der Stadt. Gott hat bestimmt, dass Sein von den Nationen verachtetes und niedergetretenes Volk einst von diesen soll geehrt werden. (Jes. 60,12.)
Frei übs. n. Kell. „Rev.” v. v. d. K.

Antwort B

Diese Stelle gehört in den Zusammenhang von Off. 21,9 bis 22,5. Das Ganze ist ein Gesicht vom 1000-jährigen Reiche, und zwar von zwei Gesichtspunkten aus, dem himmlischen und dem irdischen. Zwei Gesichte werden in dieser Stelle dem Johannes gezeigt: 1. das Weib des Lammes - die aus dem Himmel herniederkommende heilige Stadt, und 2. ein Strom von Lebenswasser, aus dem Throne Gottes kommend, und der Baum des Lebens usw., dessen Blätter für die Nationen sind. Wir ersehen hier die wunderbare Verbindung, die zwischen Himmel und Erde im 1000-jährigen Reiche bestehen wird. (Joh. 1,51.)

Beim Lesen der Offenbarung müssen wir uns bewußt sein, dass wir ein Buch vor uns haben, in welchem uns die göttlichen Offenbarungen nicht durch Worte, sondern durch Zeichen kundgetan sind. Er hat es „... Johannes gezeigt” - d. i.: „Durch Zeichen kundgetanOff. 1,1.2. In Gesichten zeigt Gott in diesem Buche, was geschehen muß, wir dürfen deshalb solche nicht buchstäblich nehmen, es sind Zeichen von tiefem Inhalte. Wenn wir inmitten des Thrones ein „Lamm wie geschlachtet” stehen sehen, (Off. 5), so dürfen wir es ebensowenig buchstäblich, nach irdischem Begriffe, nehmen wie in unserer Stelle einen Strom, einen Baum usw. Es sind Gesichte von tiefer Bedeutung.

In dem Throne sehen wir die Regierung Gottes im 1000-jährigen Reiche, und von diesen aus fließt ein Strom von Lebenswonne und Herrlichkeit durch die himmlische Stadt. (Ps. 36,8; 46,4.) Es ist nicht schwer, in dem Baume des Lebens Christus zu erkennen. Seine Früchte in ihrer Mannigfaltigkeit und Ständigkeit sind der Genuß der Erlösten, und Seine Blätter dienen zur Heilung der Nationen. Wir haben nicht die Einzelheiten des Gesichtes zu erklären, was die Blätter sind, wir lernen aus dem ganzen Gesicht. In Ihm, dem Baume des Lebens, ist Heilung für die Nationen vorhanden. Zugleich lernen wir, dass dies Gesicht sich nicht auf den Vollendungs- und Ewigkeits -Zustand bezieht, dann bedarf es keiner Heilung mehr, ebensowenig wie dann noch Nationen unterschieden werden.
v. d. K.

Anmerkung des Herausgebers

Es ist natürlich nicht gleichgültig, dass gerade von „Blättern zur Heilung” geredet ist. Wir kennen in der Heilwissenschaft viele Blätter, welche Heilkraft in sich bergen, daher können wir es um so besser verstehen, wenn von „Blättern zur Heilung” geredet wird, während die Früchte vom Baume des Lebens zur Nahrung dienen. Gewiß sind diese Ausdrücke Bilder; aber diese Bilder sind aus für uns verständlichen Gebieten hergenommen, und gerade dadurch hat Gott in Seiner Weisheit uns jene Dinge des 1000-jährigen Reiches wunderbar erklärt und verklärt.


Beantwortet von: Team Handreichungen
Quelle: Handreichungen - Band 1 (1913)