Antwort
Wie bei vielem anderen in der Schrift, so müssen wir auch hier unsere geographischen Begriffe und Kenntnisse auf die der Hebräer der damaligen Zeit zurückschrauben und sie den ihrigen anpassen. Gen Norden, Osten und Süden von Palästina dehnten sich geschlossene Ländergebiete aus, gen Westen das Mittelländische Meer. „Meer” ist dem Hebräer geradezu die Benennung für „Westen”. Für Schiffahrt kam eigentlich nur das Mittelländische Meer in Frage. Die Küsten und Inseln desselben, als Land am und im Meere, als Land aus dem Wasser hervorragend im Gegensatz zum zusammenhängenden Festland, wurden gleichermaßen mit dem Namen „Ijim”, Einzahl „Ij”, bezeichnet. Es meint eigentlich Asyl, Anlegeort für Schiffe. Wie soll man den hebräischen Begriff in die spezialisierten Begriffe anderer Sprachen gießen? Es bleibt kein anderer Ausweg, als „Inseln” zu sagen. Dann und wann kann es mit „Küstenland” wiedergegeben werden, z. B. Jes. 20,6. In dem Maße, als der Gesichtskreis der Weissagung, besonders im zweiten Teile des Jesaja (Kap. 40-66), sich ausdehnt, umschließt der Ausdruck die Länder und Völker der Heidenwelt überhaupt.
Frz. Kaupp.