Hier handelt es sich um die praktische Seite des Christentums. Die Stellung derer, "die in Christus sind", ist ja in Vers 1 klipp und klar, ohne Klausel und Einschränkung, festgestellt: "keine Verdammnis"! Somit sind wir als wiedergeborene Kinder Gottes nicht mehr "im Fleisch", welches in den nachfolgenden Versen so recht deutlich in seinem Charakter als in Feindschaft gegen Gott befindlich, und darum dem Urteil des Todes unterworfen, dargestellt wird. Wir sind nun im Geist, zu dem Herrn orientiert. Doch ist umgekehrt, solange wir noch in diesen Erdenkörper leben, das Fleisch noch vorhanden und versucht in uns zu wirken, immer wieder durch die Versuchungen des Feindes dazu angestiftet.
Daher ist der in Römer 7 und Galater 5 geschilderte Kampf zwischen Geist und Fleisch auch für Gotteskinder nicht absolut zu Ende. Im praktischen Leben gilt es stets zu wachen und in Abwehrstellung gegen die Gelüste des Fleisches zu stehen. Dazu gehört auch, das Urteil über das Fleisch stets vor Augen zu haben und praktisch zu verwirklichen. Wenn wir dem Fleisch Raum geben, werden die Folgen nicht ausbleiben. Ein mehr oder weniger lebloser geistlicher Zustand wird eintreten, während umgekehrt wirkliches geistliches Leben und geistliche Kraft nach dem Maße der Enthaltsamkeit sich auswirken kann, als Frucht des Niederhaltens des Fleisches.
Die Unterscheidung, ob Gotteskind oder nicht, Errettetsein oder Verlorensein, wird auch hier nicht vom praktischen Zustand abhängig gemacht, sondern von der Innewohnung des Geistes Gottes, welche, einmal erfolgt, bleibende Tatsache ist.