Der Schwerpunkt in Jakobus 5,7 liegt auf dem geduldigen Ausharren der Bedrängten, denen das Harren und Warten des Landmanns als Vorbild gegeben wird. Ein solcher kann wohl säen, aber für die Ernte muss er es darauf ankommen lassen und einfach geduldig warften bis die Ernte reif ist. Ebenso müssen wir auf die Ankunft des Herrn warten, Tag für Tag, nur mit absoluter Sicherheit des wirklichen Eintreffens. Für die Ernte im Orient sind die "Frühregen" anfangs November und die "Spätregen" im März bis Mai notwendig, um eine Ernte zu gewährleisten. Die Winterregen dienen nur zur Füllung der Zisternen. Im Sommer aber dörrt der heiße Scirocco, der Wüstenwind, alles völlig aus. Die "Frühregen" müssen die harte Erde für die Winterfrucht wieder weich machen, und reichlicher "Spätregen" ist nötig, damit die Sommerfrucht wachsen und reifen kann; denn sobald der Wüstenwind auftritt, ist alle Vegetation in Kurzem verdorrt.
"Früh- und Spätregen" haben allerdings eine gewisse geistliche Bedeutung in Bezug auf die Ausgießung des Heiligen Geistes und beziehen sich als Ganzes auf Israel. Nur Israel wird eine zweite und dann umfassende Ausgießung erleben (Joel 3) - den Spätregen, der dann dem Herrn die volle Frucht bringen wird. Die Heilige Schrift gibt uns keinen Grund, auf eine neue Erweckung der Kirche zu rechnen. Diese hat ja schon zu zwei Malen ein großes Wiederaufleben erlebt, zur Reformationszeit und im 19. Jahrhundert nach der französischen Revolution. Die Ereignisse unserer Tage, die ja deutlich auf die Dinge nach der Entrückung hinlenken, scheinen auch keinen Raum dazu zu lassen. Und, wie gering ist die Wirkung der heutigen ernsten Lage im großen und ganzen auf die Gemüter und Herzen der sog. Christen! Fürwahr, nur Niedergang ringsum!