Antwort A
Die Rolle und das Büchlein in den genannten Stellen behandeln eine Tatsache; nämlich beide Stellen bedeuten soviel wie das reine, wahre Gotteswort. Der Inhalt wird einerlei bedeuten; nämlich Wehe und Plage (Hes. 2,10) über den Abfall von Gott und den Verfall der Kirche Christi.
Der Prophet stellt gewissermaßen die Gläubigen dieser Zeit dar. Diese erkennen durch innere göttliche Zusage die Zeichen der Zeit, sie wandeln im Glauben und verkündigen des HERRN Wort, ähnlich wie Noah vor der Sintflut.
Das Verschlingen zeigt an, dass der Gläubige das Wort nicht lange mit Fleisch und .Blut besprechen, vielmehr es mit Gebet und Danksagung begierig aufnehmen und ausleben soll.
Die Wirkung, (das Grimmen im Leibe) ist als eine Bitterkeit zu verstehen; dagegen das Süße im Munde als etwas Wohltuendes. Göttliche Offenbarung ist dem Gläubigen immer wie süßer Honig, Schmerz und Traurigkeit empfindet er, wenn er nachsinnt, in Erkenntnis wächst (Ps. 73,15-17) und das Ende der Halsstarrigen und Ungläubigen im Lichte Gottes sieht. Auch darf (betr. des Grimmens) an die Verfolgung gedacht sein, denen die Gläubigen ausgesetzt sind, sonderlich in dieser Zeit. Das Herz wird trübe und empfindet einen bitteren Nachgeschmack (Lk. 19,41; Lk. 10,13ff.).
Wir sehen, wie Gott solche Erkenntnis gibt. Es sollte mehr, zu allen Zeiten, um diese Erkenntnis des HERRN gebetet werden.
A. H.
Anmerkung des Herausgebers
Von verschiedener Wirkung aus dem Essen der Buchrolle in Hes. 3,3 und des Büchleins in Off. 10,10 kann wohl nicht geredet werden. In beiden Fällen ist das Gegessene dem Munde süß, im zweiten Falle dem Bauche bitter. Gewiß waren die dem Hesekiel angekündigten Gerichte auch sehr ernst; aber Johannes war ein neutestamentlicher Christ und konnte und musste daher den Ernst der Gerichte bitterer und tiefer fühlen als der alttestamentliche Heilige. Das Essen der Rolle usw. bedeutet: in die innere Gemeinschaft eingehen mit dem (dem Hesekiel wie Johannes) anvertrauten Wort Gottes. (Man vergl. „Wer Mich isset” usw. Joh. 6,57!)