Antwort A
Schon 3. Mose 4 lesen wir von den Hörnern des Altars (siehe V. 7.18.25.30.34). In allen Fällen handelt es sich um die Sühnung der Schuld und Sünde durch das Blut des Sündopfers. Dagegen finden wir in unseren beiden Stellen in den Hörnern des Altars einen Zufluchts- und Bergungsort, wohin der Schuldbewußte aus Furcht vor Strafe flieht und Schutz sucht, bis sich an ihm das gerechte Urteil vollzogen hat. Jehova Selbst bestimmt den Ort (2. Mose 21,13).
Adonija war ein Empörer. Da er wähnte, dass das Ende des Königs David herangekommen sei, wiegelte er das Volk und die Obersten hinter dem Rücken des Königs und rechtmäßigen Thronerbens auf und machte sich zum König. Als er aber hört, dass David Salomo zum Könige gemacht habe, nimmt er in seiner Angst vor Salomo Zuflucht zu den Hörnern des Altars, um geschützt zu sein, und Salomo begnadigt ihn. - In der zweiten Stelle sehen wir Jaob, den Verbündeten Adonijas. Da Jaob aus dem Verhalten des Königs gegen Abjathar (1. Kön. 2,26.27) erfahren hat, dass der König nach Gerechtigkeit handelt, erwacht sein Schuldbewußtsein und Furcht vor der gerechten Strafe. Auch er flieht in das Zelt Jehovas und erfaßt die Hörner des Altars. Aber für ihn gab es nach 2. Mose 21,14 keine Rettung mehr. Er war ein Mörder. Und der König David hatte vor seinem Ende seinem Sohne Salomo geboten, das durch Joab unschuldig vergossene Blut zu rächen (V. 5). Darum handelte Salomo auch nach Recht und Gerechtigkeit, nach den Geboten und Grundsätzen Jehovas (1. Kön. 2,30-34).
B. B.
Antwort B
Das Erfassen der Hörner des Altars bedeutet: Schutz und Schirm bei dem lebendigen Gott. Wer so zu Ihm flüchtete, der inmitten der Gemeinde war als der Lebendige und Mächtige - das wollen die Hörner des Altars sagen - der war gerettet. Gerettet durch den Gott, der das Opferblut, das an die Hörner des Altars gestrichen wurde, ansah; denn Er war der Gnädige und Barmherzige. - Adonija fand den Schutz, Joab nicht. Warum Joab nicht? In 2. Mose 21,14 steht: „Wo aber jemand an seinem Nächsten frevelt und ihn mit List erwürget, so sollst du denselben von Meinem Altar nehmen, dass man ihn töte.”
K. E.
Anmerkung des Herausgebers
Wenn wir die Schrift sich durch die Schrift auslegen lassen, so sehen wir aus nachfolgenden Stellen, dass das Horn, das den Tieren als Wehre und Schmuck dient, im Worte Gottes ein Sinnbild der Kraft und - in Verbindung mit dem Altar - der sühnenden Kraft des Blutes ist. Man vergl. sorgfältig Amos 6,13; 1. Sam. 2,1.10; Ps. 89,17 u. 24; Ps. 92,10; Jerem. 48,25; Hiob 16,15; Sach. 1,18ff.; Dan. 7,7ff.; 8,3ff.; Off. 13,1ff. u. a. m. mit 2. Mose 29,12; 3. Mose 4,7 usw.; 9,9; 16,18; Hesek. 43,20 und unseren Stellen aus 1. Könige 1 und 2 u. a. m. Ferner beachte man den Ausdruck „Horn des Heils”, 2. Sam. 22,3; Ps. 18,2 und Lk. 1, 69 und besonders den Ausdruck aus Off. 5,6: „Ein Lamm wie geschlachtet, das sieben Hörner hatte.” Aus Amos 3,14 und Jerem. 17,1 kann man entnehmen, dass die Hörner das Wichtigste am Altar waren, ihn gleichsam darstellten.
Wenn wir alle diese Stellen (u. a. m.) beachten, so sehen wir, wie die Hörner des Altars als Zufluchtsstätte ein ganz besonderes Vorbild auf Christus waren, der für den an Ihn Glaubenden der vollkommenste, unbeschränkt mächtige Schutz und Bergungsort ist, dessen Sühnblut jeden Heilsverlangenden (vergl. „Horn des Heils”!) deckt gegenüber dem gerechten Gericht und dem wohlverdienten Tode.