Wenn auch Joseph nicht Jesu Vater war, galt er doch bei den Juden als solcher, wie aus bekannten Stellen hervorgeht. Darum ist im Evangelium Matthäus der Stammbaum Josephs nachgewiesen, damit Jesu Anwartschaft auf Davids Thronfolge auch vor dem menschlichen Gesetz voll legitimiert sei. Maria stammte von einer königlichen Nebenlinie, der eines Bruders Salomos, ab; ihr Stammbaum findet sich in Lukas 3, 33-38. Es gehören hier zum Verständnis zwei wichtige Umstände. Einmal hören wir in Jeremia 22, 24-30, dass die königliche Erbfolge mit Jekonja1, dem letzten Spross derselben auf dem Thron, um der Abtrünnigkeit willen, abgeschnitten sei; daher lief der Stammbaum aus einer Nebenlinie weiter, um die Erbfolge fortsetzen zu können. Ferner wurde in der Angelegenheit der Töchter Zelophchads (4. Mose 27 und 36) von Gott bestimmt, dass mangels Söhnen den Töchtern das volle Erbteil des Vaters mit allen Rechten gehöre; diese müssten aber nahe Verwandte des Vaters heiraten und ihre Männer im Geschlecht ihrer Frauen aufgehen, damit das Erbteil dem bisherigen Geschlecht erhalten bleibe. So war es nun im Falle Marias; sie war eine solche Erbtochter; denn wenn ein Bruder Marias dagewesen wäre, wäre Joseph nicht im Geschlechtsregister genannt. So aber trat er in das Geschlecht Marias ein und wird deshalb hier genannt, und dadurch ist Jesu Anwartschaft doppelt festgestellt.