Warum war die Kraft Simsons gerade im Haupthaar?

Warum war die Kraft Simsons gerade im Haupthaar? Richt. 16,17.

Antwort A

Zur Erklärung dieses Wortes ist die in 4. Mose 6 gegebene Verordnung hinsichtlich des Nasiräers (Gottgeweihtheit) heranzuziehen. Dasselbe bestand dortselbst darin, dass man sich für Jehova absonderte. Es hatte drei besondere Kennzeichen. Erstens enthielt sich der Nasiräer des Weines und der starken Getränke, zweitens ließ er das Haar seines Hauptes wachsen, und drittens kam er mit keinem Toten in Berührung.

Er enthielt sich des Weines, des Sinnbilder der Freude für das Herz des natürlichen Menschen in der Gesellschaft seiner Mitmenschen. Sein langes Haar deutete an, dass er seine Würde und seine Rechte als Mann aufgab, um ganz dem Willen Gottes, dessen Rechte er über sich anerkannte, unterworfen zu sein; und endlich mied er alles, was ihn mit der Sünde, deren Lohn der Tod ist, in Berührung brachte. Das war die Ordnung und das Geheimnis des Nasiräertums, und Simson war ein Nasiräer.
Was im besonderen das Haupthaar betrifft, so gibt es 1. Kor. 11,14 eine Belehrung, wonach es für einen Mann eine Unehre ist, wenn er langes Haar trägt. Damit ist uns abbildlich gezeigt, dass wir, wenn wir wirklich in einem Leben der Absonderung für Gott zu leben wünschen, bereit sein müssen, unsere natürliche Ehre oder Würde aufzugeben. Für einen gewöhnlichen Menschen war es ganz recht, sich zu scheren und Wein zu trinken. Der Nasiräer aber stand im Gegensatz zu dem gewöhnlichen Menschen; er war von allem, was gewöhnlich war, abgesondert, um für seine Person einen besonderen Pfad zu gehen, den Pfad der Hingabe und Weihe an Gott. Die Kraft, auf diesem Pfade zu beharren, lag in der verborgenen Gemeinschaft mit Gott, so daß, wenn die Gemeinschaft unterbrochen wurde, die Kraft schwand. Dies ist in der Geschichte Simsons so traurig ernst dargestellt. In einer bösen Stunde verriet er sein Geheimnis und verlor seine Kraft. Richt. 16,16.17. Simson verriet das Geheimnis seiner Kraft. Sein seitheriger Pfad, der ein Pfad der Kraft und des Sieges war, weil er ein Gottgeweihter war, wurde durch die Verführungen Delilas ein Pfad eines gewöhnlichen Menschen. Er kam so in die Hände der Philister. Sie „griffen ihn und stachen ihm die Augen aus, führten ihn nach Gasa hinab und banden ihn mit ehernen Fesseln, und er musste mahlen im Gefängnis” (Richt. 16,18-21).

Sind wir Gottgeweihte, Nasiräer, haben wir unsere Rechte aufgegeben, um ganz dem Willen Gottes zu leben und dessen Rechte anzuerkennen, oder sitzen wir, um im Bilde zu reden, mit ausgestochenen Augen im Gefängnis und mahlen?

Teurer Leser, gib dir in der Gegenwart Gottes über diese Fragen Rechenschaft!
W. W.

Anmerkung des Herausgebers

Wie ernst ist es für uns, ob wir mit ungeteiltem Herzen am HERRN hangen oder nicht! Simson, der Nasiräer, musste die Folgen seiner Lust an der Sünde und Welt selbst tragen, und nicht er allein! Geht das uns an, dich und mich? O, möchten wir, wenn je die Dinge, denen wir gestorben sein sollten, wieder Macht über uns gewonnen haben, uns beizeiten demütigen und Buße tun, wie Simson anscheinend tat; darauf deutet V. 22 hin. Dann wird Gott auch uns wieder brauchen können als Gottgeweihte, an denen und durch die Er Sich verherrlichen kann.


Beantwortet von: Team Handreichungen
Quelle: Handreichungen - Band 2 (1914)