Mit diesem Wort wurden Mose (2. Mo 3,5) und Josua (Jos 5,15) darauf aufmerksam gemacht, dass sie auf dem gleichen Boden mit dem HERRN, dem Heiligen Israels, standen; denn "der Engel des HERRN", wie auch "der Oberste des Heeres des HERRN" ist niemand anders als der Herr selbst, der hier in sozusagen inoffizieller Gestalt in Gnaden dem Menschen als Helfer, nicht als eifernder Gott, nahe tritt. Die Schuhe sind an diesen Stellen das Sinnbild des sündigen Menschen in seiner Unreinigkeit, seinem Eigenwillen und Stolz. Mit dem Ausziehen der Schuhe auf dem heißen Wüstensand mussten Mose und Josua die Verleugnung und Beiseitesetzung ihres Ichs, das nicht in die heilige Gegenwart Gottes passt, zeigen.
Als der Herr Seine Jünger zu Zweien aussandte (Mt 10) Sein Reich zu verkündigen, und dabei auch das Tragen von Schuhen verbot, brachte Er denselben Gedanken zum Ausdruck, nämlich den, dass zu Seinem Dienst Verleugnung des Ichs gehöre. Aus dem gleichen Grund durften die Priester im Alten Bund keine Schuhe tragen, sie verrichteten ihren Dienst vor Gott barfuß. Umgekehrt aber erhielt der verlorene Sohn (Lk 15) in dem Haus des Vaters Schuhe an die Füße, nachdem er durch sein Bekenntnis sein bisheriges ich gerichtet und aberkannt hatte. Dadurch wurde ihm, dem wiedergefundenen Sohn, durch des Vaters Gnade und Liebe ein neues Leben verliehen und symbolisch ausgedrückt: "Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden" (2. Kor 5,17).
Uns aber legt das Schuheausziehen nahe, dass wir, wenn wir dem Herrn irgendwie nahen wollen im Gebet, im Dienst, beim Zusammenkommen in der Versammlung, nicht unterlassen dürfen, das Ich-Leben mit seinen Gedanken, Beschäftigungen und Verunreinigungen gänzlich beiseite zu legen, damit Er dann allein Herz und Gedanken erfüllen kann. Weil wir aber dies so oft vergessen, mehr als dass wir daran denken, genießen wir so wenig von der Gegenwart des Herrn und darum ist unser Dienst oft so mager und schwach. Möchten wir mehr mit unbeschuhten Füßen Gott nahen.