Es ist richtig, dass wir bei der Passahfeier (2. Mo 12) keinen Hinweis auf den Wein finden. Nichtsdestoweniger war es bei den jüdischen Festen, so auch beim Passah, üblich, wenn der Hausvater nachdem er für alle genossenen Segnungen Gott gedankt hatte, in Kelchen Wein herum reichte. Da müssen wir uns nicht wundern, wenn der Herr bei der Passahfeier mit Seinen Jüngern das gleiche tat, und diesen Brauch erweiterte, indem Er das Abendmahl einsetzte. Bei der Feier des Passah nahm der Herr einen Kelch (nicht den Kelch, denn es waren mehrere) und daran anschließend "den Kelch nach dem Mahl", welchen Er dann den "Kelch des neuen Bundes in meinem Blut" nennt (Lk 22,14-20).
Während Israel beim Passahfest des glorreichen Auszuges aus Ägypten und damit auch der Befreiung aus dem Sklavenjoche des Pharao gedachte, gedenken wir bei der Feier des Abendmahles des Todes unseres Herrn, der auf Golgatha Seinen Leib - dargestellt im Brot - hingegeben und Sein kostbares Blut - dargestellt im Wein - für uns vergossen hat.
Wenn auch nicht beim Passah, so doch bei den Brand-, Speis- und Schlachtopfern, wird das Trankopfers im 2., 3. und 4. Buch Mose öfters erwähnt. Dasselbe bestand in einem Viertel Hin Wein (etwa ein kleines Gläschen), das über das Opfer ausgegossen wurde. Auf diesen Opferbrauch bezieht sich der Apostel Paulus in Philipper 2,17 und 2. Timotheus 4,6.