Wir könnten gut verstehen, dass Maria, nachdem sie den Herrn, den sie tot wähnte, lebend gefunden hat, niederfällt und Seine Füße umfasst, um Ihm zu huldigen. So berichtet es uns der Evangelist Matthäus.
Der Herr hatte ihr aber noch Größeres kundgetan und das berichtet uns der Evangelist Johannes. Haben wir im Evangelium Matthäus das Bild des Herrn inmitten des jüdischen Überrestes, also ein Bild vom messianischen Königreich hienieden, so führt uns Johannes in ein ganz neues, bisher unbekanntes Verhältnis ein: Die himmlische Stellung in Christus, dieselbe, wie sie der Sohn dem Vater gegenüber einnimmt. Als wahrer wirklicher Mensch hat Ihn Gott mit dem Heiligen Geist versiegelt. Nun will Er aber alle die, welche als Frucht aus dem Weizenkorn, das in die Erde gefallen ist, hervorgegangen sind, mit dem gleichen Geist erfüllen, den Er empfangen hat, damit sie auch alle die Stellung einnehmen können, die Er droben einzunehmen im Begriff war. Darum die scheinbar zurückweisenden Worte: "Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater. Geh aber hin zu meinen Brüdern und sprich zu ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater und meinem Gott und eurem Gott".
Wie unendlich höher ist diese Stellung als die, welche die Jünger bisher einnahmen. Maria Magdalena durfte die Vermittlerin dieser Botschaft sein. Nicht eine Herrlichkeit des Reiches, nein, eine Herrlichkeit der Kindschaft, ja eine Herrlichkeit, wie Er sie, erhöht und verherrlicht, droben beim Vater einnimmt. Zuvor musste Er auffahren zum Vater, um uns diesen Platz zuzubereiten, den Heiligen Geist herniederzusenden und dort die Seinen zu erwarten. In dieser neuen Stellung nennt der Herr Seine Jünger "Brüder" - es ist die neue, herrliche, kostbare, himmlische Stellung. Möchten wir sie in der Kraft des Heiligen Geistes genießen.