War Sosthenes gläubig?

Ist Sosthenes in Apg. 18,17 gläubig? In 1. Kor. 1,1 wird er als Bruder den Korinthern vorgestellt.

Antwort A

Es scheint, nachdem Krispus gläubig geworden war, dass er sein Amt als Vorsteher der Synagoge aufgab und Sosthenes sein Nachfolger wurde. Als die Juden Paulus griffen und vor Gallion führten, merkte dieser bald, dass die Anklage der Juden nur aus ihrem Haß gegen Paulus hervorging, und ließ sie von seinem Richterstuhl wegtreiben. Diese (die Juden wegtreibenden Griechen) bemächtigten sich nun des Sosthenes, der sich jedenfalls bei der Anklage gegen Paulus besonders hervorgetan und vielleicht die ganze Anklage in Szene gesetzt hatte, und verprügelten ihn. Vielleicht spielte auch der Judenhaß hier mit, dass die Griechen den Sosthenes schlugen, jedenfalls aber war Sosthenes einer von denen, die Paulus verklagten und die ihm eine Grube graben wollten, in die er nun selbst hineinfiel. Gott waltete auch über dieser Sache. Der Mann, der Paulus bei Gallion verklagen wollte, bekam dafür seine Hiebe. Wenn er derselbe Sosthenes ist, den wir in 1. Kor. 1 finden (was ich glaube), so hat diese Lektion, die er durch die Fäuste der Griechen empfing, jedenfalls mitgewirkt, dass er sich zum Herrn Jesus bekehrte und ein treuer Genosse des Mannes wurde, den er einst verklagte.
v. d. K.

Anmerkung des Schriftleiters

Wenn der in 1. Kor. 1,1 genannte „Bruder Sosthenes” der gleiche Mann ist wie der in Apg. 18,17 genannte, so wäre damit erklärt, warum ein sonst unbekannter Name durch die Inspiration des Geistes mit in die Grußüberschrift eines so wichtigen Briefes aufgenommen ist. Denn sein Einverständnis mit dem Inhalt des Briefes mußte, wenn er der ehemalige Synagogenvorsteher in Korinth gewesen war, auf die Korinther einen besonderen Eindruck machen. Vielleicht erfuhren sie gar erst durch diesen Gruß, dass ihr einst um Pauli willen mißhandelter Mitbürger sich Paulus angeschlossen und sein Gehilfe - womöglich der Schreiber, dem Paulus den Brief diktiert hatte (vergl. Röm. 16,22 und 1. Kor. 16,21) - geworden sei. Das musste sie mit Dank gegen den HERRN und Ehrfurcht vor Seinem allmächtigen Walten erfüllen. Es ist mir somit wahrscheinlich, dass es sich um die gleiche Person handelt. - Aber die Frage, ob Sosthenes in Apg. 18 schon gläubig gewesen sei, ist wohl zu verneinen. Vielleicht aber war er schon innerlich erweckt und bekam durch die Prügel nun einen Vorschmack davon, wieviel er würde leiden müssen um des Namens Jesu willen (vergl. Apg. 9,16).

Noch eins: Die spätere unheilvolle Verbindung von „Kirche und Staat” oder „Religion und Politik” gab es damals noch nicht! Es ist stets wichtig für uns, zu beachten, was „im Anfang” war! (Vergl. 1. Joh. 2,24!)


Beantwortet von: Team Handreichungen
Quelle: Handreichungen - Band 8 (1921/22)