Antwort
Wenn in 1. Sam. 16 und 17 eindeutig steht, dass sieben Söhne Isais an Samuel vorübergingen, der Jüngste, David, aber noch übrig war, und dass Isai acht Söhne hatte, so ist daran festzuhalten.
Für die Bücher der Chronika darf man nicht aus dem Auge verlieren, dass sie, als letzte in der hebräischen Bibel stehend, erst etwa ein halbes Jahrtausend später, nach der Rückkehr aus Babylon, verfaßt wurden. Ein Vergleich der Geschlechtsregister in 1. Chr. 1-9 mit denen in Esra und Nehemia zeigt es. Und der Hauptgedanke, der sich wie ein roter Faden durch beide Bücher der Chronika hinzieht, ist, den Ratschluß Gottes in bezug auf das Königtum zum Ausdruck zu bringen. Einzelheiten, die als bekannt vorausgesetzt werden, werden da übergangen.
Was liegt näher als der Schluß, dass nach den in 1. Sam. 16 und 17 berichteten Ereignissen einer der Brüder Davids ehelos, also ohne Nachkommen starb und dass er deswegen in der Chronika gar nicht mehr erst aufgezählt wird. David war auch ein junger Mann von erst 16, 17, 18 Jahren, als er gesalbt wurde. Da außer David sechs der Brüder mitkamen und der Reihenfolge nach aufgezählt sind, kann der verstorbene ja gerade der siebente gewesen sein, so dass später einfach David der siebente war. So brauchte in der Chronika nicht wiederholt zu werden, dass es ursprünglich acht gewesen waren.
F. Kpp.
Bemerkungen des Schriftleiters
So einfach lösen sich manche scheinbaren Schwierigkeiten! Dem HERRN sei Dank dafür! Möchte Er den Seinen in Gnaden hinweghelfen über solche und andere „Widersprüche” in Seinem Worte, die wie dieser keine sind, weil's ja keine im Worte Gottes geben kann, nur dass unserem „stückweisen Erkennen” manches schier unlösbar dünkt. Aber „hernach”! (Joh. 13,7)
Vor fünf Jahren habe ich schon einmal auf die Tatsache, dass David der achte Sohn des Isai war, hinweisen dürfen, and zwar in meiner Schlußbemerkung zu Frage 9 im Jahrb. 9. Die Frage dort war die nach der Bedeutung des achten Tages in der Schrift, die von den Brüdern v. d. K. und K. O. St. dahin beantwortet wurde, dass der achte Tag den Beginn von etwas Neuem, einen neuen Anfang anzeigt. Bei dieser Gelegenheit schrieb ich folgendes bezüglich Davids:
„Aber nicht nur in Verbindung mit ,Tag' zeigt uns die Zahl 8 etwas Neues als beginnend. Es gibt auch eine Stelle, in der die 8 etwas Neues andeutet, wo sie in ganz anderem Zusammenhang steht, nämlich in 1. Sam. 17,12.14: David war von acht Söhnen Isais der jüngste, also der achte, und mit ihm begann ein ganz Neues in der Geschichte Israels. Finden sich von dieser Stelle aus nicht Verbindungslinien zu dem wahren David, der ‚der Erstgeborene aus den Toten‘ heißt (Kol. 1,18), der am achten Tage auferstanden ist und mit dem, wie einst vorbildlich in dem ersten David, ein völlig Neues begann? Wir sollten uns mehr mit der sinnbildlichen Bedeutung der Zahlen in der Heiligen Schrift beschäftigen! Wir würden sehen, dass auch die oft so wenig verstandenen Zahlen uns angeahnte Herrlichkeitsstrahlen Christi Jesu enthüllen” usw.
Soweit, was ich damals hervorhob! Wenn nun die Zahl 8 einen neuen Anfang, wie wir ihn z. B. in der Gemeinde Gottes vor uns sehen (vgl. Antw. Bin oben erwähnter Frage 9 von Bd. 9), dagegen die Zahl 7 die Zahl der Vollkommenheit in Gottes Plänen und Vorsätzen (vgl. Frg. 13 in Bd. 9, Schlußbem.) andeutet, dann ergäbe sich nunmehr die für manche sicher belangreiche neue Frage, aus welchen inneren Gründen David in 1. Samuelis als der achte und in 1. Chronika als der siebente vor uns gestellt ist, und dazu die nicht minder lehrreiche Unterfrage, inwiefern wohl in dem Herrn Jesus die Erfüllung auch der Tatsache, dass David nach 1. Chr. der siebente Sohn gewesen, zu finden ist. Ich deute diese sich ergebenden Fragen nur an in der Hoffnung, dass sie manchem Forscher willkommenen Anlass zur Weiterbeschäftigung mit diesem Gegenstand geben möchten.
Eins aber glaube ich als sicher hinzufügen zu dürfen: wie in dem HERRN gewissermaßen die Zahl 8 erfüllt ist, so auch die Zahl 7!Nicht nur ist Er der, der den ganz neuen Anfang macht - das Haupt einer neuen Schöpfung und auch das Haupt Seines Leibes, der Gemeinde, sondern in Ihm sind auch alle Pläne und Absichten Gottes vollkommen zur Durchführung gekommen, auch die, welche Gott mit dem Königtum hatte (wie Antw. A die Bücher der Chronika kennzeichnet - was ja vielleicht schon Grund genug wäre dafür, dass hier David der 7. ist!). Er ist der Erfüller des göttlichen Ratschlusses in allen seinen Einzelheiten, und zwar ist Er's schon - der Verheißung nach - gewesen, ehe Er mit Seiner Auferstehung am achten Tag der neue Anfang wurde, wird's aber erst in Vollendung sein, wenn Er als das Haupt der erneuerten Menschheit und Schöpfung dem ganzen Universum geoffenbart sein wird. (Hebr. 2 u. a.) Darauf warten wir, die Seinen, mit Ausharren. Dann wird Er gleichsam als „der siebente” und als „der achte” gesehen und anerkannt werden von dem ganzen Weltall, Er, der einst, genau wie im Vorbild David, der von seinen Angehörigen Verachtete war und der dennoch, ebenso genau wie im Vorbild jener über Goliath, den gewaltigsten Sieg über alle Mächte der Finsternis davongetragen hat. (Vgl. 1. Sam. 16,7.11; 17,28) Sein Name sei gepriesen!
F. K.