Wann erhalten die Gläubigen ihren Lohn?

Manche lehren, dass ein Gläubiger sogleich nach dem Tod den Lohn für seinen treuen Dienst empfängt. Was denken Sie darüber?

Lesen Sie 2. Timotheus 4, 8. Paulus steht da kurz vor seinem Tode; er weiß, dass er bald ausheimisch von dem Leibe und einheimisch bei dem Herrn sein wird. Er hat den guten Kampf gekämpft, seinen ihm aufgetragenen Dienst treu erfüllt und den Glauben bewahrt. Was ist nun seine Erwartung in Bezug auf den in Aussicht stehenden Lohn? Er schreibt: "Fortan liegt mir bereit die Krone der Gerechtigkeit, die der Herr, der gerechte Richter, mir zur Vergeltung geben wird an jenem Tage; nicht aber allein mir, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben." Paulus redet also von einem bestimmten Tag, an welchem allen Gläubigen entsprechende Belohnungen und Kronen ausgeteilt werden. Auch 1. Korinther 3,13 weist auf diesen Tag hin: "der Tag wird es klar machen". Dieser Tag ist der im Worte Gottes oft erwähnte "Tag Jehovas", im Neuen Testament "Tag des Herrn" genannt, an dem der Herr Sein gerechtes Gericht ausüben wird. Es ist dies also ein zukünftiger Tag; ein Tag, der erst nach der Entrückung der Gemeinde des Herrn in Erscheinung tritt, er wird durch dieses Ereignis eingeleitet.

An manchen Stellen, z.B. 2. Petrus 3, umfasst dieser Tag all die Ereignisse, welche auf die Entrückung folgen werden. Für uns Kinder Gottes kommen natürlich nicht die Gerichte in Frage (2. Thes 1), sondern die in 2. Korinther 5,10 erwähnte Offenbarwerdung vor dem Richterstuhl des Christus (nicht vor dem "großen, weißen Thron" in Off 20,11-15). Diese ist doch notwendig, damit wir einmal unser Leben und Tun, sowie das, was der Herr für uns getan hat, im vollen Lichte erkennen können. Eine einfache logische Überlegung zeigt übrigens, dass dies unmöglich direkt nach dem Tode eines einzelnen erfolgen kann. Dann müsste die Auferstehung ja gleichsam am laufenden Band geschehen. Das ist aber undenkbar, weil wir den verwandelten himmlischen Leib erst bei der Entrückung empfangen und ohne diesen die Kronen und die Belohnung nicht erhalten können. Auch 1. Korinther 15,23 weist darauf hin: "Ein jeder aber in seiner eigenen Ordnung: der Erstling, Christus; dann die, die des Christus sind bei seiner Ankunft; dann das Ende." Es wird hier auf drei Phasen hingewiesen: die Auferstehung des Herrn selbst, dann die Auferstehung der Heiligen bei der Entrückung, dann "das Ende". So ist an eine "fortlaufende Auferstehung" nicht zu denken. Beachten Sie ferner die Wendung, die Paulus in 2. Timotheus 4,8 gebraucht: "Fortan liegt mir bereit", d.h. er weiß im oraus, dass diese Krone für ihn bereit gelegt (aufbewahrt) ist, aber die Verleihung selber erwartet er an einem späteren und ihm noch nicht bekannten Tage.


Beantwortet von: Adolf Küpfer
Quelle: A. Küpfer - 700 Fragen und Antworten, Frage Nr. 106