Ihre Arbeitskollegen haben es offensichtlich als Widerspruch empfunden, dass im Alten Testament Vielweiberei recht häufig vorkommt, während das Neue Testament diese ablehnt.
Wenn wir die Aussagen des Neuen Testaments zu dieser Frage heranziehen, fällt uns auf, daß Jesus Christus die von Gott in der Schöpfung festgelegte Ordnung zur allein verbindlichen erklärte. Gott hatte den Menschen als Mann und Frau geschaffen und einen Mann und eine Frau in der Ehe zu einer neuen Einheit, zu "einem Fleisch", zusammengeführt (Matth. 19,4-8; 1. Mose 2, 24).
Diese Ordnung findet eine Bestätigung in 1. Tim. 3, 1+2. Dort spricht Paulus von den Voraussetzungen zum Dienst als Ältester (oder "Aufseher", bei Luther "Bischof") in der örtlichen christlichen Gemeinde. Eine dieser Voraussetzungen ist, dass ein Ältester "Mann einer Frau" sein muss, das heißt, er darf nicht zwei oder mehr Frauen haben. Also ist die Einehe die von Gott gewollte, vorbildliche eheliche Ordnung.
Wie aber verträgt sich damit die Vielehe alttestamentlicher Gläubiger? Immerhin hatten die Patriarchen Abraham und Jakob, Glaubensmänner wie David und Könige wie Salomo, mehrere Frauen. Lasst uns zunächst beachten, dass Gott die Vielehe nirgends angeordnet oder empfohlen hat; er hat sie geduldet, mehr nicht. Und lasst uns als zweites beachten, daß Gott darauf Wert gelegt hat, uns heutigen Bibellesern anhand zahlreicher Beispiele zu zeigen, wie die Vielehe keine gesegnete Sache war. Sie brachte in allen in der Bibel festgehaltenen Fällen Streit, Bitterkeit, Tränen und Fluch.
Abrahams Ehe mit einer zweiten Frau war Anlaß zu Streit und Trennung in der Familie (1. Mose 16+21). Jakobs Vielehe trug ebenfalls Rivalität und Neid ins Haus (1. Mose 29+30). Eine Frucht von Gideons vielen Frauen war Abimelech, ein Massenmörder und erster falscher König in Israel (Richter 9). Elkanas beide Frauen waren miteinander verfeindet (1. Sam. 1,2-8). Davids Vielehe brachte Unzucht, Mord und Aufstand ins Königshaus (2. Sam. 13-15). Salomos zahlreiche Frauen neigten schließlich das Herz des sprichwörtlich weisen Königs zum Götzendienst (1. Kön. 11,1-8). Durch alle diese Beispiele verurteilt Gott die Vielehe. Sie wurde in alttestamentlicher Zeit "wegen der Herzenshärtigkeit" (Matth. 19,8) toleriert. Gottes vollkommener Plan für den Menschen ist die Einehe. Mit dem Kommen des Sohnes Gottes und mit der vollbrachten vollkommenen Erlösung wurden wir wieder zur anfänglichen Ordnung zurückgeführt.
Dieses Beispiel zeigt einmal mehr, dass "Widersprüche" nur so lange existieren, als man nicht bereit ist, das Wort Gottes zu lesen, um es immer besser kennenzulernen.
Quelle: Aus dem Buch 3 x 100 Fragen zur Bibel (Schwengeler Verlag, 2003)