Eine der Klagen, die wir oft hören, lautet, daß jeder eine andere Interpretation der Bibel hat. Da viele Leute zu unterschiedlichen Ergebnissen gelangen, wenn sie die Bibel lesen, kann es angeblich keine Übereinstimmung geben. Die Leute verweisen auf die Vielzahl von Bekenntnissen als ein Beispiel dafür, daß es unter den Bibelgläubigen keine Einmütigkeit geben könnte.
Diese Vorstellung läßt gewisse Tatsachen unberücksichtigt. Für die große Mehrzahl der Bibelleser ist es kein Problem, den zentralen Lehren der Bibel zuzustimmen. Selbst diejenigen, die nicht an die Wahrheit der Bibel glauben, haben keine Schwierigkeiten, die hauptsächliche Botschaft zu erkennen.
In allen Zweigen des Christentums finden wir dasselbe grundsätzliche Verständnis dessen, was die Bibel lehrt. Man akzeptiert allgemein dieselben Glaubensgrundsätze, die so grundlegende Wahrheiten beinhalten wie, Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, mit Freiheit der Entscheidung, und daß der Mensch beschloß, gegen Gott zu rebellieren, und so die Sünde in die Welt brachte.
In seiner ewigen Liebe wurde Gott in der Person Jesu Christi Mensch und starb stellvertretend für uns, als Sühnung der Sünde. Der Mensch kann durch den Glauben an Jesus Christus seine Beziehung zu Gott wiederherstellen.
Die Botschaft der Bibel ist klar für den, der sie liest und versucht, ihren Sinn zu verstehen. Probleme entstehen, wenn die Leute mit ihren vorgefaßten Meinungen an die Bibel herangehen und versuchen, das Wort ihren Vorstellungen anzupassen. Das ist nicht die Schuld der Bibel, sondern der Menschen, die die Bibel zwingen zu sagen, was sie hören wollen.
Was die verschiedenen Bekenntnisse betrifft, so muß betont werden, daß sie nicht durch Uneinigkeit über die zentralen Lehren des Christentums entstanden sind. Die Unterschiede sind das Ergebnis einer Vielzahl von Faktoren, darunter kulturelle, ethische und soziale. Wenn man sie genau miteinander vergleicht, dann sind die Unterschiede in der Doktrin nicht immer so entscheidend.
Manche Leute benutzen dieses Argument als Entschuldigung dafür, daß sie nicht an Jesus glauben, aber wie alle anderen erweist es sich als nicht stichhaltig. Jesus hat den entscheidenden Punkt kristallklar gemacht: »Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes Zorn bleibt auf ihm« (Joh. 3,36). Oft betreffen die Meinungsverschiedenheiten nicht so sehr die Interpretation der Schrift als vielmehr ihre Anwendung.
Quelle: Aus dem Buch: "Das kann ich nicht glauben!", CLV Verlag, 1997