Verkaufe dein Kleid und kaufe ein Schwert

Welchen Sinn haben die Worte Luk. 22,36: „... verkaufe sein Kleid und kaufe ein Schwert“?

Antwort A

Der HERR offenbart Seinen Jüngern, dass Seine Verwerfung und Sein Hingang ihre Lage gänzlich verändern würde. Seine Liebe hatte jeden Mangel von ihnen ferngehalten (V. 35). Obgleich diese Liebe nicht aufhörte, sollten sie jetzt an Seiner Verwerfung teilnehmen. In der gewohnten bildlichen Sprache bereitet Er sie auf die Feindschaft der Welt vor. Was sie hatten, sollten sie bei sich haben, und gewappnet sollten sie gehen. Sie sollten sich bewußt sein, dass ein Feind da war, der sie berauben und angreifen würde. Darin liegen auch tiefe Unterweisungen für uns heute. Nicht verstehend, was der HERR sagte, brauchte Petrus sein Schwert. Aber „die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich”, und unser Besitz ist himmlisch. Vgl. 2. Kor. 10,4; Eph. 1,3; 6,17.
v. d. K. Unter Benutzung von G.'s „N. B.”.

Anmerkung des Herausgebers

Den Jüngern, für die es unfaßlich war, was Jesu Weggang für sie bedeute, war dies Wort damals natürlich dunkel, hatte doch Jesus stets für sie gesorgt. Er sagte ihnen, dass Er unter die Gesetzlosen gerechnet werden müßte (nach der Schrift) und dass sie allein bleiben würden (V. 37 Schluß kann man recht gut auch übersetzen mit: „Denn auch das Ummichsein hat ein Ende”); darum müßten sie in Zukunft gewissermaßen für sich selbst sorgen, und der, der noch kein Schwert habe, solle lieber die notwendigsten Bedürfnisse („Kleid”) gegen ein solches eintauschen. Natürlich ist das Ganze bildliche Rede, denn als Petrus zeigt, wie wörtlich er Jesu Worte verstanden, bricht der HERR mit kurzem Wort das Gespräch ab. - Wenn man nun die Bildersprache übersetzen will, so ersieht man, dass man in dem Schwerte wohl nach Eph. 6,17 Gottes Wort sehen, aber bei der „Börse” und „Tasche” keinen ähnlichen Schriftvergleich finden kann. Ohne also denen, die hier einen Hinweis auf das „Schwert des Geistes” sehen, diese Ansicht nehmen zu wollen, glauben wir, dass in dieser Stelle Jesus nur im allgemeinen die Seinen zur Vorsicht, Besonnenheit und Wachsamkeit oder zum Gerüstetsein auffordert, da sie bald einem listigen Feinde gegenüberstehen würden. (Vgl. den Zusammenhang mit Petrus' Verleugnung.)


Beantwortet von: Team Handreichungen
Quelle: Handreichungen - Band 1 (1913)