Antwort A
„Salbung” bezieht sich auf den Dienst, „Versiegelung” auf Bestätigung. Im Alten Bunde wurden Priester und Könige gesalbt; das Salböl war das Symbol des Heiligen Geistes. Jenes war der Schatten, wir haben in Christo die Erfüllung. Wir sind durch Ihn „gemacht zu einem Königtum, zu Priestern seinem Gott und Vater”. Die Salbung mit dem Heiligen Geiste ist also die Ausrüstung zum Dienst (vgl. 1. Joh. 2,20.27).
Die Versiegelung ist zunächst Bestätigung, Legitimation. So wurde Jesus bestätigt bei Seiner Taufe als Gottes Sohn (Joh. 1,33.34; 6,27); ebenso die Gläubigen (Eph. 1,13.14). Durch die Mitteilung des Heiligen Geistes hat Gott sein ewig gültiges Siegel gedrückt auf alle, die an Jesum glauben. Sie empfangen aber dadurch nicht nur völlige Gewißheit über das, was sie glauben und in Christo haben, sondern auch ein Unterpfand für das, was sie noch zu erwarten haben: die Erlösung des Leibes, die Auferstehung, die Entrückung, die Empfangnahme des Erbes (Eph. 4,30; 2. Kor. 5,5; Röm. 8,11).
Chr. K.
Antwort B
Salbung, Siegel und Unterpfand des Geistes drückt keine Verschiedenheit des Geistes aus, auch findet die Salbung, Versiegelung usw. an uns nicht zu verschiedener Zeit statt.
In der Stunde, da wir an den Herrn gläubig werden, empfangen wir als Antwort Gottes auf den Glauben den Heiligen Geist, und mit dem Empfangen des Heiligen Geistes sind wir gesalbt, versiegelt und haben wir das Unterpfand (Apg. 19,2; Eph. 1,13). Die Fülle des Segens mit dem Empfangen des Geistes ist so groß, dass sie uns hier in drei Segensgedanken gezeigt wird. Jeder, der den Heiligen Geist hat, hat diese Segnungen, obgleich mancher sich derselben nicht bewußt ist oder nicht erfreuen mag.
Es sind drei Wahrheiten voll Segen, die mit dem Empfangen des Heiligen Geistes verbunden sind:
Gesalbt. Aaron, als Vorbild von Christus, wurde allein ohne Verbindung mit dem Blute gesalbt. Die Söhne Aarons (wir) konnten erst nach der Blutbesprengung und in Verbindung mit Aaron gesalbt werden. Der Heilige Geist kann nur in einem heiligen Gefäße wohnen. Christus allein war der in sich selbst Heilige, in dem der Heilige Geist wohnen konnte. - Wir sind in Verbindung mit Ihm die Geheiligten in Christo Jesu (1. Kor. 1,2). - Christus allein konnte mit Heiligem Geiste gesalbt werden (Mt. 3,16.17; Apg. 10,38), in dem Werte Seiner eigenen Vollkommenheit. Wir erst nach der vollendeten Erlösung und durch die Reinigung Seines Blutes. Von Ihm, dem Haupte, fließt das kostbare Salböl herab bis auf den Saum Seines Kleides (Psalm 133,2), und so, in Verbindung mit Ihm, werden Seine Genossen gesalbt (Hebr. 1).
Der Segen, der mit der Salbung verbunden ist, ist Kraft (Apg. 10,38) und Erkenntnis der Dinge Gottes, um Ihm dienen zu können (1. Kor. 2,12; 1. Joh. 2,20.27). Die Salbung (der Heilige Geist) zeigt uns die wahre Gestalt (das wirkliche Wesen) aller Dinge, sie belehrt uns über alles. Wir wissen, beurteilen alles, nicht nach den Gedanken der Welt, sondern wie die Dinge in Verbindung mit Christo aussehen, was sie in dem Lichte Gottes sind. Die Salbung soll jeden kennzeichnen. Es ist eine ernste Frage, ob wir als Gesalbte gekannt sind, als solche, die der Geist Christi kennzeichnet. Der kostbare Name „Christ”, den Gott den Gläubigen zu tragen erlaubt hat, bedeutet Gesalbter. Christen sind gesalbte Menschen!
Versiegelt. Gott versiegelt jeden Gläubigen, der die Vergebung seiner Sünden empfangen hat. Er empfängt das Siegel, dass er Christo angehört (Röm. 8,9). Es ist das Eigentumssiegel Gottes bis auf den Tag der Erlösung (Eph. 4,30). Inmitten einer großen Schafherde sehen wir zuweilen einzelne mit einem Brandsiegel auf dem Rücken; das Siegel zeigt das Eigentumsrecht eines andern an diesen Schafen an, obgleich sie inmitten der großen Herde sind. So sind die Schafe Christi in der Menschenwelt durch den Heiligen Geist als Gottes Eigentum versiegelt und bestätigt. Der Beamte des Gerichtes legt sein Siegel an, und der Gegenstand ist für jeden andern unantastbar. Der Heilige Geist als Siegel drückt das Eigentumsrecht Gottes auf uns aus, dass wir Sein unverletzliches und unverbrüchliches Eigentum sind - bis auf den Tag der Erlösung, wo Er uns zu Sich ins Vaterhaus nimmt. „Meine Schafe gehen nicht verloren ewiglich, und niemand wird sie aus Meiner Hand reißen. Mein Vater, der sie Mir gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann sie aus der Hand Meines Vaters rauben” (Joh. 10,28.29).
Unterpfand. Was das Siegel auf Gottes Seite ist, das ist das Unterpfand auf unserer Seite. Der Heilige Geist ist für uns das Unterpfand, Angeld und Garantie des Erbes, des Besitzes und der Sicherheit und Einlösung aller Verheißungen Gottes, wie z. B. der Erlösung unseres Leibes usw. (2. Kor. 5,5).
v. d. K.
Anmerkung des Herausgebers
Wie köstlich sind diese drei Beziehungen, die unser Gott und Vater zwischen uns, die wir Christi Geist haben und Sein sind (Röm. 8,9), und der Person des Geistes, und damit Sich Selbst, in Ewigkeit geknüpft hat! Unverbrüchlich Sein Eigentum und überschüttet mit Segnungen sind Gottes Kinder. Aber auch wie sehr sollten wir den Ernst des Wortes beachten: „Betrübet nicht den Heiligen Geist Gottes, durch welchen ihr versiegelt seid auf den Tag der Erlösung” (Eph. 4,30). Gott hat Sein Siegel auf uns gedrückt, Sein Anerkennungszeichen, indem Er uns den Geist gab. Sobald wir den Heiligen Geist betrüben durch unsere Verfehlungen, so verunreinigen wir gewissermaßen das Siegel, das Gott auf uns gedrückt hat. Dennoch bleibt dieses Siegel in Gottes Augen unverletzt, und an dem Tage der Erlösung werden nur die erlöst, die dies Siegel tragen. Ihnen ist es zugleich ein Pfand, eine Bürgschaft ihrer ewigen Bestimmung für Gott, und es macht sie auf der Erde zu Gekennzeichneten Gottes, die vermöge der Salbung alles im göttlichen Lichte betrachten im Wandel und Dienst.