Unterschied zwischen den Namen Jesus Christus und Christus Jesus?

Welch ein Unterschied besteht zwischen den Namen Jesus Christus und Christus Jesus u. a. m. (siehe z. B. 1. Tim. 1,12.14.15.16) und ihrer Anwendung in der Schrift? (Vergl.Frage 19, Band 1913, Anmerkung des Herausgebers.)

Antwort A

Die Namen und Titel des HERRN sind nicht einfach Namen in dem Sinne, wie wir Personen dadurch voneinander unterscheiden. Wie wir in der Welt Personen mit verschiedenen Namen und Titeln finden und in den verschiedenen Namen und Titeln die verschiedenen Eigenschaften, Würden, Ämter und Beziehungen zu Verwaltungen usw. erkennen, so auch bei dem HERRN. O, dass wir Ihn besser kennten in Seinen Eigenschaften, in Seiner Herrlichkeit und Würde, in Seinen Beziehungen zu den verschiedenen Perioden der Verwaltungen Gottes - wir würden die Weisheit sehen, die sich in den verschiedenen Benennungen des Sohnes offenbart! Es ist wunderbar, wie die heiligen Schreiber durch Gottes Geist geleitet wurden, gerade den Namen, den Ausdruck für die Person des Sohnes zu gebrauchen, wie er gerade zu dem, was gesagt ist, passend ist. Wieviel haben wir alle nach dieser Richtung hin noch zu lernen!Welch Durcheinander, welcheUnwissenheit offenbart sich gerade in bezug auf den Gebrauch der Namen und Titeldes HERRN! Wenn ich in dem Gefühlmeiner eigenen Unwissenheites wage, ein paar kurze Worte auf die Frage zu antworten, so kann es nur ein Fingerzeig, eine Anregung sein, mit ganzem Herzen und größerem Aufmerken die Schriften zu erforschen, um Ihn besser kennen zu lernen.

Jesus ist Sein persönlicher Name, der für den Sohn Gottes zuvor bestimmt wurde als den Heiland der Welt. Unter diesem Namenwurde Er hienieden in der Knechtsgestalt gekannt.

Christus - der Gesalbte - ist Sein Titel zunächst in Verbindung mit dem Messias des Volkes Israel; als dieses Ihn aber verwarf und tötete, hat Gott den Auferweckten und Verherrlichten zum „HErrn” und „Christus” gemacht - erhoben (Apg.2,36). Dieses lässt uns verstehen, warum in den vier Evangelien der HERR niemals „Jesus Christus” genannt wird, (ausgenommen in fünf Stellen, die auch bezeichnend sind), sondern allgemein „Jesus”, dagegen in den Briefen „HErr” und „Christus” und mit den Verbindungen: „Jesus Christus”, „Christus Jesus” und „Herr Jesus Christus”.

In Eph. 1,1.2 finden wir in den zwei Versen diese letztendrei Benennungen.Die Voranstellung des einen Namens vor dem anderen ist durchaus nicht absichtslos, wie uns diese und viele andere, auch die in unserer Frage genannten Schriftstellen beweisen.

Ob wir lesen „Jesus Christus” oder „Christus Jesus” - immer ist esnatürlich dieselbe Person. Ein sorgfältiges Vergleichen der Schriftstellen lässt uns aber finden, wenn der persönliche Name „Jesus” vorangestellt ist (Jesus Christus), dass das Gesagte mehr in Beziehung steht zu Seiner Person (diese in den Vordergrund tritt) und zu dem, was Er hienieden war, während wir bei „Christus Jesus” das Gesagte mehr in Beziehung finden mit dem Verherrlichten, Seinem vollendeten Werke und der Segensfülle,die von Ihm ausgeht.

In Eph. 1,1 nennt Paulus sich Apostel „Jesu Christi”. Er war Sein Apostel und hatte dem zu entsprechen, was Er hienieden war (Hebr. 3,1). Sobald wie Paulus dann von den Heiligen und Treuen in ihrer Segensstellung spricht, wechselt er die Namen und sagt in „Christo Jesu”. Wenn es sich um unsere Segensverbindung mit Ihm handelt, so spricht der Apostel nie, dass wir „in Jesu”, sondern „in Christo” sind (Röm. 8,1; 2. Kor. 5,17); Christus starb für Gottlose (Röm. 5,6); Christus starb für unsere Sünden (1. Kor. 15,3); Christus hat uns losgekauft (Gal. 3,13); mit Christo sind wir gestorben (Röm. 6,8.9), und in dem verherrlichten Gesalbten (Christus) Jesus werden hier die Heiligen in Ephesus gesehen.Im 3. Verse zeigt Paulus dann, dass Er für uns der Herr Jesus Christus ist.

Wie gesagt, wenn Seine Person, oder was Er hienieden war, in den Vordergrund tritt, so finden wir auch den teuren Jesusnamen in dem Vordergrund, z.B.: „Der des Glaubens an Jesum ist” (Röm.3,26); „glaube an den Herrn Jesum” (Apg. 16,31); „Verheißung aus (auf dem Grunde des) Glaubens an Jesum Christum” (Gal. 3,22). Es ist köstlich, bei dieser letzten Stelle, (wie auch in anderem Stellen) den Wechselder Namen zu beachten (Gal. 3,22 vergl. mit 26 u. 28; siehe auch ebenso Eph. 4,20.21). Wir würden in dem Zusammenhang mit V. 20 sprachlich geschrieben haben: „Wie die Wahrheit in dem Christus ist” - aber nein: „Wie die Wahrheit in dem „Jesus” ist.” In Ihm persönlich, in Seinem Leben, und in Ihm allein wird die Wahrheit gesehen!
v. d. K..

Anmerkung des Herausgebers

Je treuer und je lieber wir uns mit dem HERRN Selbst beschäftigen („Seine Herrlichkeit anschauen”, 2. Kor. 3,18), desto kostbarer werden uns die Geheimnisse Seiner Namen werden, und die Folge wird sogar die sein, dass wir selber lernen, in den schriftgemäßen Ausdrücken - es heißt in der Gebetsanrede z. V. nicht „Jesus”, was für uns Gläubige geradezu unehrerbietig ist, sondern „Herr Jesus”, vergl. Apg. 7,60! - und in den schriftgemäßen Namen von Ihm zu reden. Man kann dies nie verstandesmäßig lernen, im Gegenteil: der Verstand sieht in den Verschiedenheiten dieser Namenbloße Willkür oder noch Schlimmeres! Zu was für ungeheuerlichen Erklärungsversuchen ist z. B. die ungläubige Theologie gekommen im Hinblick auf den Wechsel der NamenGottes im Alten Testament (so gleich zuerst in 1. Mose 1 und 2)! Für den Gläubigen liegen gerade in diesem Wechsel ganz besondere Kostbarkeiten! Nein, nicht durch den Verstand lernen wir, die rechten Namen Gottes und des HERRN am rechten Orte zu gebrauchen, aber je mehr wir forschen in der Schrift und nachsinnen über Ihn Selbst, desto mehr prägt der Geist Gottes in uns die Fähigkeit, gottgemäß zu denken und zu reden. Scheinbar ganz wie von selbst, aber durch den Geist in uns gewirkt, wird es uns dann z. B.auch klar, dass es nicht heißt: „Bruder in Jesu”, sondern „Bruder in Christo” (Kol. 1,2) oder „Bruder im HERRN” (Philem. V. 16).

Möchten wir uns Gnade schenken lassen, den so sehr häufig eintretenden Wechsel der Namendes HERRN in der Schrift zu beachten (Beispiele zu nennen ist bei der Fülle derselben überflüssig) und unter der in Antwort A gegebenen Anleitung zu betrachten! Sicher, es wird uns zum Segen sein!


Beantwortet von: Team Handreichungen
Quelle: Handreichungen - Band 2 (1914)