Unterschied zwischen Bekehrung und Wiedergeburt?

Gibt es zwischen Bekehrung und Wiedergeburt einen Unterschied, dessen Wichtigkeit wir zu beachten haben?

Antwort A

Um den Unterschied klarzustellen, müssen wir erst versuchen, festzustellen, was das Wort Gottes mit „Bekehrung” und was es mit „Wiedergeburt” meint. Das ist nötig, weil wir leicht falsche Begriffe über geistliche Dinge haben, wenn wir nicht genau darauf achten, was Gottes Wort darunter versteht. So ist es auch mit den Worten „Bekehrung” und „Wiedergeburt”. Manche Kinder Gottes legen in das Wort „Bekehrung” Gedanken hinein, die Gottes Wort nicht hineinlegt, und wenden das Wort „Wiedergeburt” an, wo Gottes Wort es nicht anwendet. Die einen verstehen unter „Bekehrung” nur eine Umkehr, die noch nicht das Ergreifen des Heiles Gottes bedeutet, und sagen deshalb von diesem oder jenem, der die Vergebung seiner Sünden noch nicht klar bezeugen kann: „Ja, bekehrt ist er, aber wiedergeboren ist er noch nicht”, und die anderen verstehen unter „Bekehrung” die Reinigung von allem dem alten Menschen anhängendem Bösen und sagen von einem Gläubigen, der nicht so wandelt, wie ersollte oder wie sie es von Kindern Gottes erwarten: „Ja, gläubig und errettet ist er, aber bekehrt ist ernicht!” Aber was lehrt uns Gottes Wort über diesen Gegenstand?

Betrachten wir zunächst das Wort „Bekehrung” und „bekehren”!
Das Wort „bekehren” finden wir bereits im Alten Testament viele Male im Sinne von „umkehren”: zu dem HERRN („Jehova”), weg von der Sünde, von der Bosheit, von den bösen Wegen (z. B. 5. Mose 4,30; 1. Kön. 8,33; Jer. 18,8; 35,15). Dieses „bekehren” oder „umkehren” hatte die Verheißung der Vergebung und der Gnade und des Segens Gottes in Seinen Regierungswegen mit Seinem Volke oder auch den einzelnen Personen. Es handelte sich dabei um das zeitliche Wohl des Menschen - um das Wohlergehen in dieser Welt, wenn auch selbstverständlich das ewige Wohl jedes einzelnen immer von seiner Stellung Gott gegenüber abhing. Auch prophetisch im Blick auf den noch zukünftigen Tag des HERRN, den Tag des Gerichts und Seiner Herrschaft, ist viel von „bekehren” geredet (z. B. Jes. 6,10; 10,21.22; 19,22 u. a. m.). Da ist es das messianische Friedensreich mit seinen Segnungen, worauf der Blick gerichtet wird. Der Gedanke hierbei geht nicht über das Leben auf dieser Erde, auf der wir sind, hinaus. Am Schlusse des Alten Testaments, im letzten Verse (Mal. 4,6) finden wir das Wort „bekehren” noch im Sinne von „zuwenden”: „Und Er wird das Herz der Väter zu den Kindern, und das Herz der Kinder zu ihren Vätern wenden”. Hier bedeutet das Wort also die wirksame Beeinflussung der Herzen zur Wiederherstellung des von Gott gewollten sittlichen Zustandes.

Wenden wir uns zum Neuen Testament, so finden wir das Wort „bekehren” zunächst in den ersten drei Evangelien in einem Sinne, der noch im Rahmen der alttestamentlichen Erwartung des Messias und Seines Reiches bleibt, aber mit der Erweiterung, dass Er, der Messias, nun in Person gegenwärtig und damit das Reich nahegekommen war, auf das sie warteten. In diesem erweiterten Sinne begegnen wir genanntem Worte in Mt. 13,15; Mk. 4,12 in der Anführung der Weissagung in Jes. 6,9.10, aber nur um zu zeigen, dass diese Weissagung sich erfüllte, indem das Volk Ihn nicht annahm - sich nicht bekehrte -, und in Lk. 1,16.17 in Anwendung der Weissagung in Mal. 4,6 auf Johannes den Täufer in dem oben schon erwähnten Sinne. - In Lk. 22,32 finden wir das Wort „bekehrt” im Sinne von „zurückgekehrt”. Bekehrt im Sinne des Hinwendens zum HERRN im Glauben war Petrus schon fast dreieinhalb Jahre; aber er war im Begriff, den HERRN zu verleugnen und damit eine Scheidung zwischen sich und dem HERRN zu machen und bedurfte deshalb, zu Ihm zurückzukehren. - Dann finden wir das Wort „bekehren” noch im Ev. Johannes 12,40, wieder in der schon erwähnten Anführung aus Jes. 6,9.10, am Ende des öffentlichen Dienstes des HERRN, als eine schmerzliche Klage darüber, dass Sein Zeugnis nicht angenommen worden war. Was hier unter „bekehren” zu verstehen ist, geht wieder einen Schritt weiter, über den alttestamentlichen Begriff hinaus, gemäß der göttlichen Offenbarung, wie sie bis zu diesem Punkte geschehen war, und wird am besten gesehen in den drei Geschwistern in Bethanien: Martha, Lazarus und Maria - und in der Maria besonders - in V. 1-3 desselben Kapitels. Diese drei hatten „gesehen mit den Augen und verstanden mit dem Herzen und sich bekehrt”.
Die volle Bedeutung des Wortes „bekehren” finden wir aber erst in der Apostelgeschichte und den Briefen, nachdem das Erlösungswerk vollbracht, der HERR verherrlicht und der Heilige Geist herabgekommen war. Wir wollen nicht die einzelnen Stellen eingehend betrachten, wo das Wort „bekehren” oder „Bekehrung” mit der Bedeutung, die wir im Auge haben, vorkommt, sondern nur die uns bekannten Stellen angeben (ohne den Anspruch zu erheben, dass dieses Verzeichnis vollständig sei), damit der Leser sie selbst sorgfältig lesen kann: Apg. 3,19; 9,35; 11,21; 14,15; 15,3.19; 26,18.20; 28,27; 1. Thess. 1,9. Wenn wir diese Stellen lesen, sehen wir, dass mit „bekehren” in der gegenwärtigen Zeit, von der Ausgießung des Heiligen Geistes an, immer das Umkehren von dem bisherigen Wege hin zu Gott in wahrer Buße und wahrem Glauben an den HERRN gemeint ist. So heißt es in der Apostelgeschichte: „So tut nun Buße und bekehret euch, dass eure Sünden ausgetilgt werden ...” (3,19); „... welche sich zum HERRN bekehrten” (9,35); „... und eine große Zahl glaubte und bekehrte sich zu dem HERRN” (11,21); „... dass ihr euch von diesen nichtigen Götzen bekehren sollt zu dem lebendigen Gott” (14,15); „... zu welchen Ich dich sende, ihre Augen aufzutun, auf dass sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht und von der Gewalt des Satans zu Gott, auf dass sie Vergebung der Sünden empfangen und ein Erbe unter denen, die durch den Glauben an Mich geheiligt sind” (26,18); „... Buße zu tun und sich zu Gott zu bekehren, indem sie der Buße würdige Werke vollbrächten” (26,20). Weiter sehen wir aus diesen Stellen, dass mit dem „Bekehren” das Empfangen der Vergebung der Sünden und des Erbes der Heiligen verbunden ist. Das bedeutet nichts weniger als dass der, welcher sich bekehrt hat, ein Erlöster und Geliebter des HERRN- oder in anderen Worten: ein Kind Gottes- geworden ist. Die Bekehrung wird erst dann als geschehen betrachtet, wenn die betreffende Person sich im Lichte Gottes erkannt und in wahrer Buße vor Gott gebeugt und den Herrn Jesus im Glauben angenommen hat. Und wenn sie dies getan hat, ist sie „bekehrt” und ist er ein Kind Gottes. Und weil dieses so ist, fassen wir auch ohne Bedenken die Stellen, welche davon reden, dass Seelen sich bekehrten (Apg. 9,35; 11,21), so auf, dass diese Seelen dadurch Kinder Gottes geworden waren und nun als solche betrachtet wurden. Dasselbe ist mit Apg. 15,3 und 19 der Fall; oder was könnte man anderes darunter verstehen, dem ganzen Zusammenhange nach? Und in 1. Thess. 1,9 ist überhaupt jede andere Auffassung ausgeschlossen, da dort von denselben Personen in Vers 1 als der „Versammlung der Thessalonicher in Gott, dem Vater und dem Herrn Jesus Christus” geredet ist, und Paulus in Vers 4 im Blick auf sie schreibt: „... wissend, von Gott geliebte Brüder, eure Auserwählung”.

Nach alledem können wir nicht anders, als zu der Feststellung kommen, dass „Bekehrung” zusammenfällt mit dem Hineingeborenwerden in die göttliche Familie, d. h.: Indem ein Mensch sich bekehrt, empfängt er Vergebung der Sünden, ewiges Leben und alles, was damit verbunden ist. Er ist von dem Zeitpunkte seiner Bekehrung an ein Kind Gottes. Selbstverständlich sprechen wir nicht von Scheinbekehrungen, deren es ja auch gibt, sondern von Bekehrung dem Worte Gottes gemäß.
Das „Bekehren” ist des Menschen Sache-er „bekehrt sich”, wie Gottes Wort in obigen Stellen in der Apostelgeschichte und 1. Thessalonicher immer sagt, wiewohl auch dieses Sich-Bekehren des Menschen das Werk des Geistes Gottes ist, da der Mensch tot ist in Vergehungen und Sünden und gar nichts tun kann zu seiner Errettung; aber sein Herzensentschluß kommt dabei in Frage, und deshalb wird die Bekehrung ihm zugeschrieben, während das Hineingeborenwerden in die Familie Gottes ganz allein Gottes Sache ist, indem der Mensch so wenig etwas dazu tun kann wie das Kind zu seinem Hineingeborenwerden in die menschliche Familie.
Wir wenden uns nun zu dem Worte „Wiedergeburt”. Dieses Wort finden wir nur zweimal im Worte Gottes, und zwar Mt. 19,28: „Auch ihr werdet in der Wiedergeburt, wenn der Sohn des Menschen sitzen wird auf Seinem Throne der Herrlichkeit ...”, und Tit. 3,5: „... errettete Eruns ... durch die Waschung der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes”. In beiden Stellen handelt es sich um eine Erneuerung äußerer Art, eine äußerlich sichtbare Erneuerung: in Mt. 19 um die Erneuerung der Erde und der Zustände auf ihr für das Tausendjährige Reich und in Tit. 3 um unsere sittliche Erneuerung durch Reinigung von den in demselben Kapitel Vers 3 aufgeführten bösen Dingen. In beiden ist die „Wiedergeburt” nicht eine Mitteilung neuen Lebens, sondern - wie bereits gesagt - nur eine äußerlich sichtbare Erneuerung. Das ist also gar nicht das, was der Fragesteller offenbar meint. Was er meint, finden wir in 1. Petr. 1,3 und 23, wo Petrus an die Empfänger des Briefes schreibt, dass Gott sie „wiedergezeugt” oder „wiedergeboren” habe zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten (V. 3) und dass sie „wiedergeboren” oder „wiedergezeugt” seien nicht aus verweslichem Samen, sondern aus unverweslichem, durch das lebendige und bleibende Wort Gottes (V. 23). Von vielen Kindern Gottes wird hierunter einfach dasselbe verstanden wie „aus Gott geboren” (Joh. 1,13; 1. Joh. 5,1). Wohl ist es wahr, dass es in seinem Wesen dasselbe ist, d. h. dass auch die Empfänger des ersten Briefes des Petrus „aus Gott geboren” waren und dass sie, indem sie „aus Gott geboren” wurden, damit zugleich „wiedergeboren” wurden, doch liegt in letzterem Ausdruck eine besondere Bedeutung: Die Empfänger des Briefes waren Gläubige aus dem Volke Israel, dem irdischen Volke Gottes, und standen als Angehörige dieses Volkes bereits durch ihre fleischliche Geburt in einer Beziehung zu Gott, die jedoch keine Lebensbeziehung war; um in diese fehlende Lebensbeziehung zu kommen, bedurfte es einer zweiten - geistlichen - Geburt, die Gott durch das lebendige und bleibende Wort Gottes zustande brachte. Hier handelt es sich also nicht nur um eine äußerlich sichtbare Erneuerung wie bei der „Wiedergeburt” in Mt. 19,28 und Tit. 3,5, sondern um die Mitteilung von Leben. Aber der Ausdruck „wiedergezeugt” oder „wiedergeboren” drückt nicht die Beziehung aus, in der wir als Kinder Gottes zu Gott, dem Vater, stehen, sondern nur das In-Lebensbeziehung-zu-Gott-Gebrachtsein, und zwar - wie das vorstehend Gesagte uns zeigt - solcher Gläubigen, die vordem als Angehörige des irdischen Volkes Gottes - Israel - bereits in einer äußeren Beziehung zu Gott durch die natürliche Geburt (ohne Lebensverbindung) standen. Demzufolge gebraucht nur Petrus, der Apostel der Beschneidung, den Ausdruck „wiedergezeugt” oder „wiedergeboren”, eben weil der Brief, in dem er diesen Ausdruck gebraucht, nur an Gläubige aus dem Volke Israel gerichtet ist, aber nie Paulus oder Johannes, da deren Schriften, in welchen sie diesen Gegenstand berühren, nicht nur an die Gläubigen aus dem Volke Israel, sondern auch an die Gläubigen aus den Nationen gerichtet sind. Selbstverständlich ist der erste Brief des Petrus - und ebenso der zweite - mit seinem kostbaren Inhalt auch für uns da und geht auch uns an, die wir nicht aus Israel, sondern aus den Nationen sind, aber gerichtet ist er nur an Gläubige aus dem Volke Israel, und nur auf diese trifft der durch den Ausdruck „wiedergezeugt” oder „wiedergeboren” ausgesprochene Gedanke zu. Natürlich waren sie - wie schon gesagt -, indem sie „wiedergezeugt” oder „wiedergeboren”, also nun in Lebensbeziehung zu Gott gebracht worden waren, damit auch „aus Gott geboren”, aber der Apostel gebraucht nicht diesen, sondern den anderen Ausdruck, eben weil die Angeredeten vordem als Angehörige des irdischen Volkes Gottes durch ihre natürliche Geburt bereits in einer äußeren Beziehung zu Gott standen und durch diesen Ausdruck ihnen gerade die von Gott durch Sein Wort gewirkte zweite, geistliche Geburt zum Bewußtsein gebracht werden sollte. Der von Paulus - und auch von Matthäus - angewendete Ausdruck „Wiedergeburt” hat, wie oben ausgeführt worden ist, eine andere Bedeutung als der von Petrus angewendete und ist auch im Griechischen ein davon verschiedenes Wort. Es entspricht infolgedessen - nach der Auffassung des Schreibers dieser Zeilen - nicht dem eigentlichen Sinne des Wortes „wiedergeboren” oder „wiedergezeugt” in 1. Petr. 1,3 und 23, wenn die Ausdrücke „wiedergeboren” und „Wiedergeburt” auf Kinder Gottes angewandt werden, die nicht aus Israel sind.

Welcher Ausdruck ist denn dann für solche Kinder Gottes zutreffend? „Von neuem geboren”, wie man auch so oft hört? Nein! Warum nicht? Weil dieser Ausdruck nach Gottes Wort nicht das bedeutet, was bei solcher Anwendung damit gesagt sein soll. Nikodemus hatte zum HERRN nichts vom Reiche Gottes gesagt, aber der HERR wußte, dass dieses den Mittelpunkt seiner Gedanken bildete, und weist in Seiner Antwort zunächst auf die Voraussetzung für die Erfüllung der Hoffnung auf dieses Reich hin: „Ihr müsset von neuem geboren werden!” Was dieses bedeutet, erklärt Er dem Nikodemus in Joh. 3, V. 5-8: „... aus Wasser und Geist geboren”; und als Nikodemus hilflos fragt: „Wie kann dies geschehen?”, antwortet ihm der HERR tadelnd: „Du bist der Lehrer Israels und weißt dieses nicht?” (V. 9.10.) Daraus sehen wir, dass Nikodemus es hätte wissen können. Woher? Aus den Schriften des Alten Testamentes. In diesen war schon von dieser Voraussetzung geredet, denn in Hes. 36,25-28 lesen wir: „Und Ich werde reines Wasser auf euch sprengen, und ihr werdet rein sein; von allen euren Unreinigkeiten und von allen euren Götzen werde Ich euch reinigen. Und Ich werde euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres geben; ... Und Ich werde Meinen Geist in euer Inneres geben ... Und ihr werdet in dem Lande wohnen, das Ich euren Vätern gegeben habe, und ihr werdet Mein Volk, und Ich werde euer Gott sein.” Wir sehen hier deutlich das, was der HERR dem Nikodemus in Vers 3 und 5 sagt, und sehen zugleich, dass es sich um das von den Juden erwartete messianische Reich handelt (siehe auch V. 24 und V. 29-38). Das zeigen auch die Worte des HERRN V. 12: „Wenn Ich euch das Irdische gesagt habe, und ihr glaubet nicht, wie werdet ihr glauben, wenn Ich euch das Himmlische sage?” Was Er ihm bisher gesagt hatte, war nur „das Irdische” - das den Juden verheißene und von ihnen erwartete messianische Rleich; darüber war Er bis V. 12 nicht hinausgegangen; von dem „Himmlischen” redet Er erst von V. 13 an. Wir sehen aber aus Hes. 36 auch (wenn wir das eben Gesagte im Auge behalten), was der HERR mit „von neuem geboren werden” und „aus Wasser und Geist geboren werden” meint: Die schon in Hes. 36 beschriebene Schaffung eines neuen Herzenszustandes durch das Wort Gottes - das „Wasser”, welches reinigt -, wirksam gemacht durch den Geist Gottes. Es ist die Mitteilung eines neuen Lebens, das der Mensch nicht durch die leibliche Geburt besitzt, sondern das nur der Geist Gottes hervorzubringen vermag. Das ist die „neue” Geburt, die Geburt „aus dem Geiste”. Sie ist - wie oben gezeigt - noch nicht das, was einen Menschen zu einem Kinde Gottes macht, sondern nur eine geistliche Neuschöpfung, welche der HERR als unerläßliche Voraussetzung dafür erklärt, dass ein Mensch das „Reich Gottes” „sehen” und in dasselbe „eingehen” kann. Er bringt dies ausdrücklich in Verbindung mit dem „Irdischen” (V. 12) und spricht nur von „Wasser und Geist” - ohne Hinweis auf das „Blut” -, während Er von dem „ewigen Leben” erst dann spricht, nachdem Er zu dem „Himmlischen” übergegangen ist und auf das Kreuz hingewiesen hat (V. 13-16). Daher glauben wir, dass „von neuem geboren”, wenn wir von einem solchen Zustand überhaupt reden wollen, nur einen Anfangs zustand des Werkes Gottes in einem Menschen bezeichnet, aber noch nicht den Zustand eines Kindes Gottes nach neutestamentlichen Begriffen. „Von neuem geboren” drückt nur aus, dass ein durch den Geist Gottes gewirktes neues Leben vorhanden ist. Ein Kind Gottes besitzt „ewiges Leben”; dass aber das durch den Geist Gottes in einem Menschen gewirkte Leben noch nicht gleich das „ewige Leben” ist, zeigt uns Gottes Wort ganz klar z. B. in dem Gleichnis vom Säemann (Mt. 13,1-23; Mk. 4,1-20; Lk. 8,4-15), wo auch das auf das Steinigte und das unter die Dornen Gesäete aufging, aber dann das eine verdorrte und das andere von den Dornen erstickt wurde, und in Nikodemus, in dem ja auch der Geist Gottes gewirkt hatte, da er doch sonst nicht zum HERRN gekommen wäre bei Nacht, dem aber der HERR sagen mußte: „Ihr müsset von neuem geboren werden”, der also noch nicht einmal „von neuem geboren” war, wie auch in dem Hauptmann Kornelius, in dem offenbar der Geist Gottes viel gewirkt hatte, der aber dennoch erst noch der Errettung bedurfte (Apg. 11,14), also noch verloren war. Aus Joh. 3,1-12 sehen wir aber auch, dass „von neuem geboren” mehr bedeutet als das Vorhandensein einer leisen Spur von geistlichem Leben - das ja immer nur durch den Geist Gottes sein kann, weil der Mensch von Natur geistlich völlig tot und daher von sich aus zu jeder noch so geringen Lebensregung unfähig ist, denn ein gewisses Maß von solchem Leben hatte Nikodemus ohne Zweifel, als er in jener Nacht zum Herrn Jesus kam, aber er war nicht „von neuem geboren”, wie die Worte des HERRN an ihn klar zeigen (Joh. 3,3.7). - Dies nur der Vollständigkeit wegen. Als letztes haben wir den Ausdruck „ausGott geboren” zu betrachten. Diesen finden wir in den Schriften des Apostels Johannes, der von „Leben” spricht: Joh. 1,13; 1. Joh. 3,9; 4,7; 5,1.4. Dieser Ausdruck bedarf nicht vieler Ausführungen. Er bezeichnet die wunderbare Lebensverbindung, in der die Kinder Gottes durch den Sohn Gottes, unseren HERRN und Heiland, zu Gott als ihrem Vater stehen - dass wir Seine geliebten Kinder sind mit all dem, was nach Gottes ewigem Liebesratschluß für uns damit verbunden und uns geschenkt ist. Dieser Ausdruck umfaßt alles, was die Beziehung eines Kindes Gottes zu Gott in sich schließt, und ist deshalb der Ausdruck, der angewendet werden sollte, wenn diese Beziehung bezeichnet werden soll.

Aus vorstehenden Ausführungen wird der Fragesteller und der Leser bereits die Antwort auf die gestellte Frage gefunden haben. Wir glauben, dass der Fragesteller mit „Wiedergeburt” nicht das meint, was wir unter diesem Ausdruck bei unserer Betrachtung gefunden haben, und auch nicht eigentlich das, was wir unter „wiedergeboren” gesehen haben, sondern das, was wir als letztes unter „aus Gott geboren” gefunden haben. Der Unterschied zwischen „Bekehrung” und „aus Gott geboren” ist nach unserer Auffassung der - wie am Schluß unserer Betrachtung über „Bekehrung” schon ausgesprochen -,dass ersteres die Seite des Menschen vorstellt - wegen seinem dabei entscheidenden Herzensentschluß -, das andere aber die Seite Gottes, wobei der Mensch nichts tun kann: derMensch „bekehrt sich”, und indem er das tut, wird er „aus Gott geboren”. Der Mensch, der sich bekehrt hat, ist aus Gott geboren, und der Mensch, der aus Gott geboren ist, ist bekehrt. Beides gehört untrennbar zusammen. Beides ist im Grunde ein und dasselbe Werk Gottes, nur von zwei Seiten aus betrachtet. Möchten wir immer durch unseren Wandel es beweisen, dass wir uns „bekehrt” haben und „aus Gott geboren” sind.
Th. K.

Antwort B

Neue Geburt und Bekehrung sind nicht gleichbedeutend, so dass man beide Worte miteinander auswechseln könnte. Wenn wir in Schriftstellen, in denen das Wort „bekehren” vorkommt, dieses durch „von neuem geboren” ersetzen wollten, so würden wir sehen, dass es unmöglich ist. Was die Schrift unterscheidet, dürfen wir deshalb nicht verwechseln.

Wenn neue Geburt und Bekehrung auch unterschieden werden müssen, so sind andererseits beidedoch so eng verbunden, dass sie nicht voneinander getrennt werden können. Wie wir die Farben eines Regenbogens wohl unterscheiden, aber nicht trennen können, so können wir auch nicht neue Geburt und Bekehrung trennen, so dass man als von einer Zeit der neuen Geburt und einer anderen Zeit der Bekehrung und wieder einer anderen Zeit des Gläubiggewordenseins reden könnte. Neue Geburt und Bekehrung bezeichnen uns verschiedene Seiten ein und desselben Werkes der Gnade Gottes in uns, die miteinander verbunden sind und doch unterschieden werden müssen.

Die neue Geburt zuerklären, sind wir nicht fähig; der Mensch vermag nicht einmal die natürliche Geburt zu ergründen (Pred. 11,5), geschweige denn das göttliche Werk der neuen Geburt. Der HERR sagt: „Der Wind weht, wo er will und du hörst sein Sausen, aber du weißt nicht, woher erkommt und wohin er geht; also ist jeder, der aus dem Geiste geboren ist” (Joh. 3,8). Mit dem „du weißt nicht” zeigt der HERR unsere Unfähigkeit, den Wind zu erklären, und mit dem „du hörst sein Sausen” zeigt Er, dass wir doch sein Dasein feststellen können. Können wir auch die Unumschränktheit des Windes in seinem Kommen und Gehen nicht erfassen, so können wir doch das Dasein des Windes an seinen Wirkungen, wie erz. B. Bäume bewegt, erkennen. So ist es auch mit der neuen Geburt. Ergründen können wir sie nicht, aber erkennen können wir sie an den Wirkungen des neuen Lebens, wie z. B. dem erwachten Gewissen, der Buße, dem Anrufen des Namens des HERRN usw.
Der HERR spricht von der neuen Geburt in Verbindung mit dem Reiche Gottes. Petrus spricht in seinem Briefe von der Wiedergeburt mehr im allgemeineren Sinne. Der HERR sagt, dass wir das Reich Gottes, ohne von neuem geboren zu sein, weder sehen noch darein eingehen können. Dieses Wort gilt nicht etwa den Juden allein (obwohl es einem Juden gesagt wurde), sondern allen Menschen: „Es sei denn, daß jemand (d. h. irgend ein Mann, jeder einzelne ohne Ausnahme) von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen” (Joh. 3,3). Warum nicht? Weil durch Adams Fall die Sünde in die Welt gekommen und der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist (Röm. 5,12). Aus einem Unreinen kann nicht Reines hervorkommen. Der Mensch steht getrennt von Gott unter dem Todesurteil. Eine „neue” - eine „Wieder”geburt, ein anderes Leben als das von Adam gezeugte, war deshalb für jeden eine unumgängliche Notwendigkeit, um ins Reich Gottes eingehen zu können. Diese Wiedergeburt kann nicht durch die Wirksamkeit des Fleisches, sondern nur durch Gott Selbst, durch Wasser und Geist, erzeugt werden. Und so, wie die neue Geburt für jedermann notwendig ist, um in das Reich Gottes eingehen zu können, so bezieht sie sich auch auf das Reich Gottes in jeder Hinsicht, sei es das Reich Gottes in seiner heutigen geheimnisvollen Gestalt (1. Kor. 4,20; Apg. 20,25; Röm. 14,17) oder das Reich Gottes in seiner zukünftigen Herrlichkeit als aufgerichtet und sichtbar auf Erden (Ps. 72,8-11; Jes. 9,7; 11,3-10; Dan. 2,44; 7,14.27; Lk. 1,32.33).

Alle Gläubigen des Alten Testamentes waren wiedergeboren. Ohne „von neuem” geboren zu sein, gab es keinen Eingang ins Reich Gottes, und der HERR sagt, dass viele aus allen Himmelsrichtungen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob zu Tische sitzen würden im Reiche Gottes (Lk. 13,29; Mt. 8,11). Nikodemus hätte als ein Schriftgelehrter des Alten Testamentes hierüber nicht unwissend sein sollen. Der HERR sagte ihm: „Du bist ein Lehrer Israels und weißt dies nicht?” (Joh. 3,10.)
Wenn uns auch, wie gesagt, es nicht gegeben ist, neue Geburt zu erklären, so gibt uns das Wort doch wichtige Unterweisungen. So lernen wir z. B., wie schon oben angedeutet, dass die Wiedergeburt ihren Ursprung nicht in unserem eigenen Willen, sondern in dem Willen Gottes hat. „Nach Seinem eigenen Willen hat Er uns durch das Wort der Wahrheit gezeugt” (Jak. 1,18). Der Nachsatz „durch das Wort der Wahrheit” beweist uns auch, dass neue Geburt nicht abgesehen vom Glauben stattfindet. Wenn das Wort sich mit dem Hörer nicht durch den Glauben verbindet, bleibt es ohne Nutzen, denn das Wort „nützte jenen nicht, weil es ... nicht mit dem Glauben vermischt war” (Hebr. 4,2).

Wenn das Wort der Wahrheit vom Heiligen Geiste dem Herzen nahe gebracht wird, neue Geburt zu bewirken, so geschieht es nicht, ohne dass auch gleichzeitig Glauben gewirkt wird, denn beide, sowohl das Wort wie auch der Heilige Geist, sind es, die dem Sünder Ihn als Heiland der Welt bezeugen. „So viele Ihn aber aufnahmen, denen gab Er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an Seinen Namen glauben” (Joh. 1,12). Das „Ihn aufnehmen” ist das Kennzeichen derer, die an Seinen Namen glauben, und das sind die, „welche nicht ... aus dem Willen des Fleisches ..., sondern aus Gott geboren sind” (Joh. 1,13) und „ewiges Leben” haben (1. Joh. 5,13).

Würde ein Mensch ohne Glauben wiedergeboren, so wäre er ohne das Wort wiedergeboren. Petrus aber schreibt: „Die ihr nicht wiedergeboren seid aus verweslichem Samen, sondern aus unverweslichem durch das lebendige und bleibende Wort Gottes” (1. Petr. 1,23). Petrus stellt hier gleichsam beide Geburten nebeneinander: die Geburt aus dem verweslichen Samen des Fleisches und die Geburt aus dem unverweslichen Samen, dem lebendigen und bleibenden Worte Gottes. Der Same des Fleisches ist nach seiner Art verweslich, und deshalb ist alles Fleisch wie Gras. Der Same des Wortes aber ist unverweslich und bringt nach seiner Art in der Wiedergeburt ein Leben hervor, das in Ewigkeit bleibt. Dasselbe drückt auch der HERR in den Worten aus: „Was aus dem Fleische geboren ist, ist Fleisch, und was aus dem Geiste geboren ist, ist Geist” (Joh. 3,6).

Manche haben gemeint, dass der Glaube der neuen Geburt vorausgehen müsse. Die Schrift lehrt solches nicht. Wohl sagt sie, daß, „wer an Ihn glaubt, ewiges Leben hat”, nicht aber, „wer an Ihn glaubt, wird neu geboren”. Wenn wir den Glauben der Neugeburt voran stellen, so geben wir ihm einen Platz, den Gott ihm nicht gibt. Wir machen den Glauben zum Vorläufer und Mitbewirker unserer eigenen Geburt. Wir können aber nicht Mitwirker unserer eigenen Geburt sein. Der Mensch kann auch nicht aus sich selbst heraus Glauben wirken; dann vermöchten auch die, die im Fleische sind, Gott zu gefallen.

Neue Geburt ist das Werk Gottes; Er ist der Urheber und Erzeuger derselben. Er muss den Anfang in uns machen. Wohl ist, wie wir bereits gesehen haben, neue Geburt vom Glauben begleitet, aber sie wird nicht durch den Glauben bewirkt. Als der HERR von der neuen Geburt mit Nikodemus sprach, sagte Er nichts vom Glauben, wohl aber vom Wasser und Geist: „Es sei denn, dass jemand aus Wasser und Geist geboren werde ...” Das Wort und der Heilige Geist, und nicht der Glaube, sind die lebenwirkenden Elemente. Und diese beiden sind auch zugleich die Zeugen von dem gleich der Schlange erhöhten Christus, und jetzt folgt in den Worten des HERRN die Tätigkeit des Glaubens, die zum bewußten Besitz des „ewigen Lebens” führt.

In der natürlichen Geburt empfangen alle ein gleiches, menschliches, irdisches, vergängliches Leben, und doch ist dieses Leben ganz verschieden bezüglich seiner Entfaltung und Gestaltung, seiner Umstände und Entwicklung. Dasselbe können wir in gewisser Hinsicht auch auf die neue Geburt anwenden. Alle empfangen in der neuen Geburt gleiches göttliches ewigbleibendes Leben (so wie der HERR sagt: „Der Sohn macht lebendig, welche Er will”, Joh. 5,21), und doch ist es in seiner Entfaltung und Gestaltung, in seinem Charakter und Segenslose den verschiedenen Haushaltungs- oder Verwaltungsperioden Gottes gemäß verschieden.
Die neue Geburt bringt uns den Eingang in das „Reich Gottes” und damit auch zu dessen Segnungen, die natürlich je nach der Gestaltung des Reiches Gottes verschieden sind. Wenn es nun auch ohne Frage ist, dass die Gläubigen des Alten Testamentes den Eingang ins Reich Gottes und durch die Neugeburt göttliches, ewiges, unvergängliches Leben hatten, so war ihnen damit nicht auch das Segenslos der „Gemeinde Gottes” gegeben. Die Entfaltung des göttlichen Lebens bei ihnen lag auf einer anderen Linie als bei uns heute. Auch ihre Meßschnüre sind gefallen in lieblichen Örtern (Ps. 16,5.6). Aber das Teil ihres Loses ist nicht das gleiche wie das Teil des Loses der Glieder des Leibes Christi. Die wunderbare Einheit der Glieder mit ihrem verherrlichten Haupte im Himmel und miteinander, so dass „da nicht ist Jude noch Grieche, nicht Sklave noch Freier, nicht Mann noch Weib, sondern alle einer in Christo Jesu” (Gal. 3,28), war nicht das Teil ihres Bechers. Wohl ist Jehova das Teil ihres Erbes, aber die himmlische Verwandtschaft durch den Geist der Sohnschaft, in welchem wir rufen „Abba, Vater”, und das „ewige Leben”, welches „in Seinem Sohne” ist (1. Joh. 5,11) - jenes „Erkennen”, von dem der HERR sagt: „Dies aber ist das ewige Leben, dass sie Dich, den allein wahren Gott und den Du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen”, war nicht ihr Erbteil.

Durch die neue Geburt empfängt jeder ein neues, ewiges, göttliches Leben. Dies ist mit neuer Geburt verbunden. Neue Geburt aber bestimmt nicht auch die Segens- und Lebenssphäre, das „Erbteil” des Wiedergeborenen; dieses wird durch die Berufung Gottes bestimmt. Wir, die „Genossen der himmlischen Berufung” (Hebr. 3,1), sind im Gegensatz zum irdischen Volke Gottes nicht nur „lebendig gemacht”, sondern mit Christo lebendig gemacht, mitauferweckt, mitsitzend in den himmlischen Örtern in Christo Jesu (Eph. 2,5.6). Wir sind auf himmlischen Boden, in eine himmlische Verwandtschaft und Stellung gebracht und besitzen „ewiges Leben”, so wie es durch den HERRN in Seiner eigenen Person auf Erden geoffenbart wurde, und zwar ist dieses schon jetzt unser bewußter und gegenwärtiger Besitz. Diese himmlische Verwandtschaft, dieses Verbundensein mit Christo in Auferstehung und Herrlichkeit konnte erst geoffenbart werden, nachdem Christus verherrlicht und der Heilige Geist uns gegeben war, und konnte deshalb vor dem Kommen Christi und der Vollendung der Erlösung und dem Herabkommen des Heiligen Geistes nicht das Teil der Heiligen des Alten Testamentes sein. Ihr Erbteil war in Verbindung mit Zion, „denn dort hat Jehova den Segen verordnet, Leben in Ewigkeit” oder ewiges Leben (dasselbe Wort wie in Dan. 12,2). „Ewiges Leben” in dem obenerwähnten neutestamentlichen Sinne umfaßt mehr als göttliches Leben in der Seele. Es umschließt die Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohne; es ist „in Seinem Sohne”, und „wer den Sohn hat, hat das Leben” (1. Joh. 5,11).

Wenn wir uns nun zur Bekehrung wenden, so lernen wir, dass die Schrift mit Bekehrung das-sich-Umwenden, die Umkehr meint. Dies geht deutlich daraus hervor, dass sie dieses Wort auch auf Gläubige anwendet, die sich vom HERRN oder vom Wort der Wahrheit abgewandt haben. Der HERR sagt z. B. von Petrus in bezug auf seine Verleugnung: „Bist du einst zurückgekehrt (bekehrt), so stärke deine Brüder!” (Lk. 22,32.) Und Paulus fragt die Galater, ob sie sich wieder zu den schwachen und armseligen Elementen umwenden (bekehren) wollen (Gal. 4,9). Dieses Wort, welches in diesen Stellen sinngemäß mit „umkehren” übersetzt ist, ist im Griechischen „bekehren” und ist dasselbe Wort, wie wir es in Apg. 26,18; 1. Thess. 1,9 u. a. m. finden.Der Schriftl. F. K.>
Die Bekehrung ist der große Wendepunkt im Leben eines Menschen, wo er sich umkehrt von den groben oder feinen, äußerlichen oder innerlichen Götzenbildern zu dem lebendigen Gott. Das inwendige Werk Gottes in seiner Seele wird in der Bekehrung sichtbar; sie ist die Wirkung des neuen Lebens und verhält sich zur Wiedergeburt wie die Wirkung zur Ursache. Der HERR gab Paulus den Auftrag, ihnen „die Augen aufzutun, auf dass sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht” (Apg. 26,18). Der Mensch hat sich zu bekehren, aber in bezug auf die neue Geburt ist seine Tätigkeit ausgeschlossen. Das fühlte Nikodemus, als er sagte: „Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? usw.” (Joh. 3,4.)

So unterscheiden wir in der Errettung des Sünders die göttliche Seite in der Wiedergeburt und die menschliche in der Bekehrung. Beide sind nicht voneinander zu trennen, sondern gehen zusammen wie Ursache und Wirkung. Es ist köstlich für den Gläubigen, über das Walten Gottes in den Wegen Seiner Gnade nachzusinnen; für die Botschaft des Evangeliums kommen diese Unterscheidungen aber weniger in Frage.
v. d. K.

Wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, welches bei dem Vater war und uns geoffenbart worden ist.

- 1. Joh. 1,2.


Beantwortet von: Team Handreichungen
Quelle: Handreichungen - Band 13 (1928)