Antwort A
Die Gewißheit der Errettung ist eine gesegnete Wahrheit der Schrift, aber der Teufel kann die köstlichsten Wahrheiten gebrauchen, um Scheinwesen einzuführen. Nie wurde die Gewißheit der Errettung so deutlich und klar verkündigt wie in unseren Tagen - aber auch zu keiner Zeit herrschte so viel Täuschung und Selbstbetrug. Da sind solche, welche ihre Errettung behaupten, während jene, die ihr Leben kennen, es nur wagen zu hoffen, weil ihr Wandel zum Weinen ist. Wenn wir Neugeborene sind und wirklich wissen, dass wir es mit Gott zu tun haben, so wird unser Benehmen und Verhalten wie das der Apostel sein: uns zu üben, allezeit ein Gewissen ohne Anstoß zu haben vor Gott und den Menschen (Apostelg. 24,16). Wir werden Fleiß anwenden im Beachten der in Vers 5-8 genannten Dinge. Diese Dinge werden jenen, die uns nach unsern Früchten zu beurteilen haben, unsere Berufung und Erwählung gewiß machen. (Siehe auch 1. Joh. 2,3 und 3,14.) Und so werden wir bewahrt vor dem Straucheln und einen reichlichen Eingang in das ewige Reich unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi haben.
A. „G. E.” übs. v. v. d. K.
Antwort B
Wie können wir unsere Berufung und Erwählung fest machen? Wer beruft uns? Unser Vater. Wer erwählt uns? Unser Vater. Aber dies ist für andere nicht genug. Bei wem sollen wir unsere Berufung und Erwählung festmachen? Bei dem, der uns berufen hat, der uns erwählt hat? Nicht im Geringsten, sondern für uns selbst und für jeden, der uns sieht und der zu uns sagen kann: „Du bist berufen? Du siehst aber nicht im geringsten danach aus. Du bist auserwählt? Niemand kann das glauben.” Es muss vor den Augen jedermanns zu lesen sein, dass du von Gott „berufen und erwählt” bist.
a. Dr. W. „S. P.”
Antwort C
Dreimal (in Vers 8.9 und 10) verweist der Heilige Geist auf „diese Dinge”, von denen Er in den Versen 5-7 gesprochen hat, wozu wir allen Fleiß anwenden sollen. (Vers 5.) Der Segen, der dann hervorkommt, ist: Wir werden nicht träge und fruchtleer sein. Frucht zu tragen ist das herzliche Verlangen vieler Kinder Gottes. Hier ist der Weg gezeigt.
Wieder in Vers 10 werden die „Brüder” zum Fleiß ermahnt. Diesmal im Hinblick auf ein anderes Ziel: Ihre Berufung und Erwählung fest zu machen. Nicht, als ob wir sie bei Gott fest zu machen hätten. Wie können wir sie bei dem fest machen, der uns bereits berufen hat in Seiner unumschränkten Gnade? (Vers 3.) Wohl aber sollen wir sie fest machen bei uns und andern, die nur an den Früchten erkennen können, ob Wort und Wege zusammen gehen. Wenn wir uns nicht dieser Dinge befleißigen, wenn wir sorglos und gleichgültig wandeln, so werden wir nicht nur selbst die Gewißheit und Freude unserer Berufung und Erwählung verlieren, sondern auch andere darin schwankend und zweifelnd machen (vergl. Gal. 4,19.20). Der Apostel will aber, dass die freudige Gewißheit unserer Berufung und Erwählung bei uns und anderen vorhanden sei, und zeigt den Weg dazu: in dem treuen Fleiße bezüglich der Dinge des göttlichen Lebens. Mit welcher Festigkeit konnte Er die Erwählung der Thessalonicher behaupten auf Grund ihres treuen Wandels. Von ihnen konnte Er sagen: „Ihr seid unsere Nachahmer geworden ... ihr seid zu Vorbildern geworden.” (1. Thess. 1,3.4.7.) Kann der Geist Gottes dies von dir und mir sagen?
v. d. K.
Antwort D
In 2. Petr. 1,3.4 richtet der Apostel unsern Blick auf das, „was Seine göttliche Kraft uns geschenkt hat.”
An das Zeugnis dieser kostbaren Tatsache knüpft der Apostel die Mahnung: „Ebenfalls reichet aber auch dar, indem ihr allen Fleiß anwendet, in eurem Glauben die Tugend usw.” Die Dinge, welche der Apostel hier anführt, kann nur der darreichen, welcher sie vom Herrn vorher empfangen hat als Frucht seines Glaubens. Durch Glauben müssen wir das nehmen, was uns in Christo Jesu geschenkt ist. Daher kann uns die Gnade nur dann an das Ziel unserer Berufung tragen, wenn unser Glaube wirksam ist. Durch Glauben verwirklichen wir die Verheißungen Gottes. (Hebr. 11,1.)
Da, wo die in den Versen 5-7 genannten Dinge durch Glauben genommen werden, werden sie den Glaubenden „nicht träge noch fruchtleer hinstellen usw.; bei welchem diese Dinge nicht sind, der ist blind, kurzsichtig, und hat die Reinigung seiner vorigen Sünden vergessen.” (Vers 8-9.) Sein Glaube reichte nicht hin, das Bewußtsein der erlebten Errettung festzuhalten; dadurch ging er der größten und kostbarsten Verheißungen verlustig.
Daher ermahnt der Apostel in Vers 10: „Darum, Brüder, befleißiget euch umsomehr, eure Berufung und Erwählung fest zu machen.” Seine „Berufung und Erwählung fest machen” will also sagen: Fleiß tun „nicht von denen zu sein, die sich zurückziehen zum Verderben, sondern von denen, die da glauben zur Errettung der Seele.” (Hebr. 10,39.)
P. Str.
Anmerkung des Herausgebers
Es möchte vielleicht dem einen oder anderen Leser so scheinen, als bestände zwischen der Behandlung der Frage 7 und dieser insofern eine Unstimmigkeit, als die gleichen Worte hier („berufen” und „auserwählt”) eine andere Bedeutung hätten als dort. Aber es besteht kein sachlicher Gegensatz zwischen den beiden Reihen von Antworten. Zunächst ist zu beachten, dass dort von „vielen Berufenen, aber wenigen Auserwählten” gesprochen ist, hier dagegen von „Berufung und Erwählung”. Nun ist zu diesem Doppelausdruck zu sagen, dass er sich nur auf uns Kinder Gottes bezieht (vergl. Vers 1!). Da, wo im Neuen Testament in diesem Sinne von Berufung und Erwählung gesprochen wird, da ist auch öfter ein Zweck angegeben: wozu berufen, wozu erwählt? Wir verweisen auf 1. Thess. 4,7: „Berufen zur Heiligkeit” (vergl. den Ausdruck in 1. Kor. 1,2 und Röm. 1,7 „berufene Heilige”) und 1. Petr. 2,9: „Berufen aus der Finsternis zu Seinem wunderbaren Licht”; vgl. auch 1. Petr. 1,15. Ferner auf Joh. 15,16: „Auserwählt zum Fruchtbringen” und Vers 19: „Auserwählt aus der Welt” und Eph. 1,4: „Auserwählt, dass wir heilig und tadellos vor Ihm seien in Liebe” u. a. m. In dem Maße, wie die Kinder Gottes sich üben, sich als Berufene und Erwählte darzustellen im Sinne obiger Stellen, in dem Maße machen sie ihre Berufung und Erwählung fest.
In Frage 7 aber handelt es sich nicht um diesen Sinn der dem Wortlaut nach freilich gleichen Begriffe. Die Beziehungen sind dort andere als hier. Hier wie in den Briefen stets beziehen sich die Worte auf anerkannte Gläubige, während dort zwei verschiedene Menschenklassen gemeint sind, und zwar im Zusammenhange von Himmelreichsgleichnissen! Der ganze Zusammenhang, in dem an sich gleichlaufende Ausdrücke vorkommen, ist von entscheidender Bedeutung für das Verständnis der Ausdrücke und daher stets zu beachten!
Es sei hier auch einmal klar ausgesprochen, dass dieser Ausdruck „viele sind Berufene, aber wenige sind Auserwählte” nur in diesen beiden Gleichnissen vom Reich der Himmel gesagt ist. Jesus selbst hat diesen Ausdruck nie in einem anderen Zusammenhang gesagt. Also haben auch wir kein Recht, dieses Wort anzuwenden, wo es uns passend zu sein scheint. lasst uns heilig umgehen mit dem Worte Gottes!