Sind die nach der Kreuzigung Auferstandenen für das Jenseits auferstanden?

In Matthäus 27,52.53 lesen wir: "Die Grüfte taten sich auf, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen wurden auferweckt, und sie kamen nach seiner Auferweckung aus den Grüften hervor und gingen in die heilige Stadt und erschienen vielen." War das eine Auferweckung wie diejenige des Lazarus oder eine wirkliche Auferstehung für das Jenseits?

Wir zweifeln keinen Augenblick daran, dass die Auferstehung dieser "vielen entschlafenen Heiligen" keineswegs mit der Auferweckung des Lazarus zu vergleichen ist. Vor allem war es ein gewisses und unumstößliches Zeugnis von der Tatsache der Auferstehung, die nicht wieder zum irdischen Leben, sondern in die Herrlichkeit führt; denn es ist nicht ersichtlich, dass aus der Auferstehung des Herrn selbst nur ein solches diesseitiges Zeugnis hervorgehen konnte. Auch empfingen diese entschlafenen Heiligen, welche auferweckt wurden, auf Grund des Todes und der Auferstehung des Herrn den gleichen Auferstehungsleib wie der Herr selbst. Es war also keine "Geistererscheinung", denn es heißt ausdrücklich, dass die Leiber auferweckt wurden, und wie hätten sie in diesem Auferstehungsleib wieder in das Grab zurückkehren können? Mit dem Auferstandenen gehörten sie nun einer anderen Welt an. Es zeigt sich deutlich daraus, dass ihre Leiber, als der Herr starb, zum Leben gerufen wurden, und nachdem Er auferstanden war aus den Grüften gingen und vielen "erschienen". Der letztere Ausdruck will wohl besagen, dass sie nicht den Vielen erschienen, um wieder mit ihnen als Sterbliche zu leben. Dass sie erst nach Seiner Auferstehung aus den Grüften gingen, zeigt, dass Christus - Er hat in allem den Vorrang (Kol 1,16) - der Erstling der Entschlafenen ist. Auch will diese Begebenheit uns dartun, dass auf Grund des Todes und der Auferstehung des Herrn das Grab all seine Schrecken für den Gläubigen verloren hat, denn die Auferweckten blieben ja bis zur Auferstehung des Herrn noch in den Grüften. So wird der Herr, wenn Er wiederkommt, die Toten in Christus auferwecken und mit einem unverweslichen Leibe bekleiden. Ganz und gar abwegig ist es, aus der Auferweckung dieser Entschlafenen an des Herrn Auferstehungstag auf eine sogenannte "fortlaufende Auferstehung" zu schließen. Eine solche stände in Widerspruch mit 1. Korinther 15,20-23.42-50. Ob diese Entschlafenen in vollem Sinne "für das Jenseits" auferweckt wurden, ist nicht ohne weiteres zu bejahen. Es ist auffallend, dass Matthäus allein uns von der Auferstehung dieser entschlafenen Heiligen berichtet. Nun hat aber Matthäus in besonderer Weise das "Reich" vor Augen, so dass wir wohl nicht fehlgehen, zu denken, dass der Herr gleich den Märtyrern in der Drangsalszeit der letzten Tage, welche für die Segnung im Tausendjährigen Reich auferweckt werden - nicht für den Himmel - auch diese auferweckt hat, um mit Ihm in diesem Reiche zu herrschen und zu regieren. Dass das "Reich" wegen dem Unglauben der Juden und der Verwerfung auch des Zeugnisses des Heiligen Geistes nicht aufgerichtet werden konnte, ändert daran nichts. Es genügt uns, zu wissen, dass diese Auferweckten mit Christus das Auferstehungsleben genossen und genießen; dies zu sehen und zu wissen kann uns genügen.


Beantwortet von: Adolf Küpfer
Quelle: A. Küpfer - 700 Fragen und Antworten, Frage Nr. 97