Leider ist diese Meinung auch unter Christen weit verbreitet. Gerade in einer Gesellschaft, in der Gesundheit und Wohlbefinden zum Maß aller Dinge gemacht werden, ist es nicht verwunderlich, dass dieses Denken auch auf die Gemeinde Jesu Einfluss hat. Unbestritten ist, dass wir mit unserem von Gott geschenkten Körper verantwortungsvoll umgehen sollen. Dabei spielt auch eine ausgewogene, massvolle Ernährung eine wichtige Rolle. Zusätzliche Vitamine in Zeiten der Rekonvaleszenz oder bei erhöhtem Stress können zudem hilfreich sein. Doch wenn daraus eine Heilslehre entsteht, die behauptet, dass man nicht mehr krank zu sein bräuchte, ja dass durch die richtige Ernährung sogar Krebs geheilt werden könne, dann sind das Versprechen, die nicht realistisch sind.
Als Christen sollten wir uns bewusst sein, was die Bibel über unser Leben sagt. «Unser Leben währt siebzig Jahre, und wenn es hoch kommt, so sind´s achtzig Jahre; und worauf man stolz ist, das war Mühsal und Nichtigkeit, denn schnell enteilt es, und wir fliegen dahin» (Ps 90,10). Durch eine ausgewogene Ernährung kann höchstens die individuelle Lebensqualität verbessert werden. Doch der Lebenslänge fügt dies nicht auch nur einen einzigen Tag hinzu. Denn die Bibel sagt: «Wer aber von euch kann durch sein Sorgen zu seiner Lebenslänge eine einzige Elle hinzusetzen?» (Mt 6,27). Leider hat sich dieses unbiblische Denken auch in manchen christlichen Köpfen eingenistet und dabei die Priorität verschoben.
Ähnliches war auch den Gemeinden in Galatien passiert. Paulus beklagt dies, indem er schreibt: «O ihr unverständigen Galater, wer hat euch verzaubert, dass ihr der Wahrheit nicht gehorcht, euch, denen Jesus Christus als unter euch gekreuzigt vor die Augen gemalt worden ist?» (Gal 3,1). Die Gläubigen aus der Gegend von Galatien hatten nach ihrer Bekehrung Jesus Christus vor Augen. Ja, sie waren erfüllt von dem, was Jesus für sie am Kreuz getan hatte. Sie waren motiviert, den göttlichen Auftrag der Weltmission auszuführen. Doch nun hatte eine Gesetzlichkeit diese Gläubigen «verzaubert», und sie hatten Jesus aus den Augen verloren. Frage: Was hat uns als Gemeinde Jesu «verzaubert»? Ist es vielleicht eine zu große Sorge um unseren Körper, einen eventuellen Vitaminmangel, das Fehlen von Spurenelementen?
Wenn wir auf diese Weise «verzaubert» sind, können wir Jesus nicht mehr sehen und auch nicht die Menschen um uns herum. Diese brauchen in erster Linie Jesus Christus. In diesem ist das Heil, nur in Ihm allein!
Quelle: Zeitschrift Mitternachtsruf, Juli 2009, Seite 29