Schöpfungstage wirklich 24 Stunden?

Handelt es sich in 1. Mose 1 um 24-stündige Tage oder um Zeitperioden?

Antwort A

Da die Schöpfungsgeschichte 1. Mo. 1,1 sechs Tage umfaßt, und die jedesmalige Wiederholung folgt „und es ward Abend und es ward Morgen” je ein Tag, so lässt sich nicht allein schlußfolgern, sondern bestimmt sagen, dass dabei tatsächlich ein vierundzwanzigstündiger Zeitraum ablief und die Zeit vom Ende des Sonnenunterganges bis wieder zum Ende desselben als die Laufzeit eines vollen Tages gekennzeichnet ist. Psalm 33,6 u. 9 führt uns die Schöpferkraft vor Augen, und es hieße einen Zweifel in diese Kraft und Allmacht des allgewaltigen Gottes setzen, wollten wir annehmen, dass Zeitperioden zur Vollendung der Schöpfung hätten ablaufen müssen.

Ps. 50,1; Hiob 26,7.8; Jes. 40,12 öffnet unseren Blick, in die Tiefen des Reichtums sowohl der Weisheit als der Erkenntnis Gottes hineinzuschauen, um verstehen zu lernen, was Jes. 66,1 uns sagt.
A. K.

Antwort B

Um 24-stündige Tage handelt es sich sicher nicht. Es ist nicht unseres Gottes Art, unvermittelt unter Überspringung vieler Entwicklungsstufen etwas Neues plötzlich zu schaffen, sondern nach Seinen weisen Gesetzen entwickelt sich alles organisch nach und nach. Der, dem Ewigkeiten zur Verfügung stehen und vor dem 1000 Jahre wie ein Tag sind, sollte binnen 24 Stunden überstürzt eine ganze Schöpfung entstehen lassen? Es sei zudem wieder daran erinnert, dass die Bibel kein Naturkundebuch sein will und der Schöpfungsbericht für den Glaubenden (Hebr. 11,3) eine Anleitung ist, die Entwickelungsperioden zu erkennen und in ihnen die Weisheit Gottes. Dem aufmerksam Forschenden kann es auch nicht verborgen bleiben, dass er in den sieben Schöpfungstagen ein Vorbild für göttliche Zeitalter hat. Er erkennt im ersten Tag das Licht als die Gegenwart Gottes im Paradiese, im zweiten die alte Welt, die durch Wasser verging und in der der Himmel das Gericht selbst ausübte über die Erde. Der dritte Tag zeigt uns im Abbild das Zeitalter der Patriarchen und Israels, ihre irdischen Segnungen, zum erstenmal einen Ort auf der Erde, wo Gott Fuß faßte. Und ist nicht im vierten Tag die Gemeinde (die wir in der Offenbarung als sieben Sterne sehen) als Mond (der sein Licht von der Sonne hat und aus Verbindung mit ihrem Lichte in der Finsternis auf die Erde leuchtet, Mt. 5,14-16) zu erkennen, und ist nicht die gottgesetzte Scheidung zwischen Licht und Finsternis an diesem Tage für uns eine Mahnung? Die Segnungen der Gemeinde sind himmlischer Art. Im fünften Tag erblicken wir die Drangsalzeit, und die Bilder der lebendigen Wesen, der Vögel und der übrigen unreinen Tiere zwingen uns geradezu zu Vergleichen mit der Offenbarung. Der sechste Tag zeigt uns den Menschen, wie er im 1000-jährigen Reich nach Gottes Bild und Gottes Gedanken dargestellt sein wird - und der siebente Tag endlich den ewigen Äon der Ruhe.

Fürwahr, das ist mehr als Naturgeschichte, welche Tiefen öffnen sich dem Blick des Gläubigen! Möchten wir durch die Gnade des HERRN immer mehr Verständnis gewinnen für die göttlichen Dinge.
P. B.

Antwort C

Es gibt zwei extreme Lehrauffassungen.
1. Die ganz veraltete, die die Tage schon von Vers 1 an rechnet und meint, die Erde bestände ca. 6000 Jahre.
2. Die andere, die, nachdem die Geologie die erstere für viele Schriftforscher unhaltbar gemacht hat, in den Tagen die sogenannten geologischen Zeitalter sucht. Sie stellt die sechs Tage als große Zeitperioden hin. Dadurch versucht sie, natürlich fälschlicherweise, die Bibel mit der Wissenschaft in Einklang zu bringen.
Dann gibt es noch eine neutrale, ausgleichende Lehrrichtung. Sie behauptet, dass wohl die drei ersten Tage als große Zeitperioden oder erdgeschichtliche Zeitalter zu betrachten seien, aber die drei letzten nur als Tage von 24 Stunden angenommen werden müssen, da vom vierten Tage die Erscheinung der Sonne diese Begrenzung verlangt.

Die Frage ist nun, ob sich obige Auffassungen 1. biblisch und 2. geologisch behaupten lassen. Die erste Auffassung wird nur noch von wenigen aufrecht erhalten, weil sie weder der biblischen Lehre noch den Tatsachen entspricht. Selbst Augustinus erkannte schon auf Grund des hebräischen Textes, zu einer Zeit, wo Geologie als Wissenschaft noch nicht geboren war, dass zwischen Vers 1 und 2 ein großer Zeitraum liegen müsse. Da nun viele Gläubige, die die erste Lehrauffassung vertreten, oft gegenteilige Anschauungen mit folgenden Worten abweisen: „Kann Gott in Seiner Allmacht nicht in sechs buchstäblichen Tagen alles schaffen usw.”, so sei hier erst einmal vor allem festgestellt, dass es keine Frage der Allmacht Gottes ist, sondern des Zeugnisses Gottes in Seinem Worte und in Seiner Schöpfung. Sein Wort bezeugt für jeden lernenden Menschen, dass die in Vers 1 geschaffene Erde, die ohne allen Zweifel eine Sonnenwelt war, sich in Vers 2 im entgegengesetzten Zustande befindet. Wir brauchen nur Stellen wie Jes. 45,18; 34,11; Jer. 4,23 usw. zum Vergleich heranziehen, um das zu erkennen. Auch die Erdkruste gibt Zeugnis. Die Geologen sagen uns, dass sie fast durchweg von Pflanzen und Tierleichen gebaut ist. Obwohl die Geologie von uns gläubigen Christen nur vorbehaltlich angenommen wird, weil sie nichts von Satans Fall und von den gewaltsamen Gerichten und Eingriffen eines heiligen Gottes berichtet, die wir unbedingt zwischen Vers 1 und 2 anzunehmen gezwungen sind, dürfen wir doch ihr Zeugnis von der Schöpfung nicht unterschätzen. Wir können überzeugt sein, dass es Gott nicht entspricht noch Seiner würdig ist, Fossilien (Versteinerungen) geschaffen zu haben, also Scheinwesen, die nie als Lebewesen existierten. Wir müssen daher die erste Lehranschauung biblisch und geologisch als vollständig unhaltbar bezeichnen. Hingegen ist die zweite Auffassung die Überzeugung der meisten gläubigen, selbst wissenschaftlich hochgebildeter Männer. Sie ist wohl die weitverbreitetste Anschauung. Jahrelanges Forschen und ernstes Studium hat uns zu der Überzeugung gebracht, dass auch die zweite volkstümliche Auffasse weder im Lichte der Bibel noch in geologischer Einsicht aufrecht zu erhalten ist. Obwohl Männer von Ruf, denen wir viel zu verdanken haben, wie Bettex, Keerl, Hoppe, Urquhart usw. diese Überzeugung vertreten, ist es trotzdem unsere Pflicht und unser Vorrecht, an der Hand des Wortes Gottes zu prüfen, ob es sich also verhält. (Apg. 17,11.)

Wie wir bereits erwähnt haben, liegt zwischen Vers 1 und 2 eine große Zeitperiode. Wie lang sie war, weiß weder der beste Bibelforscher noch der größte Geologe, weil Gott es für gut fand, den Menschen es vorzuenthalten. Nach unserer Auffassung liegt hier der Schlüssel zur Lösung der so wichtigen und vielumstrittenen Frage. Unsere feste Überzeugung ist, dass die geologischen Zeitalter nur zwischen Vers 1 und 2 zu legen sind. Eine andere Auslegung lässt das Wort Gottes nicht zu. Auch die Geologie ist dagegen. Dies zu beweisen wäre die Aufgabe eines mit der Erdgeschichte sehr vertrauten gläubigen Mannes. Wir können diese äußeren Dinge nur streifen.

Oft werden die sechs Tage als Schöpfungstage dargestellt. Die Schrift tut dies nicht. 2. Mo. 20,11 wird ausdrücklich gesagt, dass Gott die Erde in sechs Tagen gemacht hat - nicht geschaffen. Dass ein großer Unterschied zwischen Machen und Schaffen besteht, wird jeder Bibelleser wissen. Der Geist Gottes nimmt in der angeführten Bibelstelle nicht auf 1. Mo. 1,1 Bezug, sondern auf die nachfolgenden Verse 3-31. Es ist die Neugestaltung oder Neuordnung der Erde zum Wohnsitz für den Menschen. Ps. 104,30.

Das Wort „schuf” kommt im 1. Kapitel nur in Verbindung mit drei Gegenständenvor.

1. Vers 1 - Schöpfung des Alls: Stoff.
2. Vers 21 - Schöpfung der lebendigen Wesen: Seele oder bewußtes Leben.
3. Vers 27 - Schöpfung des Menschen: Geist oder verantwortliches Leben.

Auf Grund des bereits Ausgeführten haben wir in Vers 2 nicht den Anfang der geologischen Zeitalter, sondern das Ende derselben. Nicht die Urzeit, sondern die Neuzeit der Erdgeschichte.

Wenn uns Vers 1 die Schöpfung der Erde zeigt, so haben wir in Vers 2 das Grab der Erde: Wüste, Leere, Finsternis, und als Folge Kälte und Tod. Wir haben hier das Diluvium, das sogenannte Eiszeitalter. Darum brütet der Geist Gottes über dem Erdenei zur Neubelebung. Auch wissen wir nicht, ob nach Vers 2 wieder eine kürzere oder längere Zeitperiode einseht, nur das eine ist aus dem Worte ersichtlich, dass das Brüten des Heiligen Geistes die sechs Tage einleitet.
Wir möchten nun dem Leser einige Beweise für unsere Behauptungen bringen und sie ihm zur betenden Prüfung empfehlen.

1. Im Worte Gottes wird nie das Wort „Tag” für eine Periode in Verbindung mit Grund- oder Ordnungszahlen gebraucht, z. B. finden wir 1. Tag, 2. Tag usw. in 1. Mo. 1; vgl. 1. Mo. 8,3; 4. Mo. 13,25; Ev. Joh. 2,1; 1. Kor. 15,4. Hingegen wenn „Tag” eine Periode ist, drückt sich die Schrift anders aus; vgl. Jes. 61,2; 2. Kor. 1,14; 6,2; 1. Petr. 2,12; 2. Petr. 3,10 usw. Aus 2. Mo. 20,11 geht ganz klar hervor, dass es Tage von 24 Stunden sind.

Es ist der schlagendste Beweis gegen die Periodenlehre. Nie hätte ein Israelit an Tage von Millionen Jahren gedacht, auch finden wir die sechs Tage im Worte Gottes nie so angewandt. Es ist eine grobe Verletzung der wichtigsten exegetischen Grundsätze.

Die Behauptung, dass der Sabbat bis jetzt anhalte, weil kein Abend und Morgen genannt wird, ist dadurch hinfällig, dass die Ruhe Gottes am Sabbat immer nur in der Zeitform der Vergangenheit gebraucht wird. Vgl. 1. Mo. 2,2.3 und Hebr. 4,4. Niemand wird wohl im Ernst meinen, dass der Sabbat kein Tag von 24 Stunden gewesen sei. Das Auslassen von Abend und Morgen beim siebenten Tag hat eine prophetische Bedeutung, auf deren Einzelheiten wir hier nicht eingehen können. Es sei nur hier flüchtig bemerkt, dass die buchstäblichen sechs Tage die Weltzeiten prophetisch vorbilden. Auch kann die Frage nicht mit der Entgegnung gelöst werden, dass man sagt: 1000 Jahre seien vor Gott wie ein Tag. Mit solch einer Schriftauslegung dient man weder den Gläubigen noch den Ungläubigen.

2. Wir finden nie im Worte Gottes, dass ein Zeitalter mit einem buchstäblichen Abend und Morgen eingeleitet oder beendet wird. Auch gebraucht hier der Heilige Geist die umgedrehte Ordnung, wie der jüdische Tag beginnt, mit dem Abend. Wollte Gott uns mitteilen, dass es Zeitalter wären, so würde Er dies angedeutet haben und Sich nicht Worte bedient haben, die gerade das Gegenteil besagen.

3. Wenn man annimmt, dass das in den Periodentagen Geschaffene in den Periodennächten untergegangen ist, so würde dies Gott in Seinem Worte erwähnt haben.
Ganz abgesehen davon, dass die Nächte von Millionen von Jahren jegliches organische und bewußte Leben zu einer Unmöglichkeit gemacht hätten und Gott jeden Tag mit einer völligen Neuschöpfung hätte beginnen müssen. So eigentümlich, wie dies dem Leser erscheinen mag, ist es doch der uns aufgezwungene Schluß, wenn man die erdgeschichtlichen Zeitalter in die Tage hineinlegt. All diese Ausflüchte, welche besagen, die Bibel sei kein wissenschaftliches Buch, müssen energisch zurückgewiesen werden. Es kann und wird niemals auch nur die kleinste Disharmonie zwischen dem Worte Gottes und der Schöpfung Gottes bestehen. Wenn sich das Wort Gottes auch nicht auf Einzelheiten der Schöpfung einläßt, wird es doch immer mit den Tatsachen- nicht aber mit den Hypothesen - der Forschungen im Einklang stehen. Eine diesbezügliche Disharmonie ist uns ebenso unmöglich wie zwischen dem geschriebenen und dem lebendigen Wort Gottes.

4. Das Sechstagewerk hat ohne allen Zweifel die Krone der Schöpfung zum Ziele. Sieht man in den Tagen lange Zeitalter, so wird das Haupt: Adam, von der ihm untergebenen Schöpfung getrennt. Außerdem wäre die 6000-jährige Menschheitsgeschichte im Vergleich zu den 10 oder 100 Millionen von Jahren nur die letzte Sekunde in der letzten Minute des letzten Periodentages. Zieht man noch das Alter Adams zum Vergleich heran, welches in 1. Mo. 5,5 auf 930 Jahre angegeben wird, so erscheinen die Schwierigkeiten noch viel größer und unlösbarer. Wenn uns gesagt wird, das Alter Adams sei erst vom Sündenfall an berechnet, so wird diese Annahme durch das Wort Gottes selbst widerlegt, weil auch vor dem Sündenfall mit Zeit gerechnet wurde und uns auch nicht der geringste Beweis aus der Schrift für diese merkwürdige Annahme erbracht werden kann. Vgl. 1. Mo. 1,14.

5. Ferner werden in 1. Mo. 1,14 Sonne, Mond und Sterne zum Zeichen, Zeiten, Tagen und Jahren gesetzt. Dies kann sich doch nur auf den Menschen beziehen. Aber welche Bedeutung hätte dies, wenn der Mensch, für den diese Zeichen sind, erst nach Millionen von Jahren erschienen wäre? Es ist uns wohl bekannt, dass die Vertreter der Periodenlehre nicht mehrere Millionen Jahre für einen Tag beanspruchen, sondern eine viel kürzere Zeitdauer. Aber gerade dies ist ihnen zum Verhängnis. Einerseits wünschen sie die Tage mit der Geologie in Harmonie zu bringen, andererseits lehnen sie die von der Geologie geforderte Zeit mehr oder weniger ab. Bekennen wir uns zu der einen nur möglichen Auffassung, so sind derartige Schwierigkeiten gar nicht zu lösen, zumal selbst unter den Geologen und Physikern die allergrößten Unterschiede über die Zeitdauer der erdgeschichtlichen Zeitalter und Alter der Erde bestehen. Nur beiläufig bemerken wir, dass am vierten Tage die Sonne, der Mond und die Sterne nicht geschaffen wurden, sondern in das richtige Verhältnis zur Erde gebracht wurden, ihr das zu sein, was sie heute noch für sie sind.

6. Wenn die Tage diese Zeitalter in sich schlössen, würde Gott uns auch die Dauer derselben zu erkennen gegeben haben, wie es mit jedem vergangenen Weltzeitalter bisher geschehen ist. Gott hat sie aber darum in Seinem Worte übersprungen, weil sie nicht unmittelbar mit der Geschichte des Menschen in Beziehung standen.
7. Niemand wird sich der Tatsache verschließen können, dass die vorgeschichtliche Pflanzen- und Tierwelt im Blick auf ihre Größe, Fülle und Ungeheuerlichkeit in keinem angemessenen Verhältnis zum Menschen stand. Denken wir nur an die Saurier, die wie lebendige, gepanzerte Festungen die damalige Erde füllten. Die Kohlenlager geben uns auch Zeugnis nicht nur von einer anderen und gleichmäßigen, über die ganze Erde verbreiteten Atmosphäre, sondern auch von einer anderen Pflanzenwelt, die an Üppigkeit die unsere weit überragte. Eine Fülle von Gegenbeweisen könnte noch ins Feld geführt werden, doch verbietet uns dies der enge Raum. Wo z. B. weisen die Fossilien Haustiere und Obstbäume auf? Um noch eine Schwierigkeit für den gläubigen Leser zu heben, möchten wir noch erwähnen, dass die am 5. und 6. Tage geschaffenen Tiere in der Schrift nie als erst geschaffene ausdrücklich bezeichnet werden; somit lässt das Wort unseres Gottes Raum für die vorgeschichtlichen Tiere. Hingegen wird Adam ausdrücklich als erster Mensch bezeichnet. (Vergl. Röm. 5,14.15; 1. Kor. 15,45-47.) Dies schließt einen vorgeschichtlichen Menschen aus. Darum wird der Mensch keinen versteinerten vorgeschichtlichen Menschen entdecken, weil es keinen gibt. Alle Gegenbeweise sind Hypothesen, die nie durch Tatsachen gestützt werden können. Gott sei Dank für die Unfehlbarkeit Seines Wortes!
K. O. St.

Anmerkung des Schriftleiters

Die sämtlichen eingegangenen Antworten, welche auch gerade die in Antwort C genannten drei Hauptanschauungen vertreten, habe ich aufgenommen, damit der gewissenhafte Schriftforscher genügend Stoff zum Prüfen habe. -
Noch ein paar Bemerkungen im Sinne der Antwort C (deren Grundanschauung seit Jahren auch die meine ist, trotz Bettex, dessen Standpunkt ich lange vertreten habe und dessen Untersuchungen ich in vieler Hinsicht auch jetzt noch hochschätze).

Neben anderem schon in Antwort C Genanntem möchte ich fragen: wenn Gott täglich ansah, was Er gemacht hatte und es als „gut” (zweckmäßig) befand, zuletzt alles als „sehr gut” (V. 31) - ist dies Urteil etwa leicht verständlich, wenn man es auf die gewaltigen geologischen Umwälzungen anwenden muß? Deuten die Fossilien (Versteinerungen) nicht oftmals furchtbare Kämpfe in der damaligen Natur an, Tod, Verderben, Katastrophen, die kaum als etwas „Gutes” anzusprechen sind? Wieviel natürlicher, diese Dinge, dieses Chaos, dieses „Tohuwabohu” (hebr. Urtext V. 2) der geologischen Gestaltungsformen (wie es sich den Augen des Laien zeigt) als Begleiterscheinungen oder als Folgen des Abfalls jenes „Lucifer”, des Lichtfürsten der Welt (vgl. Hes. 28; Joh. 14,30), des Satans anzusehen, Folgen, trotz deren Gott in dem Sechstagewerk die Erde bewohnbar macht für den Menschen, den Er erschaffen wollte! Genug darüber!

Die Bibel ist kein „Naturkundebuch” - nein! und doch! denn sie ist weit mehr: das Buch, in dem Gott Seine Weisheit, Sein Licht, Seine Liebe offenbart, daher es nie Widersprüche geben kann zwischen den wissenschaftlich erforschten Tatsachen und den geoffenbarten Taten Gottes! Vergessen wir das nicht und geben wir ja der menschlichen Wissenschaft keine biblische Position preis! Was weiß die Weisheit dieser Welt gegenüber dem allweisen Gott?

2. Petr. 3,8 (Ps. 90,4) meint ganz etwas anderes, wie, wenn daraus gefolgert wird, dass die sechs Tage von 1. Mo. 1 6000 Jahre seien! Wenn es hieße, dass ein Tag (rechnerisch) dasselbe wie 1000 Jahre wäre, könnte (nicht müßte) man so schlußfolgern, aber es heißt „wie” (Vergleichung), und so besagt die Stelle in ihren zwei Wechselgliedern und im Zusammenhang nur, dass Gott über der Zeit steht, dass es für Ihn keinen Unterschied in Länge und Kürze der Zeit gibt (und wir sollten mehr lernen, zu denken wie Er!). Gott ist zeitlos, ewig!

Genug mit diesen kurzen Schlußbemerkungen. Möge Gott uns durch Seinen Geist Licht geben, Sein Wort zu erforschen auch im Blick auf diese wunderbaren Höhen und Tiefen der Erkenntnis Gottes!


Beantwortet von: Team Handreichungen
Quelle: Handreichungen - Band 8 (1921/22)