Pierre Vogel und der Islam

Seit einiger Zeit sehe ich mir die Videos von Pierre Vogel («Abu Hamza») an. Er ist 30, konvertierte 2001 zum Islam, studierte in Saudi-Arabien den Koran und Arabisch und ist wieder in Deutschland, wo er überall für Schlagzeilen sorgt: Mit geballter «Klugheit» und Wissen über jede Religion, mit Kenntnis über die Bibel und jedes ihrer Bücher, diskutiert er Christen, Zeugen Jehovas, Buddhisten usw. in Grund und Boden, alles nachzusehen bei Youtube. Jede Woche führt er mehrere Menschen aus dem Christentum zum Islam, indem er ihnen mit logischer Denkweise klarzumachen scheint, dass das Christentum eine falsche und verdrehte Religion ist. Seine Argumente klingen für nicht sehr bibelfeste Menschen wirklich durchschlagsstark; bei einigen Fragen, die er stellt, komme sogar ich ins Stocken, weil ich darauf nicht sofort antworten kann, denn es sind teilweise berechtigte Fragen!

Es erstaunt mich nicht, zu sehen, was ein «Abu Hamza» alias Pierre Vogel predigt und wie er den Islam verteidigt. Die Bibel sagt diesbezüglich: «Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten etliche vom Glauben abfallen und sich irreführenden Geistern und Lehren der Dämonen zuwenden werden» (1.Tim 4,1). Vogel ist rhetorisch äusserst begabt, hat ein relativ umfangreiches Hintergrundwissen und kann entsprechend blenden! Es ist auffallend, wie er in den kurzen Filmsequenzen auf Youtube vorgeht. Die sogenannten «Fragen», die «Abu Hamza» vorlegt, sind nämlich reine Scheinfragen. Er will keine Antwort, eher sollen seine «Fragen» verwirren, aus dem Zusammenhang reissen, infrage stellen, hinterfragen, blossstellen und lächerlich machen! So stellt er eine vermeintliche Frage bezüglich der Taufe und zitiert Römer 6,3-4. Dabei kommt er geschickt auf die unbiblische (katholische) Nottaufe zu sprechen, wohlweislich – wie er selber sagt –, dass im Saal mehrheitlich evangelische Christen sitzen.

Die weitere «Frage», die er in den Raum wirft: Was ist mit den Menschen, die nie etwas vom Evangelium gehört haben? Er gibt vor, die Bibel zu kennen. Doch diese spricht von einem gerechten, heiligen und liebenden Gott, von einem Gott, der sich nicht unbezeugt gelassen hat (vgl. Hiob 33,14-24 oder Hebr 1,1). Doch so wie bei allen Irrlehrern üblich, interessiert ihn die Wahrheit des Wortes Gottes nicht. Denn schliesslich geht es ihm nicht darum, die Wahrheit zu finden, sondern darum, den Islam gegenüber dem Christentum positiv herauszustreichen.

Seine nächste «Frage» - sie ist vielmehr eine Antwort: Jesus wollte nicht sterben – ist klare islamische Lehre. Vogel zitiert Aussagen aus dem Johannesevangelium und behauptet, Jesus hätte sich gegen den Tod am Kreuz gewehrt, indem Er gebetet hätte, dass dieser Kelch an Ihm vorbeigehen möge. Nun kommt gerade diese Textpassage im Johannesevangelium nicht vor, vielmehr sagt der Herr: «Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe» (Joh 4,34). So werden am laufenden Band Bibelverse aus dem Textzusammenhang gerissen, umgebogen, und den Zuhörern wird immer wieder suggeriert: «Jesus ist gar nicht gestorben!» Würde es «Abu Hamza» wirklich um Wahrheitsfindung gehen, würde er die Wahrheit kennen! Denn im von ihm zitierten Vers in Römer 6,4 steht: «Wir sind also mit ihm begraben worden durch die Taufe in den Tod, damit, gleichwie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters aus den Toten auferweckt worden ist, so auch wir in einem neuen Leben wandeln.» Es ist das biblische Zeugnis: Jesus war tot und ist von den Toten auferstanden! Diese Wahrheit widerspricht gänzlich der Lehre des Islam.

Pierre Vogel alias «Abu Hamza» macht sich zum Handlanger dessen, den die Bibel den «Vater der Lüge» nennt, denn er verdreht Gottes Wort. Er benutzt es zwar, doch missbraucht er es, um seine Lehre (den Islam), Meinung und Ideen zu vertreten. Denn die Lehre, dass Jesus Gott gebeten hätte, Ihn vor dem Tod am Kreuz zu bewahren, ist biblisch völlig falsch. Jesus war doch gerade zu diesem Zweck in die Welt gekommen! Die Bibel bezeugt: «Darum spricht er bei seinem Eintritt in die Welt: ‹Opfer und Gaben hast du nicht gewollt; einen Leib aber hast du mir bereitet. An Brandopfern und Sündopfern hast du kein Wohlgefallen. Da sprach ich: Siehe, ich komme – in der Buchrolle steht von mir geschrieben –, um deinen Willen, o Gott, zu tun!›» (Hebr 10,5-7). Das Geschehen im Garten Gethsemane («nicht mein, sondern dein Wille geschehe!», Lk 22,42) zeigt gerade den ausdrücklichen Willen Jesu, sich dem Willen des Vaters zu unterordnen. Dies tat Er mit dem einen Ziel, Gottes Gerechtigkeit zu genügen und damit die Möglichkeit zu schaffen, Vergebung aufgrund gesühnter Schuld zuzusprechen.

Die weitere «Frage» nach der Dreieinigkeit wird auch sehr polemisch gestellt. Wiederum scheint es, als solle keine Antwort gefunden, sondern einfach der Islam als richtig dargestellt werden. Richtig ist, dass das Wort «Dreieinigkeit» in der ganzen Bibel nicht vorkommt. Doch deswegen ist sie längst nicht vom Tisch. Das Alte Testament spricht eindeutig von dem einen wahren Gott (2.Mo 20,2-3; 5.Mo 4,35). Doch es macht auch unmissverständlich deutlich, dass in Gott viel mehr verborgen liegt, als man es nach menschlicher Denkweise vermuten könnte. Allein schon der erste Vers der Bibel: «Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde», weist auf eine Mehrzahl hin. Im hebräischen Urtext steht für Gott das Wort «Elohim» = ein Gottesname im Plural (Mehrzahl). Diese Wortform kommt im Alten Testament ca. 2.570-mal vor!

«Abu Hamza» stellt die Dreieinigkeit infrage und im gleichen Atemzug die Gottheit Jesu. Doch die Bibel bezeugt eindeutig und klar: Jesus ist ewig, allwissend, allgegenwärtig, allmächtig, sündlos, unveränderlich. Solche Eigenschaften hat allein Gott. Selbst die Dämonen wissen es! Siehe auch die folgenden Bibelstellen: «Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott!» (Joh 20,28). «Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig!» (Kol 2,9). «Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und auch in Ewigkeit!» (Hebr 13,8).

Pierre Vogel bzw. «Abu Hamza» geht es nicht um Wahrheit! Nein, er macht es dem «Vater der Lüge» gleich. Er missbraucht das Wort Gottes, stellt es infrage und zitiert es teilweise in einem falschen Zusammenhang.

Als Antwort auf diese zunehmenden antibiblischen Tendenzen ist es wichtig, im Wort Gottes verankert zu sein, es zu kennen, es zu leben und theologisch auf gutem, sicherem Grund zu stehen. Dass heute so viele (sogenannte) Christen auf solche und ähnliche Verführer hereinfallen, ist ein Zeichen der Endzeit. Eine Tragik, die zeigt, wie wenig fundiertes biblisches Wissen vorhanden ist, und wie wenig echte Gottesbeziehung gelebt wird. Gleichzeitig sollte dies aber auch ein Ansporn sein, die entsprechenden Konsequenzen für unser Leben, unsere Verkündigung wie auch unsere christlichen Gemeinden zu ziehen!


Beantwortet von: Samuel Rindlisbacher
Quelle: Zeitschrift Mitternachtsruf, Januar 2009, Seite 18