Antwort A
Die Antwort liegt nahe: Petrus war wohl der kühnste unter den Jüngern des HERRN gewesen, indem er Ihm bis zum Richthaus folgte, dann aber war er tief gefallen, indem er Ihn sogar öffentlich verleugnete. Der HERR will ihm die Zusicherung senden, dass Er ihn nicht aus der Jünger Schar verstoßen habe.
Er, der so tief gefallen, dann wieder so herrlich zurecht gebracht war, konnte solch tiefes Mitleid mit seinen irrenden Brüdern haben, so dass er ein besonders auserwähltes Rüstzeug in des HERRN Hand wurde zur Stärkung seiner Brüder.
L. Th.
Antwort B
Wir lesen in Lk. 22, daß, nachdem Petrus den Herrn dreimal verleugnet hatte, der Hahn krähte. Da wandte Sich der HERR um und blickte Petrus an, und dieser dachte an das Wort, das Er zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du Mich dreimal verleugnen. Da ging Petrus hinaus und weinte bitterlich. - Wenn wir hierüber nachdenken, verstehen wir etwas von dem Weh, dem Schmerz, ja der Verzweiflung, die Petrus überkam, nachdem er so im Gegensatz zu seinen hohen Worten - Lk. 22,33 - gehandelt hatte. Gewiß hielt er sich von jener Stunde an nicht mehr für würdig, ein Jünger Jesu zu heißen. Doch der HERR, der seine tiefe Reue sah, hatte ihm vergeben, wie Er jedem vergibt, der seine Verfehlungen aufrichtig bereut und bekennt (1. Joh. 1,9). Um nun Petrus zu ermuntern, lässt Er Seiner ersten Botschaft, die Er nach Seiner Auferstehung Seinen Jüngern sandte, die Worte hinzufügen: und Petrus.
Ldstrm. M. St.
Antwort C
Dreimal hatte Petrus den HERRN verleugnet. Da traf der Blick aus dem liebenden Auge des Heilandes sein Herz und ließ ihn zusammenbrechen. Es wurde ihm klar, welch großes Unrecht er getan. Er weint bitterlich. Dann geht er hinaus. Den Meister führt man weiter, und er hat keine Gelegenheit mehr, vor dem Tode des HERRN noch einmal mit Ihm zu reden. Wie muss den Petrus dieser Fall betrübt haben; wie muss auch er gesagt haben: „Meine Sünde ist größer, denn dass sie mir vergeben werden könnte!” Gewiß, der HERR hatte ihm gesagt: „Ich habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre.” Und vielleicht hat den Petrus dieses Wort getragen.
Aber musste er nicht annehmen, dass durch diesen Vorfall zwischen ihm und seinem HERRN eine Trennung eingetreten? Mußte er nicht glauben, wenn auch mein Glaube nicht aufhören soll, so ist die Liebe des Meisters zu mir doch geringer geworden. Ich, der ich bis jetzt einer von den Auserwählten der Zwölfe war, wird Er mich nicht jetzt beiseite setzen?
Dem begegnet Jesus sofort nach der Auferstehung mit dem obigen Wort. Gleichsam als ob Er sagen will: „Saget es Petrus besonders, Ich habe ihn besonders beim Namen genannt. Meine Liebe ist noch die gleiche.” Wie muss der Petrus gejauchzt haben, als er diese Botschaft bekam: „Petrus, der Meister hat dich besonders genannt.” Wie wird seine Sehnsucht um so größer geworden sein: „Die Liebe meines HERRN ist noch dieselbe.” Wie muss sein Herz zu Ihm hingezogen worden sein!
Natürlich schenkt ihm Jesus nicht die Zurechtweisung über seine Sünde. Der HERR lässt den Seinen nichts durchgehen, das dürfen wir immer wieder beachten. Aber mit welcher Liebe und Weisheit faßt Er ihn an. Die anderen Jünger merken's kaum. Petrus verstand es. Da war das Kohlenfeuer, und an diesem nimmt der HERR ihn besonders. Dort fragt Er ihn: „ Petrus, wie ist es? Damals hast du gesagt, es ist möglich, dass sich alle an Dir ärgerten, ich aber nicht, denn dafür habe ich Dich zu lieb. Hast du Mich lieber als Mich diese haben?” Und dreimal, für jede Verleugnung einmal, bekommt er diese Frage. Aber dann auch, als Petrus seine wunderbar demütige Antwort gibt: „Du kennst mich besser als ich mich kenne, Du weißt, wie weit ich Dich lieb habe”, bekommt er den herrlichen Hirtenauftrag. (Joh. 21.) Der HERR hat auch Gnade für Abtrünnige.
P. D.
Antwort D
In Mk. 14,71 lesen wir: Er (Petrus) aber fing an sich zu verfluchen und zu schwören: „Ich kenne diesen Menschen nicht, von welchem ihr redet.”
Petrus hatte also seinen HERRN durch einen Schwur verleugnet und sich dadurch selbst von den Jüngern getrennt, sich gewissermaßen aus der Zahl der Jünger des HERRN gestrichen, er gehörte am Auferstehungsmorgen in Menschenaugen nicht zu Jesu Jüngern. Da Petrus aber seine Verleugnung bitter bereute (wir lesen Lk. 22,62: „und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich”), so wurde ihm Vergebung zuteil, diese Vergebung wurde ihm durch die Engelsbotschaft im leeren Grabe des Auferstandenen HERRN dadurch verkündigt, dass Mk. 16,7 Petrus nach den Jüngern besonders genannt wird: „Saget Seinen Jüngern und Petrus”. Die völlige Wiederherstellung und Wiederberufung des Petrus als Jünger Jesu Christi erfolgte am See von Tiberias (Joh. 21,15-18) durch die Worte des auferstandenen HERRN: „Weide Meine Lämmlein, hüte Meine Schafe, weide Meine Schafe.”
P.
Antwort E
Was für ein trauriges Schauspiel vor den Menschen wie auch vor der Engelwelt gab Petrus, als er, der mit dem HERRN sterben zu können vorgegeben, Ihn so schmählich verleugnete und damit seine Jüngerschaft mit Füßen trat! Man vergleiche nur sein Verhalten am Kohlenfeuer der Welt mit Lk. 14,26.27.33! Und so wurde ein Engel, ein Vertreter der dienstbaren Geisterwelt (Hebr. 1,14), „ausgesandt” und durch diesen einige dem HERRN treuer als Petrus gebliebene Weiber beauftragt, diesem die frohe Botschaft zu bringen, dass die Auferstehung des Herrn Jesus auch für ihn, den tief Gefallenen, Gnade und Licht zur Folge habe: dass er nicht zu verzweifeln brauche und auch er trotz seiner Sünde in Gemeinschaft mit den Jüngern bleiben und Ihn sehen sollte in Galiläa. So war Petrus vor Engeln und Menschen noch als ein Jünger Jesu anerkannt. Als Hirte der Schafe des HERRN erfolgte seine Wiederherstellung erst, nachdem der HERR ihm allein erschienen war (1. Kor. 15,5), im Kreise der glückseligen Tischgenossen des Christus (Joh. 21).
Welche Gnade hat der treue Heiland für uns, Seine so leicht strauchelnden Jünger! Wie liebreich hat Er auf unsere Schritte acht, wie treulich ist Er bemüht, uns als unser großer Hoherpriester zu bewahren (Lk. 22,32; Hebr. 7,25)! Welch ein Trost für uns, zu wissen, dass Er den, der wirklich Sein von Ihm anerkanntes Eigentum ist (Röm. 8,9.16), Sich nie und von niemand aus der Hand rauben lässt (Joh. 10,29). Er ist der vollkommene Knecht Gottes - nur im Mk.-Evang., das Ihn im Gegensatz zu Israel als den wahrem „Knecht Gottes” zeigt, steht unsere Stelle! -, der auch hier „alle gute Treue erweist (Tit. 2,10), indem Er nichts von dem verliert, was Ihm der Vater gegeben hat (Joh. 6,39 und 17,9.10)! Gepriesen sei Sein herrlicher Name!
F. K. (z. Zt. b. Militär).