Antwort A
Die landläufige Meinung, als ob schlechthin die Predigt des Evangeliums gemeint sei, das Menschen, die den ”Schweinen” und „Hunden” gleichen (s. 2. Petr. 2,23; Off. 22,15a u. a.), nicht aufgedrängt werden solle, halte ich nicht für richtig. Wo wären dann die Grenzen? Haben wir die zu bestimmen? Haben wir nicht vielmehr zu predigen „in gelegener und ungelegener Zeit” und das „Gedeihen” Gott zu überlassen? (2. Tim. 4,1-5; 1. Kor. 3,7.)
Dem Zusammenhange nach ist, glaube ich, die Stelle so zu deuten: das Heilige ist Christus Jesus nach Lk. 1,35; es soll nicht durch unheilige Weise unsererseits preisgegeben werden vor „Schweinen”, und „unsere Perlen” sind nach Mt. 13,45.46 die durch Christus erkauften Gläubigen, unsere Brüder und Schwestern. Deren Schwächen, Sünden, Fehler gehören nicht vor die Ohren der „Hunde”, der unheiligen Welt, die sonst Spott usw. mit ihnen treibt, so dass auf des HERRN Namen Schande fällt. - Geschwister, lasst uns zart, liebevoll und heilig miteinander umgehen allezeit - wie der HERR uns ein Vorbild gab, z. B. mit Petrus - vor allem aber da, wo die Betreffenden abwesend sind, und wo wir uns in der Gegenwart der unserem HERRN und uns feindlichen Welt befinden!
F. K. (z. Z. b. Militär).
Anmerkung des Herausgebers
„Unsere Perlen” sind nicht das Evangelium, und „Schweine” sind nicht alle Unbekehrten. Paulus bittet, von „schlechten und bösen” Menschen errettet zu werden. (2. Thess. 3,2.) Es gibt Menschen, die moralisch „Schweine” sind. Für alle ohne Unterschied aber ist das Evangelium. (1.Kor. 6,11.) „Unsere Perlen” sind köstliche Dinge, die den Kindern Gottes gehören, aber nicht für alle Menschen sind; z. B. innere Dinge des Hauses und der Familie Gottes, Auserwählung, Taufe, Abendmahl, Anbetung usw. (auch innere Erfahrungen im verborgenen Wandel mit Gott dürften hierhin gehören); diese Dinge sollen wir nicht solchen vorlegen, die vor dem Heiligen nicht mehr Achtung besitzen als wie ein Hund, und die Perlen nicht anders bewerten und behandeln wie eine Sau tut. Es gibt Wahrheiten, über die Paulus selbst nicht einmal mit den Gläubigen in Korinth reden konnte, weil sie fleischlich und unmündig waren. (1. Kor. 2,6; 3,1-3.) Wie viel weniger sind solche Dinge für die Welt.
Die Erfüllung der Schlußworte von V. 6 sehen wir z. B. in den Welt-Christen. Sie haben die ihnen gegebenen Perlen in Schmutz getreten, und in ihrer „Aufklärung” haben sie die, welch ihnen dieselben vorlegten, in ihre Zähne genommen und abgefertigt.