Es ist klar, dass Judas als Werkzeug Satans gehandelt hat und dass damit Gottes Voraussage erfüllt wurde. Gottes Voraussage ist aber niemals Zuvorbestimmung. Es war sein eigenes unaufrichtiges, geldliebendes Herz, das ihn zu der ruchlosen Tat anstiftete und das ihn schuldig machte. Vergleichen Sie 2. Samuel 24 und 1. Chronika 21, welche eine ähnliche Begebenheit erzählen. An einem Ort ist es Satan, am anderen Ort ist es Gott, der David zur Volkszählung reizte. In beiden Stellen aber war König David freihandelnd voll verantwortlich für sein Tun.
Stets und zu allen Zeiten trägt der Mensch um der ihm von Gott gegebenen Willensfreiheit zur sittlichen Entscheidung die volle Verantwortlichkeit für sein Tun und Unterlassen. Anderseits zeigen uns Stellen wie Hiob 26,14; 33,12-14; 34,10-15; 36,22.23, dass Gott erhabener ist als ein Mensch. Er bleibt uns nichts schuldig, aber wie kurzsichtig, klein und unwissend sind wir Seiner Weisheit gegenüber. Was die Großen dieser Erde betrifft, müssen wir die Geschichte Israels an Hand der Propheten studieren. Da sehen wir immer wieder, dass Gott solche "Großen" als Zuchtruten gebraucht, aber sie, die nach ihrem eigenen Gutdünken zu handeln meinen, laden sich eine große Schuld auf und werden zu ihrer Stunde ihr Gericht empfangen. Satan reizt und treibt und benutzt sie in seinem Kampfe wider Gott. Sie sind für ihr Tun voll verantwortlich, denn sie haben volle Freiheit zu eigenem Willensentschluss, keiner handelt gezwungenermaßen ohne eigene Erkenntnisbeteiligung. So hat Gott auch in Bezug auf Judas alles vorausgesehen, aber dieser war voll verantwortlich für das was er tat; seine Verantwortlichkeit war um so größer, als er drei Jahre mit dem Herrn hafte wandeln dürfen! Darum hat er gar keine Entschuldigung!