Antwort A
Aus dem Worte Gottes sehen wir, dass vor jenem wunderbaren Pfingsten der Gläubigen verheißen war, dass sie mit Heiligem Geiste getauft werden sollten (Mt. 3,11; Mk. 1,8; Lk. 3,16; 24,48.49; Apg. 1,4.5), dann, dass diese Verheißung zu Pfingsten erfüllt wurde und, wie es 1. Kor. 12,13 heißt, in einem Geiste „alle zu einem Leibe getauft” und „alle mit einem Geiste getränkt” wurden (Apg. 2,1-4), und danach, dass die, welche gläubig wurden, den Heiligen Geist empfingen, bezw. dass denen, die glauben werden, die Zusage gemacht ist, dass sie den Heiligen Geist empfangen werden (Apg. 2,38; 10,44-46; 15,8.9; 19,2-6; auch Joh. 7,39). Weiterhin finden wir, dass den Gläubigen der Heilige Geist gegeben ist, bezw. dass sie denselben empfangen haben (Röm. 5,5; 8,15; 1. Kor. 2,12; Gal. 4,6; 1. Thess. 4,8), dass der Heilige Geist in den Gläubigen wohnt (Röm. 8,9-11; 1. Kor. 3,16; 6,19; 2. Tim. 1,14) und dass die Gläubigen durch den Heiligen Geist versiegelt sind und Derselbe ihnen als Unterpfand gegeben ist (2. Kor. 1,22; 5,5; Eph. 1,13.14; 4,30).
Nirgends finden wir, dass der einzelne Gläubige mit Heiligem Geiste getauft werde oder dass die Taufe mit dem Heiligen Geiste, von der das Wort spricht, eine wiederholte Sache sein solle, sondern wir finden, wie obige Schriftstellen zeigen, dass die Taufe mit dem Heiligen Geiste einmal - zu jenem Pfingsten - geschehen ist, wodurch zunächst alle damals lebenden Gläubigen zu einem Leibe zusammengefügt wurden, und dass alle die, welche nach jenem Zeitpunkte gläubig geworden sind, den Heiligen Geist empfangen haben und dadurch dem einen Leibe hinzugefügt und unlöslich mit demselben verbunden worden sind. So ist es auch jetzt und fernerhin.
Das ist die einfache Lehre des Wortes Gottes über diesen Gegenstand, wenn wir das Wort mit unterwürfigem Herzen und Verständnis von oben lesen. Dank sei unserem Gott und Vater und unserem Heiland und HERRN für die wunderbare und unschätzbare Gabe, von der wir in Vorstehendem sprechen durften!
Th. K.
Antwort B
Die Taufe in oder mit dem Heiligen Geist wird insgesamt siebenmal im Neuen Testament erwähnt, viermal prophetisch, nämlich Mt. 3,11; Mk. 1,8; Lk.3,16; Joh. 1,33. In den ersten drei Fällen spricht Johannes der Täufer aus sich selbst heraus: „Er wird euch mit (in) dem Heiligen Geist taufen.” An der vierten Stelle führt er die Worte Dessen an, der ihn gesandt hat: „Auf den du sehen wirst den Geist herabfahren und auf Ihm bleiben, der ist es, der in dem Heiligen Geist taufet.” Dann haben wir in der Apostelgeschichte die Worte unseres HERRN Selbst - einmal direkt Kap. 1,4.5: „Ihr sollt in dem Heiligen Geiste getauft werden nicht lange nach diesen Tagen.” Ferner wird darauf hingewiesen in Kap. 11,16 - bei dem, was dem Kornelius und seinen Freunden vor einigen Tagen begegnet war. Dies können wir die historische Anwendung des Ausdrucks nennen, wie nämlich jüdische Gläubige zu Pfingsten und heidnische Gläubige zu Cäsarea im Heiligen Geist getauft worden sind. Dann haben wir das, was wir die lehrhafte Anwendung des Ausdruckes nennen können - den einzigen ausdrücklichen Hinweis der Epistel auf die Taufe im Geist (1. Kor.
12,13). Also Johannes der Täufer sagt sie voraus, der auferstandene HERR gewährt sie, und der Apostel Paulus weist darauf hin als auf eine Erfahrung, die alle Gläubigen durchgemacht hatten. „In einem Geist sind wir alle in einen Leib hineingetauft und mit einem Geist getränkt worden” (1. Kor. 12,13). Wenn es im Neuen Testament Glieder einer Gemeinde gab, die es wegen ihres sittlichen Tiefstandes nötig gehabt hätten, die Taufe im Heiligen Geist zu suchen, falls überhaupt eine solche Erfahrung etwas von den Gläubigen zu Suchendes gewesen wäre, so waren es die in Korinth; aber gerade an diese Gemeinde schreibt der Apostel: „Ihr seid der Tempel des Heiligen Geistes.” „Wir sind alle in einem Geist in einen Leib hineingetauft worden.” Gewiß war der Geist tief betrübt worden durch ihre Zwistigkeiten, ihren sittlichen Verfall, ihre falschen Lehren und Gemeinheiten, und sie bedurften jedenfalls der Ermahnung, „sich von aller Fäulnis des Fleisches und Geistes zu reinigen”, so dass der Geist sie unbehindert erfüllen könnte, aber sie waren doch alle „in Ihn hineingetauft” trotz aller ihrer Verfehlungen. Ein christlicher Freund sagte: „Es ist nur ein Streit um Worte.” Es ist sehr wahrscheinlich, dass viele, die falsch lehren, es richtig meinen; (doch haben wir nichtsdestoweniger die Verpflichtung, „festzuhalten an der Form gesunder Worte”,(2. Tim. 1,13!) und niemals mehr als heutzutage, wo die unsichere Lehre zu Anmaßung und unbiblischem Verhalten führt.) Aber wenn man lehrt, dass die Gläubigen die „Taufe im Geist” als eine Erfahrung nach der Bekehrung suchen sollen, so ist das mehr als eine Wortfrage. Damit leugnet man tatsächlich, dass der Heilige Geist persönlich zu Pfingsten gekommen ist; damit gibt man das echte Kennzeichen der gegenwärtigen Zwischenzeit auf: einen immer innewohnenden Geist, gegeben von einem in Herrlichkeit emporgestiegenen Menschen. Nichts anderes macht uns wirklich zu Christen, als dass wir durch einen Geist in einen Leib hineingetauft worden und so mit der ganzen Gemeinde, die der Leib Christi ist, Glieder dieses Leibes geworden sind.
Aus d. Engl. übersetzt von P. H.
Antwort C
Nur sieben Stellen finden wir in der Schrift, die von der Taufe mit Heiligem Geiste reden (Mt. 3,11; Mk. 1,8; Lk. 3,16; Joh. 1,33; Apg. 1,5 und 11,16; 1. Kor. 12,13). Wir sind deshalb auch besonders an diese Stellen gebunden, um Licht über Taufe mit Heiligem Geiste zu empfangen. Die sechs ersten Stellen weisen alle auf das Pfingstereignis hin, dagegen empfangen wir in der letzten Stelle göttliche Belehrung, dass die Taufe mit Heiligem Geiste die Bildung des Leibes Christi ist: „In einem Geiste sind wir alle zu (eis) einem Leibe getauft worden” (1. Kor. 12,13), und dies geschah, wie der HERR kurz zuvor sagte: „Nach nunmehr nicht vielen Tagen.” Weitere Belehrungen über Getauftsein in Heiligem Geiste gibt die Schrift nicht; und wenn die Schrift keine anderen Gedanken damit verbindet, welches Recht haben wir, dies zu tun?
So wenig wie sich die Bildung des einen Leibes wiederholen kann, so wenig kann sich die Taufe mit Heiligem Geiste wiederholen. Wir finden deshalb auch niemals in der Schrift auch nur die Andeutung einer Wiederholung oder einer Ermahnung an Gläubige, „ihr Pfingsten zu suchen” oder nach „der Geistestaufe sich auszustrecken”. Alle Gläubigen sind eben zu einem Leibe hin getauft, von dem Christus das Haupt ist.
Es ist manchmal, und ich glaube mit Recht, die Taufe mit Heiligem Geiste mit dem Akte einer Familiengründung verglichen worden; sie ist die Gründung der Gemeinde, der Familie, die der Leib Christi ist. Der Eheschluß ist der Akt der Gründung eines neuen Hauses - einer neuen Familie. Die Familie wächst - das Haus erweitert sich, nicht aber wird mit jedem Kinde der Eheakt neu vollzogen. Durch die Geburt ist das Kind mit jenem einmaligen Eheakte verbunden und der Familie hinzugetan. So nahm mit der Taufe des Heiligen Geistes die Bildung des Leibes ihren Anfang, und jedes neugeborene Kind Gottes ist durch das Empfangen des Heiligen Geistes mit jenem Pfingsttagsereignis verbunden und mit allen zu dem einen Leibe hin getauft. Es ist eine vollendete Tatsache, in welcher selbst die zu jener Zeit fleischlich wandelnden Korinther mit eingeschlossen waren, und welches nicht etwa das Teil der besonders Geförderten war (12,13).
Man mag hiergegen einwenden, dass wir in der Apostelgeschichte noch gar nicht die Gemeinde als den Leib Christi haben. Sicher haben wir da nicht ihre volle Entfaltung. Dazu benutzte der HERR später besonders Paulus. Die Apostelgeschichte zeigt uns die Übergangszeit. Wenn auch die Entfaltung und Offenbarung des Leibes Christi eine allmähliche, stufenweise war, so war nichtsdestoweniger in der Taufe mit Heiligem Geiste der Anfang des Baues da, von dem der HERR gesagt: „Auf diesen Felsen will Ich Meine Gemeinde bauen” (Mt. 16,18). Und obgleich die Gemeinde im Anfang nur Juden, dazu (später) Samariter umschloß, so wird sie doch in ihrem „Leib”-charakter, in ihrer Einheit mit dem himmlischen Haupte, vom HERRN Selbst anerkannt, indem Er sagte: „Saul, Saul, was verfolgst du „Mich”?” Mit der Bekehrung des Cornelius (Apg. 10) wurden dann später auch die Nationen „Mit-Leib” (Eph. 3,6). Es gibt nur einen Leib, und wenn wir die volle Entwickelung und Offenbarung auch erst später finden, so gibt uns das kein Recht, seine Existenz vorher zu verleugnen. Die Gemeinde nahm ihren Anfang mit der Taufe mit Heiligem Geiste: „In einem Geiste sind wir alle zu einem Leibe getauft worden, es seien Juden oder Heiden.” Die Personen im Anfang der Apostelgeschichte sind dieselben, die wir später in den voll entwickelten Gemeinden finden. In der Apostelgeschichte haben wir deshalb die Gemeinde nicht in ihrer vollen Entwickelung, sondern in ihrer Bildung, gleichsam in der Knospe; in der Knospe ist aber die ganze Blüte enthalten!
Noch einiges über diesen wichtigen Gegenstand, über welchen so viel Verwirrung angerichtet worden ist. Nicht wenig hat dazu beigetragen., dass zwischen empfangen” und „Taufe” des Heiligen Geistes kein Unterschied gemacht wurde. Die Schrift spricht oft vom „empfangen”, aber wenig vom „Getauftwerden”. Es ist nicht ein und dasselbe. Wenn die in den Ausdrücken so göttlich genaue Schrift so grund- und sinnverschiedene Worte gebraucht, so sollten wir sie nicht als gleichbedeutend behandeln, so nahe sie auch zueinander in Beziehung stehen mögen.
„Empfangen” bezieht sich auf den Geist als Gabe, den wir empfangen, nachdem wir gläubig geworden sind (Apg. 19,2 und Eph. 1,13). Es ist etwas Persönliches, Einmaliges. Der einzelne empfängt die Gabe, den Heiligen Geist. „Taufe” mit Heiligem Geist bezieht sich auf die Handlung des HERRN am Pfingsttage (die aber in ihrer Wirkung und Ausdehnung bleibend bis heute ist); sie ist die Bildung des Leibes Christi, sie geschieht an der Gesamtheit. Eine Handlung, die sich nicht wiederholt, aber alle berührt und in sich birgt, die in der gegenwärtigen Periode den Heiligen Geist empfangen. Wenn jemand gläubig wird und den Geist empfängt, ist er durch den Geist mit jener Taufe am Pfingsttage verbunden, denn in einem Geiste sind wir alle zu (eis) einem Leibe hin getauft. Ein Leib ist da, und wir sind mit einverleibt - „Mit-Leib” (Eph. 3,6). Jetzt gibt es kein Einzel-„für sich”-stehen der Gläubigen mehr. Kein Kind Gottes kann sich abschließen. Vor dem Pfingsttage standen die Gläubigen einzeln in der Welt, (Israel war wohl ein Volk, aber nicht ein Leib). Nach Pfingsten sind alle Gläubigen in einem Geiste zu einem Leibe, zu einem Organismus vereinigt, von dem Er das Haupt ist. Jedes Alleinstehen für sich, jede Parteistellung, jedes Verbundensein mit der Welt ist ein Verleugnen dieses Organismus, ein Verleugnen der Einheit des Leibes, ein Verleugnen der Taufe mit Heiligem Geiste. Es hieße wieder zum alttestamentlichen Stande zurückkehren zu wollen, welches unmöglich ist.
Am Pfingsttage (in Apg. 2) fanden beide Verheißungen „Taufe” und „Empfangen” des Heiligen Geistes in einer Stunde ihre Erfüllung. Wenn beides auch zugleich geschah, so müssen wir es doch ebenso unterscheiden, wie wir „Salbung”, „Versiegelung” und „Unterpfand” des Geistes unterscheiden, obgleich auch diese unser Teil in einer Stunde werden. (Siehe Frage 3, Seite 6-9.) Beim aufmerksamen Betrachten der obigen Stelle können wir beides wohl unterscheiden. Wir lesen 1. (V. 2): „Das Haus wurde erfüllt, wo ‚sie‘ saßen.” Sie waren wie bei der Taufe mit Wasser von dem Element, worin sie getauft wurden, umhüllt, begraben. Es war die Gesamtheit, „sie”. Dann 2. (V. 3): „Es erschienen zerteilte Zungen und setzten sich auf jeden einzelnen von ihnen.” Sie, die alle in Verbindung mit dem Hause in dem Heiligen Geiste gemeinsam begraben waren, empfangen jetzt einzeln die Kraft aus der Höhe, die sich bald in dem freudigen Zeugnis offenbarte. Vers 2 : Alles ist gemeinsam, Vers 3: Alles ist einzeln. Auf jeden einzelnen lässt sich (obgleich sie im Hause vom Geiste umhüllt waren) der Geist nieder, nicht wie beim HERRN in Gestalt einer „Taube”, sondern in der Gestalt einer „Zunge”, und „sie” werden erfüllt, während V. 2 das Haus erfüllt wird, wo „sie” sind. -
Nie dürfen wir bei Taufe mit Heiligem Geiste an ein Werk des Geistes in oder an uns denken. Der Heilige Geist tauft nicht, sondern der HERR ist der Täufer. Beim „Empfangen” ist ein Geber, bei der Taufe ein Täufer. Als Geber nennt uns die Schrift sowohl den Vater als den Sohn (Joh. 14,16; 15,26 usw.), aber als „Täufer” wird nur der HERR allein genannt. Es ist Seine Handlung, mit der Er eine neue Verwaltungsperiode (die Periode der Gemeinde) eröffnet. Er ist der Täufer von zwei Taufen. Er wird 1. mit Heiligem Geiste und 2. mit Feuer taufen. Mit der Taufe mit Heiligem Geiste eröffnet Er eine Haushaltung und wird an einem späteren Tage in der Taufe mit Feuer eine andere eröffnen. Leider werden auch diese beiden Taufen oft als gleichbedeutend angesehen.
Nach den obigen Darlegungen glaube ich die Frage so beantworten zu können, dass es die Handlung des HERRN ist, mit welcher Er die gegenwärtige Zeit der Gemeinde eröffnet, eine Handlung, in (mit) welcher die Gläubigen alle in einen Leib hineingetauft worden sind, während der einzelne Gläubige den Geist empfangen hat.
v. d. K.
Anmerkung des Herausgebers
Möchten die obigen klaren Ausführungen vielen dienen, besonders solchen, die noch mit unklaren Vorstellungen zu tun haben! Woher kommen die unklaren Gedanken über dies Gebiet, die uns von früher her nur allzu bekannt sind und aus denen beizeiten herausgekommen zu sein, wir als eine Gnade des HERRN rühmen? Wir meinen, hauptsächlich daher, dass die einfachen Ausdrücke der Schrift nicht auf ihre Bedeutung innerhalb des Zusammenhanges, in dem sie stehen, geprüft werden und indem alle möglichen Ausdrücke über Geistbesitz usw. verwechselt werden. Zweifellos haben manche, die „ihre Geistestaufe” suchten, etwas vom HERRN bekommen, der auf ihre Treue gemäß der Erkenntnis, die bei ihnen vorhanden sein konnte, und auf ihren Gehorsam sah. Aber nicht etwa erlangten sie die Geistestaufe, die ja ein für allemal am Pfingsttage geschehen ist, sondern sie sind mehr mit Geist erfüllt worden nach Apg. 4,31 (Eph. 5,18). In dem Maße, wie wir dem Heiligen Geiste Raum lassen in uns, die wir Tempel des Heiligen Geistes sind, zu wirken, in dem Maße werden wir mit Geist erfüllt sein und den HERRN besser verherrlichen können als zuvor.
Es ist zu wünschen - und der HERR möge Gnade geben dazu! -, dass in diesen Dingen die Schrift mehr in ihrem Wortlaut zur Geltung käme. Manche glauben, Gott zu ehren, wenn sie „ihre Geistestaufe” suchen, und sie sehen nicht, dass sie mit diesem Begehren etwas Schriftwidriges tun, wodurch Gott nie geehrt werden kann. Der treue HERR mache uns allen Sein Wort recht groß und kostbar!