Menschengeschlecht älter als die Bibel es angibt?

Was soll man denen antworten, welche behaupten, gestützt auf die Geschichte, Geologie und dergleichen Wissenschaften, das Menschengeschlecht bestehe schon über 6000 Jahre, jedenfalls mehr oder weniger länger, als die Bibel angebe?

Antwort

Keine Frage, kein Gegenstand und kein Problem wird in der Bibel so eingehend, allumfassend und vollständig behandelt wie das Woher? Wozu? und Wohin? des Menschen. Man merkt es der Bibel schnell ab, dass sie für den Menschen von Menschen unter göttlicher Geistesleitung zum Heil des Menschen geschrieben wurde. Dass der Mensch die Krone alles Erschaffenen ist, geht schon aus der Tatsache hervor, dass der Sohn Gottes in der Gestalt des Menschen auf Erden erschien. Darum findet der Mensch die größte Beachtung vor allem Erschaffenen in der Bibel. Die drei tiefen Fragen hat man ja versucht - besonders die erste -, von einem wissenschaftlichen, philosophischen Gesichtspunkte aus zu beantworten, und zwar getrennt von der uns in der Bibel von Gott gegebenen Offenbarung. Wohin dies geführt hat, wird uns nicht nur in der naturphilosophischen Literatur zur Genüge gezeigt, sondern besonders in der inneren Verelendung und Hoffnungslosigkeit und in dem Unglauben der breiten Masse der Menschen.

Wer seine Bibel genau und sorgfältig betend liest, findet dort immer wieder neue Methoden des Feindes, um den Menschen von der göttlichen Bestimmung und deren Erkenntnis in Christo abzuhalten. Satan ist der größte Feind des Menschen, weil dieser Satans Rivale geworden, da er an seiner Stelle von Gott auf der Erde eingesetzt wurde, der Beherrscher derselben zu sein. Die Menschen wissen nichts davon und leider selbst die Christen herzlich wenig. So finden wir die Erfahrung, die die ersten Menschen mit Satan machten, in 1. Mose 3 klar geschildert. Diese Erfahrungen können wir immer wieder in allen möglichen Färbungen, Variationen und Methoden machen.

Das erste ist, Zweifel in das Herz des Menschen zu pflanzen. Darum ist die Menschheit verzweifelt. Vers 1 haben wir das erste Fragezeichen in der Bibel, und Satan macht hinter allem, was von Gott ist, seitdem ein Fragezeichen. Das zweite ist Vers 4: freche Behauptung ohne Tatsachenbeweis. Wir kommen auf dieses später näher zurück. Das dritte ist Vers 5: dreiste Lüge. Wir merken hier eine nach unten fortschreitende Linie. Das vierte ist Vers 15: die Feindschaft. Im engeren Sinne ist seine Feindschaft gegen den Samen der Gottesfürchtigen gerichtet, doch im weiteren Sinne gegen jeden Menschen, besonders aber, wenn er sich auf seine Gottesbestimmung besinnt und sie durch den Glauben an den Herrn Jesus zur tatsächlichen Wirklichkeit machen will.

Kap. 4,8 finden wir den tödlichen Haß, der zum Morde führt. Beides, Lüge und Mord durch Satan, wird uns im Ev. Joh. 8,44 vom HERRN klar gezeigt.
Diese fünf satanischen Geistesmächte finden wir seit der Erscheinung des HERRN auf der Erde mit einer Macht und einem Fanatismus hervorbrechen wie ein Vulkan, der alles mit seiner Lava zu überschütten und zu vernichten droht. Vgl. Ev. Mt. 2,13-18. Diese satanischen Geistesoffenbarungen finden wir mehr oder weniger in den verschiedenen Zeitabschnitten wirksam, zugleich aber können wir feststellen, dass ein Zug die anderen überragt.

So finden wir in der apostolischen und nachapostolischen Zeit besonders die Feindschaft und den tödlichen Haß, der sich in den brutalen Verfolgungen besonders auswirkte. Satans besondere Methode vom 4. Jahrhundert ab bis ins dunkle Mittelalter war die Lüge und vollständige Verdrehung des Wortes Gottes. Dann kam die Zeit der Reformation und mit ihr die Belebung der Naturwissenschaften und Entdeckungen. Nachdem Gott der Menschheit das Wort Gottes gab, fast jedem Volke in seiner Sprache, und jeder das Wort Gottes für sich lesen konnte, kam der alte Feind damit, der Vernunft des Menschen zu schmeicheln, indem er die Vernunft, den Verstand, das Denken und den Geist des Menschen zur Beurteilung, zur Kritik und zuletzt zur Verwerfung der Offenbarung Gottes in Seinem Worte veranlaßte.
Zweifel des Unglaubens und Behauptungen ohne Tatsachenbeweis kennzeichnen besonders den letzten Zeitabschnitt, den der Gemeinde Gottes. Wir sehen, dass Satan mit Zweifel und Behauptung sein Werk an den Menschen begann, und müssen feststellen, dass dies besonders seine Tätigkeit in dieser letzten Zeit ist. Niemand kann zu einer richtigen, göttlichen Beurteilung der naturphilosophischen Bewegungen gelangen, wenn er die Feindesmacht unterschätzt oder gar ignoriert.
Das „Woher” des Menschen hat die darwinistische Schule zu lösen versucht - nein, behauptet, sie gelöst zu haben. Obwohl sie auch nicht eine einzige Tatsache zum Beweise ihrer anspruchsvollen Behauptungen ins Feld führen kann, beansprucht sie dennoch von allen Gehör, Annahme und Begeisterung für ihre Hypothesen. Eine große Zumutung! Sie fordert einen blinden Glauben, der wirklich von keinem Christen in bezug auf göttliche Tatsachen gefordert wird!! Die Bibel fordert nur Glauben für ihre lückenlosen und wahrhaftigen Tatsachen und Zeugnisse.

Die Naturphilosophie beansprucht Annahme ihrer lückenhaften und hypothetischen Theorien. Wir sehen nicht in dem sittlichen Niedergang der Völker Satans größtes Werk, sondern vielmehr in der naturphilosophischen Gedankenvergiftung des Menschen. Der sittliche Niedergang der Völker ist in großem Maße dem Raub der Menschenwürde durch die Evolutionstheorie (Entwicklungslehre) zuzuschreiben.

Eine größere Lüge und Behauptung konnte wohl kaum mit dem Schein wissenschaftlicher Glorie aufgestellt werden, als dass der Mensch sich von dem niedrigsten Lebewesen zu seiner jetzigen Macht- und Fähigkeitsgestaltung entwickelt habe. Was bezweckt der Feind damit? Seine offene Feindes- und Verfolgungstaktik hatte fast gar keinen wirklichen Dauererfolg; so kam er mit dieser seiner größten, mächtigsten und zugleich verlockendsten Lehre. Drei Hauptziele verfolgte er damit:

1. Die Bibel kann niemals die Offenbarung Gottes sein, denn sie stimmt ja gar nicht mit der Wissenschaft überein. So beseitigte der Feind die Bibel, Gottes Wort.

2. Das sittliche Verantwortlichkeitsbewußtsein in dem Gewissen des Menschen musste unbedingt beseitigt werden. Dies wurde ebenfalls durch diese satanische Lehre erreicht, weil die Entwicklungslehre die sittliche Beziehung des Menschen zu Gott leugnet.

3. Die notwendige Folge dieser Theorie ist nicht nur die Leugnung der Offenbarung Gottes in dem Menschen Christus Jesus, sondern des Daseins Gottes Selbst. Damit hat der Feind des Menschen das Ziel erreicht, das er sich gesteckt hatte.

Kein Wunder, dass ungezählte Menschen dieser Lehre huldigen, da sie scheinbar von ihren quälenden Zweifeln über Gott und Ewigkeit - von der Unruhe ihres Gewissens - und von der Beschränkung oder gar Unterbindung ihrer sündigen Triebe befreit werden. Kein Wunder, dass man dem Evangelium Satans huldigt, trotzdem es tausendfach bewiesen ist als Lüge und größtes Verbrechen an der Menschheit. Wer sich ernsthaft mit diesen Lehren beschäftigt hat, wird zur Genüge wissen, wie sie von bedeutenden Forschern widerlegt worden sind. Ja, Darwin selbst hat sie auf seinem Sterbebett als ganz unreif hingestellt.

Sein gelehrigster Schüler Häckel, der mit Fanatismus und fiebernder Phantasie diese Lehre der Masse durch seine „Welträtsel” zugänglich machte, mußte, um seine Theorien zu stützen, zu den gröbsten und grundlegendsten Fälschungen greifen, in der Weise, dass er dasselbe Klischee für Hund-, Affen- und Menschenembryo gebrauchte, um seine Lehre durch diesen Betrug zu rechtfertigen.

Obwohl viele Gelehrte von Ruf, wie Bastian, Virchow, Ranke, nie mit ihm und seiner Lehre einverstanden waren und eine große Anzahl von ihnen, zirka fünfzig, nach der Entdeckung seiner Fälschungen öffentlich Stellung gegen ihn nahmen, gibt es heute genug Menschen in der sogenannten gebildeten und ungebildeten Weit, deren Devise immer noch aus oben angeführten Gründen diese Lehre des Evangeliums des Gottes dieser Welt ist. Wie groß ist die Macht des Feindes! Hier erfüllen sich die Worte 1. Kor. 1,20b und 2. Thess. 2,10-12.

Nicht, dass wir die Tatsachen der exakten Wissenschaft gering schätzten, aber dennoch ziehen wir die Zeugnisse der Schrift ihnen vor. Auch sind wir der festen Überzeugung, dass das Buch der Offenbarung Gottes, die Bibel, stets das Buch der Natur bestätigt und Gegensätze niemals vorkommen können.
Die Schädelfunde von 1856 im Neandertal bei Düsseldorf, auf dem Gibraltarfelsen 1863, in Kalifornien 1879, auf Java 1892, bis zu den letzten Funden 1925 am See Tiberias in Palästina und in Ehrungsdorf (Deutschland) ändern nicht das geringste an dem biblischen Alter des Menschengeschlechts. Sie beweisen auch nicht im geringsten etwas anderes, als die Bibel uns sagt. Der Raum verbietet uns, auf die Funde und deren Bedeutung näher einzugehen. Nur eins kann noch gesagt werden: dass kein einziger Tatbestand gegen die Bibel aufgebracht wurde. Zu der Meinung, die allgemein verbreitet ist, dass man vollständige Fossilmenschen gefunden habe, sei nur noch bemerkt, dass dies nie der Fall war. Einen wirklichen Fossilmenschen kann es ja auch gar nicht geben. Man hat nicht einmal bis jetzt einen tadellosen, vollständigen Schädel gefunden, vielmehr meist nur ganz geringe Schädelteile, und man hat versucht, sie mit Gips zu rekonstruieren, doch wer will behaupten, die wirkliche, ursprüngliche Form getroffen zu haben? Welch große Meinungsverschiedenheiten sind gerade in der Fachgelehrtenwelt wegen dieser Rekonstruktionen entstanden! Und wenn man von einem diluvialen, ja sogar von einem tertiären Menschen spricht, so sei hier darauf hingewiesen, dass die noch heute lebenden Eskimos durch die Massigkeit ihres Unterkiefers fast alle Schädelfunde nicht nur erreichen, sondern übertreffen. So weisen uns Gegenwarts tatsachen selbst die Grenzen der Geschichte des Menschengeschlechts. Man könnte mit vollem Recht in dem Eskimo von dem noch lebenden Diluvialmenschen sprechen, da das Diluvium auf beiden Erdpolen noch besteht. Wer sich etwas eingehend mit diesen Funden und deren Abbildungen und dem Streit der Gelehrten über sie beschäftigt hat, wird zu der Erkenntnis gelangt sein, die David in Psalm 12,6 ausspricht: „Die Worte Jehovas sind reine Worte - Silber, das geläutert in dem Schmelztiegel zur Erde fließt, siebenmal gereinigt.
Ihm sei Dank und Preis für die Vollständigkeit Seines Wortes!
K. O. St.

Anmerkung des Schriftleiters

Diese klare, ausführliche Antwort bedarf keiner Ergänzung, und die unzweideutigen Ausführungen über die Methoden Satans nach 1. Mose 3 auch keiner weiteren Unterstreichung.

Nur zwei Gedanken glaube ich hinzufügen zu sollen, um dem Fragenden zu dienen.
1. Diluviumschädelfunde!!

Ich will es nicht als Behauptung aufstellen - da die Bibel nichts darüber sagt -, aber seit langem bin ich überzeugt, dass diese Schädel von vorsintflutlichen, aber nicht prähistorischen (vorgeschichtlichen) Menschen herrühren, die, wie die Eskimos heute noch (siehe obige Antwort!), aus bestimmten Gründen der Nahrung eine andere massigere Schädelform hatten als die späteren im allgemeinen. Ich scheue mich durchaus nicht, mich als bibelgläubiger Christ zu der biblischen Sintflut (nicht -Sage, sondern) -Geschichte zu bekennen und zu bezeugen, dass ich diese Menschenreste als in untere Schichten hineingeraten (ins Diluvium oder auch noch weiter hinein in die Erdkruste) mir sehr wohl erklären kann. Denn wenn „alle Quellen der großen Tiefe aufgebrochen sind” (1. Mose 7,11), dann entstanden naturgemäß - wenigstens glaube ich dies - solche Risse und geologischen Verschiebungen in den unteren Schichten, dass es nicht schwer sein dürfte, anzunehmen, in diese Schichten seien viele Menschenleichen hinabgespült und mehr oder weniger vollständig aufbewahrt worden.

Ganze, unversehrte Gerippe hat man im Diluvium noch nicht gefunden, aber auch wenn man sie fände, so spräche nichts gegen die eben vorgetragene Meinung. Wie würde aber die Wissenschaft triumphieren, wenn man einen Fossilmenschen (ein völlig versteinertes Gerippe eines Menschen) fände. Aber das ist unmöglich - glauben wir nur dem teuren Worte Gottes, das auch in seiner vermeintlichen Torheit weiser als die Menschen ist! - Also was ich mit diesen wenigen Worten bezweckte, ist das: Wir dürfen, wie ich glaube, in dem biblischen Bericht über die Sintflut einen Schlüssel für die diluvialen Schädelfunde sehen.

2. So nützlich es sein mag, wenn die, denen wissenschaftliche Forschungen möglich sind, sich unterrichten über die angeblich gesicherten - und sich dabei so oft widersprechenden - Ergebnisse der exakten Wissenschaft, so überflüssig ist es für ungelehrte „Laien”, sich mit solchen Dingen abzuplagen. Wir haben das zweischneidige Wort Gottes, das für alles genügt; auch für die Naturkunde der Welt und des Menschen vom göttlichen Gesichtspunkt aus. Wir wissen, dass die Menschen zu allen Zeiten nichts vom Worte Gottes, das sie verurteilte, wissen wollten, aber um so lauter und unerschrockener sollten wir wagen, das ganze Wort zu bezeugen, auch dieses von der Erschaffung des Menschen, der aber in seiner Verblendung lieber vom niederen Tier abstammt, weil er dadurch jeder Verantwortung Gott gegenüber entgehen zu können meint. Denn auch das höchstentwickeltste Tier hat keine sittliche Verantwortung dem Schöpfer gegenüber. Trefflich hat der Satan es verstanden, seine Untertanen von der ihnen lästigen Fessel der Verantwortlichkeit vor Gott zu befreien! Aber das Wort Gottes bringt den Menschen in Abhängigkeit von Gott, stellt ihn unter Gericht, fordert seine Buße und den Glauben an Christum. lasst uns uns nichts von dem Worte Gottes rauben, weder das erste noch das letzte Buch der Bibel, weder das erste noch das letzte Kapitel derselben! „Du hast Mein Wort bewahrt und Meinen Namen nicht verleugnet”, dies Wort aus Off. 3,8 gelte uns auch in der freudigen Bezeugung der göttlichen Erschaffung des Menschengeschlechtes! lasst uns auch da „mit voller Gewißheit” (1. Thess. 1,5) auf dem ganzen Worte stehen, indem wir der guten Zuversicht sind, daß, wer „die Liebe zur Wahrheit annehmen will” (2. Thess. 2,10), durch das lebendige Wort (Hebr. 4,12ff.) zur Wahrheit geführt wird. Wer aber die Liebe zur Wahrheit nicht annehmen will, dem können wir mit den wissenschaftlichsten Beweisen auch kaum helfen!
Aber Sein Wort weckt Leben und bringt zum Leben; lasst uns treulich mit diesem „Schwert des Geistes” umgehen (Eph. 6,17) - bei ehrlichen Wahrheitssuchern wird es nie seine Kraft verfehlen, auch nicht seine Beweiskraft!
Wohlgeläutert ist Dein Wort, und Dein Knecht hat es lieb.Ps. 119,140.
F. K.


Beantwortet von: Team Handreichungen
Quelle: Handreichungen - Band 12 (1927)