Gleich zu Beginn möchten wir festhalten, dass wir in der Bibel keinen Hinweis für die Verehrung Marias finden, wie dies zum Beispiel in der katholischen Kirche praktiziert wird. Also muss eine solche Verehrung abgelehnt werden! Von ganzem Herzen stimmen wir jedoch mit ein in den Lobgesang der Elisabeth, in dem sie zu Maria sagt: «Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes» (Lk 1,42). Dieses biblische Lob Elisabeths bringt Marias Haltung gegenüber Gottes Ratschluss zum Ausdruck: Ihre Ergebenheit, Demut und Bereitschaft, Gottes Willen zu tun und in ihrem Leben geschehen zu lassen – allen Widerwärtigkeiten zum Trotz. Was jedoch über dieses Lob hinausgeht – sei es in der direkten Marienverehrung oder auch in dem Kult um Maria –, müssen wir im Lichte der Bibel ablehnen; insbesondere eingedenk der Worte Gottes: «Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Haus der Knechtschaft, herausgeführt habe. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!» (2.Mo 20,2-3).
Betrachten wir kurz die von der katholischen Kirche Maria zugeordneten Attribute und vergleichen, was die Bibel darüber sagt.
Maria wird eine «unbefleckte Empfängnis » oder auch die «immerwährende Sündlosigkeit» zugesprochen. Diese Maria zugeschriebenen Eigenschaften stehen in einem klaren Widerspruch zu den Aussagen des Wortes Gottes: «Denn alle haben gesündigt und verfehlen die Herrlichkeit, die sie vor Gott haben sollten» (Röm 3,23). Der König David sagt sogar in einem seiner Psalmen: «Siehe, in Schuld bin ich geboren, und in Sünde hat mich meine Mutter empfangen» (Ps 51,7). Diese Aussagen – ich betone das «alle» des Römerbriefs – gelten ohne Ausnahme. Das schliesst Maria eindeutig mit ein und entkräftet jegliche gegenteilige Behauptung.
Die Bibel redet auch nicht von einer «ewigen Jungfrau Maria». Sehr wohl war Maria Jungfrau, als sie durch den Heiligen Geist mit Jesus Christus schwanger wurde. Dies wird in der Bibel ausdrücklich belegt. Doch nach der Geburt Jesu schenkte Maria zahlreichen anderen Kindern das Leben. Wir lesen: «Heisst nicht seine Mutter Maria, und seine Brüder heissen Jakobus und Joses und Simon und Judas? Und sind nicht seine Schwestern alle bei uns?» (Mt 13,55-56). Allein schon durch diese Bibelstelle wird klar, dass Maria ihre Jungfrauenschaft nach der Geburt Jesu verloren hat.
Auch die Bezeichnung von der «Gottesmutter Maria» aus katholischer Sicht ist nicht haltbar. Ja, Maria ist die leibliche Mutter Jesu, nicht jedoch die «Gottesmutter» im katholischen Sinn. Denn die katholische Kirche verleiht Maria eine Gottähnlichkeit und erhebt sie überdies zur «Himmelskönigin», der man besondere Verehrung zuteil werden lassen solle. Dies finden wir jedoch nicht in der Bibel. Sie zeichnet uns ein anderes Bild von Maria.
«Am dritten Tage war eine Hochzeit in Kana in Galiläa, und die Mutter Jesu war da. Jesus aber und seine Jünger waren auch zur Hochzeit geladen» (Joh 2,1-2). Hier wird Maria als Mutter Jesu beschrieben. Was diese Mutterrolle bedeutet, wird im Römerbrief deutlich: «Nämlich das Evangelium von seinem Sohn, der hervorgegangen ist aus dem Samen Davids nach dem Fleisch und erwiesen ist als Sohn Gottes in Kraft nach dem Geist der Heiligkeit durch die Auferstehung von den Toten, Jesus Christus, unseren Herrn» (Röm 1,3-4). Die Bibel macht damit klar, dass Jesus dem Fleisch nach durch Maria einen menschlichen Körper erhalten hat. Doch zu Seinem göttlichen Wesen schreibt Paulus: «… Sohn Gottes in Kraft nach dem Geist der Heiligkeit …» Damit ist Maria zwar das menschliche Gefäss, aber Jesu göttliches Wesen ergibt sich einzig und allein durch die Kraft des Heiligen Geistes. So ist die katholische Bezeichnung «Gottesmutter» irreführend. Und «Himmelskönigin» ist ein Begriff, den wir in der Bibel nur in Bezug auf Götzendienst finden: «Kinder sammeln Holzstücke, die Väter setzen Feuer in Brand, und die Mütter kneten den Teig, um Kuchen für die Himmelskönigin zu backen. Fremden Göttern spendet man Trankopfer und beleidigt mich damit!» (Jer 7,18).
«Maria, die Miterlöserin»: In dieser Eigenschaft soll Maria Anteil an der durch Jesus Christus vollbrachten Erlösung gehabt haben. Das ist als eine Irrlehre abzulehnen! Es widerspricht den eindeutigen Aussagen der Bibel: «Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, indem er ein Fluch wurde um unsertwillen (denn es steht geschrieben: Verflucht ist jeder, der am Holz hängt!)» (Gal 3,13). Christus hat uns losgekauft. Christus hing am Kreuz. Christus hat für uns bezahlt, nicht Maria. In der Bibel findet sich kein Hinweis, der die Auffassung von «Maria, der Miterlöserin » unterstützen würde. Vielmehr bezeugen gerade auch die Apostel das Gegenteil: «Sie aber sprachen: Glaube an den Herrn Jesus Christus, so wirst du gerettet werden, du und dein Haus!» (Apg 16,31). So halten wir uns an das Wort der Bibel, wo es heisst: «Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht» (1.Joh 5,12).
«Maria, Mittlerin der Gnaden»: In dieser Funktion soll sie fürbittend für uns vor Gott im Himmel einstehen. Gerade sie als Mutter, könne doch am besten unsere Nöte und Sorgen verstehen und sich entsprechend für uns einsetzen. Doch dem steht die Aussage der Schrift entgegen, wo es heisst: «Es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Christus Jesus» (1.Tim 2,5). Dazu spricht die Schrift auch: «Wir haben einen grossen Hohenpriester, der die Himmel durchschritten hat (um ins Allerheiligste zu Gott zu kommen): Jesus, den Sohn Gottes. Darum lasst uns festhalten an diesem Bekenntnis zu ihm! Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der unfähig ist, unsere Schwachheiten mitzuerleiden, sondern der in allen Dingen versucht wurde wie wir, aber ohne Sünde blieb. Darum lasst uns mit freudiger Zuversicht zum Thron der Gnade herantreten, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade zu rechtzeitiger Hilfe finden!» (Hebr 4,14-16). Jesus ist unser Hohepriester, Jesus ist es, der uns vor Gott vertritt und Jesus ist es, der uns versteht wie sonst keiner.
«Die Himmelfahrt Marias»: Die Bibel berichtet lediglich von zwei Menschen ausser Jesus Christus, die leibhaftig in den Himmel aufgefahren sind. Es sind dies die beiden alttestamentlichen Männer Henoch (Hebr 11,5) und Elia (2.Kön 2,11). Diese beiden sind die einzigen, von denen die Bibel uns berichtet, dass sie nicht gestorben sind, sondern von Gott direkt in den Himmel geholt wurden. Dies auch von Maria zu behaupten, entbehrt jeglicher biblischen Grundlage.
Nach katholischer Lehre sei Maria von Gott zur «Königin des Himmels» erhoben worden und solle mit entsprechender Verehrung gelobt werden. Diese Behauptung lässt sich im Lichte der Bibel nicht nachvollziehen. Deshalb müssen wir sie entschieden ablehnen. Bleiben wir darum bei dem, was Maria wirklich ist, nämlich eine gesegnete jüdische Frau, die das Vorrecht hatte, den Messias unter ihrem Herzen zu tragen und Ihm das Leben zu schenken. Sie war eine Frau, die die Schande nicht scheute und bereit war, um Jesu Willen den Weg der Verachtung zu gehen – und gerade darin in ihrem Vertrauen, ihrer Liebe und ihrem Glauben an Jesus Christus festhielt. Darum wollen wir auch das tun, wozu uns Maria selbst auffordert: «Am dritten Tag war eine Hochzeit in Kana in Galiläa, und die Mutter Jesu war dort. Aber auch Jesus wurde samt seinen Jüngern zur Hochzeit eingeladen. Und als es an Wein mangelte, spricht die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein! Jesus spricht zu ihr: Frau, was habe ich mit dir zu tun? Meine Stunde ist noch nicht gekommen! Seine Mutter spricht zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut!» (Joh 2,1-5) An diese Aufforderung wollen auch wir uns halten – wir fahren gut damit!
Quelle: Zeitschrift Mitternachtsruf, Dezember 2010, Seite 28