Liebt Gott das Böse?

Es mag uns, da wir doch wissen, dass Gott Liebe ist (1. Johannes 4,16), befremden, dass Gott auch hassen kann. Und doch lesen wir in der Bibel wiederholt davon. Gott sagt zum Volk Israel, dass er die Ehescheidung hasst (Maleachi 2,16), denn sie ist etwas Böses, etwas das den Schöpfer entehrt und dem Menschen nur Leid bringt. So hasst Gott Böses, weil er Liebe ist. In 5. Mose 12,31 lesen wir, dass Gott auch alle Gott entehrenden und den Menschen versklavenden Praktiken des Götzendienstes und Aberglaubens hasst. Gottes Wesen ist alles, was Lüge, Betrug, Unreinheit heisst, zuwider, denn er ist Licht (1. Johannes 1,5). Der Sohn Gottes sagt der Gemeinde in Ephesus, dass er die Werke der Nikolaiten - worin ihr sündiges Treiben auch bestanden haben mag - hasst, weil sie einerseits seine Wahrheit herausfordern und andererseits seiner Liebe zu den Erlösten zuwiderlaufen.

Hasst nun Gott das Böse, dann hasst er auch den Urheber des Bösen, den Satan. Ihre Schwierigkeit hängt vielleicht damit zusammen, dass bei uns Menschen Hass auch sündig ist, da er meist aus Neid, Missgunst, Ressentiments usw. entsteht. Das ist bei Gott, der in all seinem Tun vollkommen ist (5. Mose 32,4), nie der Fall. Sein Hassen ist von Wahrheit und Liebe motiviert. Wenn es heisst, dass Gott etwas "hasst", dann bedeutet das, dass es mit seinem Wesen so unvereinbar ist, dass er es nie annehmen kann und es immer von sich weisen wird, so wie wir etwas uns Verhasstes ganz energisch von uns weisen.