Antwort A
Es ist wahr: Ein Aufschrei entringt sich der durchs Mitempfinden beim Lesen gequälten Seele. Es ist so! stellt sie fest. Denn was dasteht, ist zu sehen; und sie hat es beim Nachdenken selber schon so empfunden, und es hier in diesem Buche viel geschickter geschildert zu finden, als sie es schildern könnte, füllt sie vollends mit Bitternis.
Nämlich vergeblich wartet der Lesende auf einen Lichtstrahl göttlicher Offenbarung. Er liest bis zu Ende und hat nichts vernommen, als was „unter der Sonne” ist. Selbst der eine oder andere Anlauf, den der Prediger nehmen zu wollen scheint, um über das, was „unter der Sonne” ist, hinauszugehen, bleibt in den Anfängen stecken. Sogar „die Hauptsumme aller Lehre”, das „Endergebnis” 12,13.14, klingt mehr an vernunftgemäße Überlegung und Folgerung an, als dass es sich anhörte, nachdem man das Büchlein in einem Zuge gelesen hat, wie die Forderung im Gesetz, die Gebote Gottes zu erfüllen, um, wenn die Erfüllung möglich sein sollte, das Leben zu haben. Nichts, rein nichts bietet sich dem suchenden Geiste dar, das ihn über das Lichtlose und Geschöpfliche hinaushöbe und den Bedürfnissen seiner nach Gott lechzenden Seele entgegenkäme.Das ist göttliche Absicht.
Das Buch ist selbstverständlich göttlich eingegeben wie irgend eines der anderen Bücher der Bibel. Gott weiß aber, wie der Mensch von Natur an der Erde hängt und an den Genüssen auf ihr, deren Boden doch verflucht ist. Darum will Er ihn aufklären über die Nichtigkeit alles Dargebotenen. Die Seele muss verstehen lernen: das Problem „Leben” bleibt ein unlösbares Rätsel, wenn Gott nicht eingeführt wird und eine Erlösung. Die Welt, so wie sie und das Geschehen auf ihr sich darbietet unter Ausschaltung Gottes, kann den Nöten und Bedürfnissen der Menschen nichts bieten.
„Unter der Sonne” lesen wir nahezu dreißigmal. Dieser Ausdruck ist sozusagen der Schlüssel des Buches. Er findet sich m. W. sonst nicht in der Schrift. „Eitel” und „Eitelteil” findet sich ca. dreidutzendmal. Ebenso oft „Mühe”, „Arbeit”, „Werke”. Und, was an Röm. 7 mit seinen über 30 „Ich” erinnert: in einem einzigen Kapitel, dem zweiten, hören wir ebenfalls dreidutzendmal „Ich”, ohne die ebenso zahlreichen „mich”, „mir”, „mein” zu zählen. - Die Welt, so wie sie um mich her ist, und „Ich”: kein Wunder wird unglücklich und kommt in Anfechtung, wer nicht weiß oder nicht verwirklicht, dass er, als in Christo seiend, aus beiden hinausgehoben ist! Salomo und auch sonst keiner, der in der Zeit vor dem HERRN lebte, konnte etwas anderes wissen als die Verheißungen, soweit sie jeweils gegeben waren, und die zermürbende Wirklichkeit, wie sie der Prediger beschreibt.
Nun aber Christus gekommen ist und ewige Güter gebracht hat, die nicht in diese Weltzeit hereingehören: ist Ursache vorhanden, sich an der „unseligen Mühe, die Gott den Menschenkindern gegeben hat, dass sie sich darinnen müssen quälen”, aufzuhalten? nicht vielmehr Ursache, sich in dankbarer Freude zu rühmen, dass man herausgenommen ist aus dem gegenwärtigen bösen Zeitlauf (Gal. 1,4), eben dem im Prediger beschriebenen, in welchem die Regierung Gottes sich nicht auswirkt dahin, dem Menschen ein Glück hienieden sicherzustellen, das doch nur aus den Dingen hierunten genommen sein könnte?
Wenn und nachdem die Seele die Lektion dieses Buches, „dass kein Gewinn ist von aller Mühe unter der Sonne”, gelernt hat; wenn und nachdem sie begriffen hat, „wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten”, dann ist sie begierig, von dem Wasser zu trinken, das Jesus gibt, das „in ihr eine Quelle Wassers wird, das ins ewige Leben quillt” (Joh. 4,13.14), wie der Genuß davon im Gegensatz zum Buche des Predigers im Hohenliede zu sehen ist.
Das Buch des Predigers so verstanden, werden die bisherigen Anfechtungen aus demselben wohl verschwinden.
F. Kpp.
Antwort B
Der Predigern hat von jeher vielen Lesern des Wortes Gottes Schwierigkeiten gemacht, weil darin manches vorkommt, was mit der im Worte Gottes geoffenbarten Wahrheit nicht im Einklang zu stehen scheint. Wie soll man z. B. es verstehen, wenn im „Prediger” gesagt ist: „Es gibt nichts besseres unter den Menschen, als dass man esse und trinke und seine Seele Gutes sehen lasse bei seiner Mühe” (2,24; 3,13; 5,18; 8,15), und: „Ich habe erkannt, dass es nichts Besseres unter ihnen gibt, als sich zu freuen und sich in seinem Leben gütlich zu tun” (3,12), wo doch das Wort Gottes uns sagt, dass wir allem entsagen, den Dingen dieser Welt gestorben sein und die Welt und was in der Welt ist nicht lieben sollen? Oder wenn wir lesen: „Wegen der Menschenkinder geschieht es, ... damit sie sehen, dass sie an und für sich Tiere sind. Denn was das Geschick der Menschenkinder und das Geschick der Tiere betrifft, so haben sie einerlei Geschick: wie diese sterben, so sterben jene, und einen Odem haben sie alle; und da ist kein Vorzug des Menschen vor dem Tiere, denn alles ist Eitelkeit. Alles geht an einen Ort; alles ist aus dem Staube geworden, und alles kehrt zum Staube zurück. Wer weiß von dem Odem der Menschenkinder, ob er aufwärts fährt, und von dem Odem der Tiere, ob er niederwärts zur Erde hinabfährt?” (3,18-21), wo wir doch aus dem Worte Gottes wissen, dass der Mensch ein sittliches, viel höher stehendes Geschöpf ist als das Tier, und durchaus nicht „einen Oden” mit letzterem hat, indem Gott ihn in Seinem Bilde geschaffen und den Odem des Lebens in seine Nase gehaucht und ihn berufen hat, zu „herrschen über die Fische des Meeres und über das Gevögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das sich auf der Erde regt” (1. Mose 1), und dass wohl der Leib, der von der Erde genommen ist, wieder zur Erde werden soll, dass es aber eine Auferstehung gibt für alle Menschen und bis dahin Geist und Seele der Abgeschiedenen je nach ihrer Stellung zum HERRN entweder zu diesem in die Herrlichkeit oder an den Ort der ungläubig Abgeschiedenen gehen? Oder wenn es heißt: „Denn die Lebenden wissen, dass sie sterben werden; die Toten aber wissen gar nichts, und sie haben keinen Lohn mehr ...” (9,5), während das Wort Gottes uns sagt, z. B. in der Geschichte vom reichen Mann und dem armen Lazarus und an anderen Stellen, dass die Abgeschiedenen - die geglaubt haben sowohl wie die nicht geglaubt haben - sehr wohl etwas wissen und dass es Lohn und Vergeltung gibt? Diese und manche andere Fragen ergeben sich beim Lesen des „Predigers”, wenn der eigenartige Charakter dieses Buches dem Lesenden nicht bekannt ist. Alle diese Schwierigkeiten aber zerfließen in nichts, sobald wir in dem Bewußtsein, dass auch der „Prediger” das Wort Gottes ist, der immer wahr ist und sich immer treu bleibt, also sich nie widersprechen kann, dieses Buch im Lichte des übrigen Wortes Gottes betrachten, denn dann sehen wir, dass in diesem Buche der Geist Gottes uns die Dinge nicht vom göttlichen Standpunkte aus, sondern vom Standpunkte des natürlichen Menschen aus betrachtet zeigt - so wie das Auge des Menschen sie sieht, die Sinne des Menschen sie wahrnehmen, der Geist des Menschen sie erfaßt, im Rahmen des rein menschlichen Wissens, das sich auf die mit den Sinnen wahrnehmbaren und mit dem Verstande faßbaren Dinge dieses Lebens beschränkt, also nur bis zum Tode, aber nicht über diesen hinaus, reicht. Diesen Charakter sehen wir in dem ganzen Buche, und ganz besonders in den oben angeführten Stellen (2,24; 3,12.13.18-21; 5,18; 8,15; 9,5) und manchen anderen. Einige dieser anderen Stellen wollen wir noch hervorheben, da es so sehr darauf ankommt, den vorstehend bezeichneten Charakter dieses Buches zu erkennen. Z. B. finden wir immer wieder - nach unserer Feststellung neunundzwanzigmal - die Worte „unter der Sonne” (1,3.9b.14; 2,11 usw.) und dreimal „unter dem Himmel” (1,13; 2,3; 3,1) in Verbindung mit dem Tun des Menschen und dem Geschehen auf der Erde. Ebenso ist charakteristisch, was Kapitel 1,4 von dem Gehen und Kommen der Geschlechter und von dem „ewigen” Bestehen der Erde gesagt ist und Vers 5 von der Sonne, Vers 8-10 von dem Abmühen aller Dinge und ihrer Wiederkehr in beständigem Kreislauf, Kapitel 2,18-23 von dem Abmühen des Menschen nur für die Nach-ihm-Kommenden (siehe auch 3,9; 4,4.8). Ferner weisen wir auf 6,3.7.11; 9,1-6 hin. In allen diesen und noch anderen Stellen finden wir den oben gezeigten Charakter des Buches klar zutage treten.
„Der Prediger” betrachtet von diesem rein menschlichen Standpunkte aus „alles, was unter der Sonne geschieht”, und kommt zu der Erkenntnis: Alles ist Eitelkeit! Der Mensch müht und plagt sich ab sein Leben lang, aber alle Weisheit, aller Reichtum, alle Freuden, alle Herrlichkeit dieser Welt können das Verlangen des menschlichen Herzens nicht stillen, sondern lassen es leer und unbefriedigt - „alles ist Eitelkeit und ein Haschen nach Wind.” Diese Erkenntnis lenkt den Sinn weg von diesen eitlen Dingen hin zu Gott, in dem allein das Herz des Menschen Befriedigung zu finden vermag, da Gott „die Ewigkeit hineingelegt” hat (3,11b). Darum mahnt der „Prediger” am Schlusse (Kap. 12): „Gedenke deines Schöpfers in den Tagen deiner Jugendzeit, ehe die Tage des Übels kommen”, das Alter mit seinen Beschwerden und seiner Schwachheit, und „fürchte Gott und halte Seine Gebote ... Denn Gott wird jedes Werk, es sei gut oder böse, in das Gericht über alles Verborgene bringen.” Das ist es, was auch heute noch der Geist Gottes durch dieses Buch wirken möchte: den Menschen dahin führen, dass er die Eitelkeit all der Dinge dieser Welt erkenne und sich zu Gott hinwende, um sich von lhm das schenken zu lassen, was sein Herz wahrhaft und ewig befriedigt.
Wenn unser Versuch, in Kürze den Charakter des vorliegenden Buches zu zeigen, gelungen ist, wird manche Schwierigkeit damit ihre Lösung finden - auch die in der Frage berührte, indem wir verstehen lernen, dass auch das in den Versen 1,13 und 3,10 Gesagte die Sache so zeigt, wie der Mensch sie ansieht, ja, ansehen muß. Gott quält und plagt die Menschenkinder nicht, sondern der Mensch bereitet sich selbst die Qual und die Plage in seiner Verkehrtheit; aber Gott lässt es zu, damit der Mensch zur Erkenntnis der Eitelkeit alles irdischen und aller seiner Bemühungen komme und sich zu Ihm wende.
Noch eine kurze Bemerkung zum Schluß! Im Neuen Testament finden wir keine Anführung aus dem „Prediger”. Sollte das nicht vielleicht damit zusammenhängen, dass „der Prediger” - wie oben ausgeführt - die Dinge nicht vom göttlichen, sondern vom menschlichen Standpunkt aus betrachtet zeigt? Aus diesem Grunde ist der „Prediger” mehr als irgend ein anderes alttestamentliches Buch ungeeignet, über irgendwelche Dinge, die außerhalb dieses irdischen Lebens liegen, Aufschluß zu geben. Wenn dennoch Menschen einen solchen Gebrauch davon machen - z. B. sich auf 3,18-21; 9,4-6 und 11,3b beziehen, um zu beweisen, dass auch die Seele des Menschen stürbe -, so geschieht das von ihnen nur, weil sie kein anderes Schriftwort haben, um ihre falsche Lehre zu begründen, und darum zu solcher Verdrehung des Wortes Gottes greifen müssen. Es ist von größter Wichtigkeit, dass wir immer den Charakter und Grundgedanken eines Buches erkennen und diesem entsprechend die einzelnen Teile desselben auslegen und anwenden. -
Th. K.
Anmerkung des Schriftleiters
Es wird wohl keiner unter den Lesern der „Handreichungen” sein, der sich nicht freute über die Ausführungen beider Antworten, die uns so klar über das Grundsätzliche, über Sinn und Aufgabe des „Predigers” unterrichten.
Nur einige Bemerkungen seien mir noch gestattet! Der „Prediger” ist, wie in beiden Antworten ausdrücklich betont ist, wie jedes Buch der Heiligen Schrift inspiriertes („gottgehauchtes”, vgl. 2. Tim. 3,16.17) Wort Gottes, und das erklärt die überzeugende Macht dieses Buches, wenn man sich darein vertieft (vgl. Abs. 1 der Antwort A!). Wer könnte die von uns so oft und schmerzlich empfundene Wahrheit von der Vergänglichkeit alles Irdischen, von der vergeblichen Mühe „unter der Sonne”, wohl so beschreiben, so darstellen, so herausmeißeln, so malen wie Gott Selbst! Darum können wir diesen „Prediger” nicht hören, nicht lesen, ohne stets und immer wieder von der Wucht der demütigenden Tatsachen im tiefsten Innern erschüttert zu werden. Im vorigen Jahre wohnte ich anläßlich eines längeren Dienstes am Wort in einem lieben christlichen Hause, dessen Hausvater abends nach dem Abendessen fortlaufend in jenen Tagen erst die „Sprüche”, dann den „Prediger” las. Wie hat uns dieser ergriffen! Wie oft schauten wir uns an und vermochten nur zu sagen: „Ja, das ist wahr!” - Und so ist es mir schon sehr viel ergangen, redet doch der Prediger so eindringlich zum Gewissen und zum Herzen der Menschen, wie er so im Durchschnitt ist, und zeigt er uns Gläubigen, die wir in Christo Jesu zur Ruhe von unseren Werken gekommen sind, doch so klar, so überwältigend den Unterschied zwischen „Einst” und „Jetzt” auch in unserem irdischen Dasein! Möge dieses der teure Bruder, der durch Stellen dieses Buches angefochten wurde, recht deutlich sehen dürfen, wozu wir gekommen sind - dann wird es ihm vielleicht auch so gehen, dass ihm das Buch des Predigers, im Lichte des Neuen Testamentes gesehen, köstlich wird als Erbauungsbuch für die, die über die Mühe und Enttäuschungen dieses Zeitlaufes, so sehr sie auch um ihrer Erziehung willen da hindurch müssen, die Worte aus 2. Kor. 4,16-18 oder Röm. 8,18 setzen und sich „rühmen in der Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit” (Röm. 5,2); darüber hatte uns Salomo nichts zu offenbaren, aber in dem wahren „Salomo”, dem wahren Friedenskönig - in Ihm haben wir das alles, „was kein Auge gesehen, was kein Ohr gehört, was in keines Menschen Herz gekommen ist” - was, kurz gesagt, nicht „unter der Sonne”, sondern gleichsam über ihr ist - ja „was Gott bereitet hat denen, die Ihn lieben” (1. Kor. 2,9). Also kann der „Prediger” auch ein Erbauungsbuch sein? Ich denke es, und mir ist er es oft.
Ist es für uns, die wir das „Bessere” haben (vgl. Hebr.), nicht oft heilsam und förderlich, im Blick - etwa - auf den Stolz, das Selbstbewußtsein des natürlichen Menschen, zu lesen, wie das alles zunichte wird, vielfach schon hienieden?! Welche geistliche Ironie liegt z. B. in 6,2 oder 10,5-7! Oder ist es nicht gesegnet auch für uns, deren Zeit in Gottes Händen ist, zu lesen und sich zu erbauen an den 28 (4 x 7; oder mit dem 1. Verse: 3 x 10 ) Gliedern von Kap. 3,2 (oder 1) bis 8, die uns zeigen, dass alles „eine Zeit” oder „seine Zeit” hat? Ob Stephanus in Apg. 7 nicht auch einen kleinen Augenblick daran gedacht haben könnte: „auch dies ‚Steinewerfen hat seine Zeit‘ - und dann folgt für mich die lichte Ewigkeit - Zeit ohne Zeit -?!” O wie oft haben mich diese acht Verse von Pred. 3 erbaut, getröstet, ja erquickt! Ist es doch Gottes Wort! - Auch deine Plage, durch die du hindurchmußt, lieber Bruder, teure Schwester, geht einmal zu Ende (vgl. 5,18), aber auch dein „Lachen” und „Tanzen”, du armer, friedeloser, irdischer Mensch, „hat seine Zeit”, und dann wirst du vergeblich die Hände ausstrecken nach den verlorenen armseligen Freuden einer für immer versunkenen Welt! „Eitelkeit der Eitelkeiten!” (12,8 [6-8!]) Oder ich denke an eine Trauerfeier in einem geliebten, durch den Heimgang der Mutter geprüften Hause, in dem ich am Wort dienen durfte. Hat uns da nicht Kap. 7,1-4 wunderbar erfreut, ja, getröstet?
Wie viele köstliche und ernste Sinnsprüche enthält der „Prediger”, die für uns Glaubende an Christum Jesum nie ihre Bedeutung verlieren, solange Gläubige auf Erden wohnen. Da denke ich z. B. (in bunter Folge) an: 3,14.15; 4,13(!!); 5,6; (6,7;) 7,6.8; 8,17; 10,4; 11,1.9; 12,6 (wer kann dies so sagen wie Gott?!). Jeder, der dies Buch des „Predigers” öfter mit Muße und Treue durchforscht, wird jedesmal Worte finden, die ihn packen und nicht loslassen, mit denen er sich auseinandersetzen muß, die keine Neutralität zulassen.
Und wie über den Anfang des armseligen Zustandes die Menschen auf der Erde „unter der Sonne”, so auch über das Ende desselben spricht der Prediger gleich klar und unzweideutig. Welch eine Bestätigung in der tatsächlichen Wirklichkeit fand der Prediger für 1. Mose 3-4 in Kap. 7,29, und welch einen Ausblick gibt er uns in dem erschütternden, auch im Lichte des Neuen Testamentes unantastbaren Worte 12,14, dem letzten des Buches!
So redet Christus, der wahre Sohn Davids (vgl. den ersten Vers des Buches Kap. 1,1), zu einer verlorenen Welt, wie sie ist, sowohl, wie auch zu uns, die, von oben geboren, durch den Geist alles erforschen. Lassen wir den „Prediger” durch uns zu einer wegen der Sünde sich abplagen müssenden Menschheit reden, damit wir auf Grund solcher „Worte der Wahrheit” (12,10; vgl. Joh. 14,6 u. Apg. 26,25!) die Mühseligen und Beladenen rufen können zu Ihm, der uns Ruhe gab und ihnen Ruhe gibt für ihre Seele! (Mt. 11,28.)
Lassen wir dieses Buch der Prediger-Weisheit (an die 50mal enthält es die Worte „Weisheit” und „weise”!) aber auch zu unserem Gewissen, zu unserem geistlichen Verstande, zu unserem Herzen reden - es wird bleibenden Gewinn bringen, denn auch die Worte dieses Weisen, der uns dies Buch zu geben hatte, sind „gegeben von einem Hirten” (12,11), ja wahrlich, von einem weisen, treuen, guten Hirten! Sein Name sei ewig gepriesen!
F. K.