Dieser Text spricht nicht vom Himmel, sondern von dieser Welt: «Jerusalem» (V 20). Und er spricht nicht von uns, sondern von den «Kindern Israels» (V 20). Weiter heisst es, dass «alles Fleisch sich einfinden wird, um vor mir anzubeten, spricht der Herr» (V 23). Damit ist die Zeit der irdischen Königsherrschaft Jesu Christi in Jerusalem gemeint, das sogenannte Tausendjährige Reich. Vers 24 beschreibt schliesslich das Gericht über die Menschen, die während dieser Zeit von Gott abfallen, bewusst an Sünde festhalten und – sichtbar für alle anderen – gerichtet werden. Die dann lebenden Menschen sehen nur die Leichname, nicht aber deren Aufenthalt und ihre schrecklichen Qualen in der ewigen Verdammnis: «Man wird hinausgehen und die Leichname der Leute anschauen, die von mir abgefallen sind; denn ihr Wurm wird nicht sterben und ihr Feuer nicht erlöschen; und sie werden ein Abscheu sein für alles Fleisch» (V 24).
Was nun den Himmel betrifft, so wird das ein herrlicher, unbeschreiblicher Augenblick sein, wenn Gott alle Tränen Seiner wiedergeborenen Kinder abwischen wird «und der Tod wird nicht mehr sein, weder Leid noch Geschrei noch Schmerz» (Offb 21,4). Aber das schliesst nicht aus, dass Erinnerungen an vergangenes Leid noch vorhanden sind. Beachten Sie, was die Märtyrer im Himmel sprechen: «Wie lange, o Herr, du Heiliger und Wahrhaftiger, richtest du nicht und rächst nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen?» (Offb 6,10).
Diesen Erlösten im Himmel war ihre Vergangenheit also noch sehr bewusst – und dies mindert offensichtlich in keiner Weise die ewigen Freuden. Denn Offenbarung 7,9-17 berichtet in Bezug auf die grosse unzählbare Schar – unter der sich bestimmt viele Märtyrer befinden werden – vielmehr von grenzenloser Anbetung! In Gottes Gegenwart werden wir von Seiner absoluten Heiligkeit und Gerechtigkeit derart überwältigt, dass wir Ihn sogar über dem Gericht anbeten werden. All unser Fragen nach irdischem Leid, Geschrei und Schmerz bekommt in Seinem Licht letztendlich eine wunderbare Antwort.