Gewiss nicht! Die Stelle sagt doch lediglich, dass wir uns nicht mit Wein (es können auch Bier, oder andere alkoholische Getränke sein), berauschen sollen; denn Betrunkenheit führt zur Ausschweifung. Der Herr selbst hat an der Hochzeit zu Kana aus Wasser Wein gemacht, das dürfte mehr als deutlich sein. In Psalm 104 zählt der Psalmist all die Gütigkeiten auf, womit Gott den Menschen und die Schöpfung erquickt, und da wird der Wein neben dem Brote genannt, damit "Wein das Herz des Menschen erfreut".
Auch bei den Opfervorschriften des mosaischen Gesetzes sehen wir, dass der Wein bei den Trankopfern eine Rolle spielte. Es kann also gewiss nicht davon die Rede sein, dass das Trinken von Wein ein Betrüben des Heiligen Geistes wäre. Sicherlich sollen wir im Trinken von Wein mäßig sein, aber das gilt für den Christen im Grunde auch für das Essen. Mäßigkeit in allem ist eine christliche Tugend. Wenn aber Weintrinken für jemand eine Gefahr ist, dann allerdings enthält er sich besser ganz (vgl. auch 1. Kor 8,13). Die Gegenüberstellung von Wein und Geist im erfragten Vers ist gewiss bemerkenswert. Von Wein erfüllt sein führt zu Ausschweifung, also zu schwerer Sünde; mit dem Geist erfüllt sein führt zur Gottseligkeit und zur Anbetung, zur Verherrlichung Gottes und zum wahren und fruchtbringenden Dienst an den Heiligen.