Antwort
Ein wichtiger und für uns unerschütterlicher Grundsatz beim Forschen im Worte Gottes ist der, dass Gott in Seinem Worte Sich nie widerspricht. Es kann also unmöglich an einer Stelle so stehen und an einer anderen das Gegenteil. Alle in der Frage aufgeführten Schriftstellen sind solche, welche nach Meinung der Vertreter der Lehre des Aufgeben- und Verlorengehen-Könnens obige Frage bejahen. Ehe wir auf sie eingehen, wollen wir mehrere Schriftstellen ansehen, welche Licht auf den Gegenstand der Frage werfen. Wir bitten, genau darauf zu achten, was diese Stellen sagen!
Joh. 6,38 sagt der Herr Jesus, dass Er vom Himmel herniedergekommen sei, den Willen Dessen zu tun, der Ihn gesandt hat, und V. 39: „Dies aber ist der Wille Dessen, der Mich gesandt hat, dass Ich von allem, was Er Mir gegeben hat, nichts verliere, sondern es auferwecke am letzten Tage.” Vom Vater Ihm gegeben ist nach V. 37 jeder, welcher zu Ihm kommt, d. i. jeder wirklich an Ihn Gläubige. Jeder solcher ist Sein Eigentum, vom Vater Ihm anvertraut, damit Er es nicht verliere, sondern es auferwecke am letzten Tage. Vermag Er das? Wir sind überzeugt: Ja! Also wird Er jeden, der zu Ihm gekommen ist, ans Ziel bringen.
Joh. 10,27-29 sagt uns der HERR, dass Er den Seinen ewiges Leben gibt und sie nicht verlorengehen ewiglich und niemand sie aus Seiner Hand rauben wird und niemand sie aus der Hand Seines Vaters rauben kann. Damit gibt Er den Seinen die Zusicherung des ewigen Lebens und des unantastbar-Geborgenseins in Seiner und des Vaters Hand! In Röm. 8,31.39 lesen wir, dass nicht „Drangsal oder Angst oder Verfolgung oder Hungersnot oder Blöße oder Gefahr oder Schwert” uns von der Liebe Christi scheiden wird und dass „weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Gewalten, weder Höhe noch Tiefe, noch irgendein anderes Geschöpf uns zu scheiden vermögen wird von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserem HERRN”. Das sagt uns, dass es überhaupt nichts nur irgend Denkbares gibt, was uns scheiden könnte von der Liebe Christi und Gottes und dass sie selbst über den Tod hinaus uns bleibt.
1. Kor. 12 gebraucht der Geist Gottes das Bild eines Leibes, um uns das untrennbare Verbundensein usw. all derer zu zeigen, welche durch den Glauben an den Herrn Jesus Leben aus Gott haben. Jeder solcher ist ein Glied dieses Leibes. Ein Glied kann nicht sich selbst trennen von dem Leibe, an dem es ist. Es kann nur durch eine andere Gewalt von dem Leibe getrennt werden oder durch den Willen des in dem Leibe wohnenden, diesen beherrschenden Geistes. Beides kommt für den Erlösten nicht in Frage: Es gibt keine äußere Gewalt, welche ein Glied von dem Leibe Christi trennen könnte, und der in dem Leibe wohnende und ihn beherrschende Geist Gottes kann nie ein Glied von dem Leibe Christi trennen wollen. Und da überdies ein Glied eines Leibes überhaupt keinen Willen selbst hat, kann es auch nie selbst wollen, sich von dein Leibe zu trennen oder getrennt zu werden. Daher schließt dieses Bild den Gedanken völlig aus, dass ein Erlöster je könnte seinen Glauben aufgeben, je könnte sich von Christo lossagen wollen!
Eph. 1 lesen wir von dem wunderbaren Ratschluß Gottes in bezug auf die Seinen: „auserwählt in Ihm vor Grundlegung der Welt”, „zuvorbestimmt zur Sohnschaft ... nach dem Wohlgefallen Seines Willens”, „in welchem wir auch ein Erbteil erlangt haben”, „zuvorbestimmt nach dem Vorsatz Dessen, der alles wirkt nach dem Rate Seines Willens”. (V. 3-11) Das sagt uns, dass Gott alles dies beschlossen hat für die, welche durch den Glauben an den Herrn Jesus aus Ihm geboren sind, dass ihr Heil und ihr glückseliges Teil auf Seinem Willen, Seinem Vorsatz beruht. Vermag Er das auszuführen, und wird Er das ausführen, was Er beschlossen hat, was Sein Wille und Sein Vorsatz ist? Das ist doch ganz gewiß!
Weiter heißt es in Eph. 1,13.14: „In welchem ihr auch, nachdem ihr geglaubt habt, versiegelt worden seid mit dem Heiligen Geiste der Verheißung, welcher das Unterpfand unseres Erbes ist ...”. Das bedeutet, dass die, welche geglaubt haben - den Herrn Jesus glaubend als ihren HERRN und Erretter angenommen haben -, den Heiligen Geist empfangen haben und dadurch in Christus bestätigt sind als solche, welche alles in Christus Verheißene empfangen werden, und dass der ihnen gegebene Heilige Geist für sie die Sicherheit dafür ist, dass sie das Erbe auch wirklich empfangen werden. Und Kap. 4,30 wird noch gesagt, dass diese Versiegelung „auf den Tag der Erlösung” geschehen ist, also bestehen bleibt bis zu dem ersehnten Zeitpunkte unserer Heimholung!
Eph. 2,20.21 gebraucht der Geist Gottes das Bild des Tempels, der „Behausung Gottes im Geiste”, und 1. Petr. 2,5 des „geistlichen Hauses”. Der Bau wird aufgeführt aus „lebendigen Steinen”. Jeder An-den-Herrn-Jesus-gläubig-Gewordene ist ein solcher „lebendiger Stein” und eingefügt in den Bau! Das spricht von einer Tatsache, und zwar als etwas Bleibendem. Wie vereinbart sich mit dem in vorstehenden Schriftstellen uns Gezeigten die Auffassung, ein Gläubiger könne seinen Glauben an den Herrn Jesus aufgeben und damit seines Heils in Christus und seiner Gotteskindschaft verlustig gehen? Eine solche Möglichkeit würde bedeuten:
zu Joh. 6,38.39: dass der Herr Jesus nicht imstande sei, das auszuführen, wozu Er vom Himmel herniederkam;
zu Joh. 10,27-29 und Röm. 8,31-39: dass wir uns dieser kostbaren Versicherungen nur bedingt erfreuen dürften wegen der Sorge, dass unser Glaube aufhören könnte bzw. wir ihn aufgeben könnten; zu 1. Kor. 12: dass das Bild des Leibes nicht voll anwendbar wäre, weil es doch möglich wäre, dass ein Glied dieses Leibes sich selbst von dem Leibe trennt; zu Eph. 1,3-11: dass Gott nicht vermag, was Er beschlossen hat, was Sein Wille und Sein Vorsatz ist, aufrecht zu erhalten und auszuführen. Er will zwar etwas (nicht nur im Sinne von „wünschen”, wie 1. Tim. 2,4), aber es wird anders, als Er will. Warum Er solche, die ihren Glauben aufgeben und damit ihres Heils verlustig gehen, dann überhaupt erst „auserwählt”, „zuvorbestimmt zur Sohnschaft”, ihnen „ein Erbteil” gibt, sie in Seinen Vorsatz einschließt, ist nicht zu verstehen. Wußte Gott nicht, dass sie ihren Glauben aufgeben würden? Wie konnte Er, wenn Er es wußte, sie trotzdem auserwählen, zuvorbestimmen usw.? Was wird dann mit Seinem Vorsatz? Oder ist das nicht so wörtlich zu nehmen?
zu Eph. 1,13.14 und 4,30: dass für solche, obwohl sie versiegelt waren und den Heiligen Geist als Unterpfand ihres Erbes empfangen hatten, alles in diesen Versen Gesagte hinfällig wird und dass der Heilige Geist nicht vermag, das Ihm Aufgetragene auszuführen und jene Gläubigen bis ans Ziel zu bewahren;
zu Eph. 2,20.21 und 1. Petr. 2,5: dass entweder in dem Bau, welchen Gott aufrichtet, auch tote Steine mit enthalten sind (solche, welche einst als „lebendige Steine” eingefügt wurden, dann aber infolge Aufgebens ihres Glaubens zu toten Steinen wurden) oder diese toten Steine aus dem Bau wieder herausgerissen werden. Oder waren solche, obwohl sie durch den Glauben an den Herrn Jesus „lebendige Steine” geworden waren, gemäß der Vorkenntnis Gottes gar nicht erst in den Bau eingefügt worden? (Der eine wie der andere Gedanke ist gleich verwerflich.)
Nach all dem schließen die oben betrachteten Schriftstellen völlig aus, dass ein Gläubiger seinen Glauben an den Herrn Jesus aufgeben und damit seines Heils in Christus verlustig gehen kann. Wir können gewiß sein, daß, wenn Gott uns sagt - wie es in den obigen Schriftstellen geschieht -, dass die Errettung und das Leben und Teil, welches Er denen schenkt, die an Seinen Sohn glauben, ewig ist und ihnen nicht genommen noch sonstwie verlorengehen kann, Er einen jeden von ihnen auch sicher ans Ziel bringen wird, also auch dafür die Sorge auf Sich genommen hat, dass der Glaube nicht aufhört, mittels dessen sie errettet sind. (Eph. 2,8)
Das Wort sagt uns, dass wir Kinder Gottes sind (Joh. 1,12.13; Röm. 8,16.17; 1. Joh. 3,2), und der Herr Jesus, als Er hier war, und später durch den Geist, nennt uns Seine Brüder. (Joh. 20,17; Röm. 8,29; Hebr. 2,11.12.17) Werden wir nur so genannt, oder ist es Wirklichkeit, was diese Worte ausdrücken? Muß es nicht Wirklichkeit sein, wenn Gottes Wort es uns sagt? Nun dann: Drücken nicht diese Bezeichnungen in unserem Erdenleben etwas Bleibendes, Unauflösbares aus? Im geistlichen Leben aber soll es nicht so sein, sondern aufhören können, weil unser Glaube aufhören könne? Nein! Dann wäre ja Gott nicht wahr! Aber Er ist wahr! Und gerade darin, dass wir Gottes Kinder sind, liegt auch die Erklärung dafür, dass unser Glaube an den Herrn Jesus nicht aufhören, nicht aufgegeben werden kann: Wie das Kind durch ein nicht von ihm gemachtes und nicht von ihm aufrechterhaltenes, sondern ihm gegebenes, natürliches Gefühl mit seinen Eltern und Geschwistern verbunden ist und dieses Gefühl ohne Rücksicht auf die mancherlei Vorkommnisse im Leben das ganze Leben hindurch bleibt, so ist es mit dem durch den Geist gewirkten, von Gott uns gegebenen Glauben. Es mag nach außen hin kaum noch etwas davon zu erkennen sein (beschämend und ein Schaden, wenn es so ist), im tiefsten Grunde aber bleibt er doch, weil wir Seine Kinder sind!
Hier ist es, wo die, welche die uns gestellte Frage bejahen, nicht mitgehen. Sie unterscheiden nicht zwischen dem Glauben, der nur Gefühls- und Verstandessache ist und - mag er noch so weit gehen im Erkennen der Wahrheit - darum nicht das Heil in Christus ergreift, und dem Glauben, welcher wahre Herzensempfindung und -Überzeugung ist und den Herrn Jesus als HERRN und Heiland an- und aufnimmt; und bezüglich des letzteren unterscheiden sie nicht, ob im Blick auf die Errettung oder in einem anderen Sinne davon die Rede ist. Das zeigen die Schriftstellen, auf welche sie sich für ihre Auffassung stützen, wie sie als Beispiele in der Frage angegeben sind.
Von solchen Schriftstellen kommen für uns als Beispiele nur solche in Frage, welche Menschen vor unser Auge stellen, die durch den Glauben an den gekreuzigten, auferstandenen und verherrlichten HERRN und Heiland das Heil in Christus ergriffen hatten. Andere nicht; denn das ist der Gegenstand unserer Frage. Aus diesem Grunde fallen die ersten drei in der Frage angeführten Schriftstellen als Beispiele weg:
Die erste, Lk. 22,32, spricht von Petrus zu einer Zeit, als der HERR noch nicht gekreuzigt, auferstanden und verherrlicht war, Petrus also den HERRN noch nicht also kannte und noch der „Simon” war, welcher meinte, in seiner Kraft für den HERRN ins Gefängnis und in den Tod gehen zu können. Die zweite Stelle, „die auf den Felsen”, Lk. 8,13, zeigt uns Menschen, welche das Gehörte wohl als wahr annahmen, bei denen es aber nur eine oberflächliche Wirkung hatte, nur die Gefühle berührte, und die daher bei eintretender Probe diesen ihren oberflächlichen Glauben fallen ließen. Solche Menschen haben doch nicht das Heil in Christus ergriffen!
Die dritte Stelle, 1. Tim. 4,1, betrifft Menschen, welche dort in V. 2 wie folgt beschrieben werden: „Die in Heuchelei Lügen reden und betreffs des eigenen Gewissens wie mit einem Brenneisen gehärtet sind”. So zeichnet Gottes Wort uns nie Kinder Gottes, so schwach und verkehrt sie auch sein mögen. Diese Beschreibung zeigt uns das wirkliche Wesen dieser Menschen. Der Glaube, von dem sie abfallen, ist nur ein Erkennen mit dem Verstande, ein bloßes Wissen (wie das in Kap. 6,20 erwähnte).
Die nun folgenden Schriftstellen in der Frage, mit Ausnahme von Joh. 15,6, beziehen sich auf Gläubige, aber nicht im Blick auf ihre ewige Errettung. Bezüglich dieser haben wir in den eingangs besprochenen Schriftstellen gesehen, dass sie unantastbar ist, so dass sie nicht an anderen Stellen wieder in Frage gezogen werden kann. Darum können diese Stellen immer nur auf das Glaubensleben hier auf der Erde Bezug haben. Das zeigt auch der Zusammenhang, in dem sie vorkommen.
1. Tim. 1,19; 6,10 und 6,21 sprechen von „Schiffbruch-gelitten-haben” und „Abgeirrtsein”. Keine dieser drei Stellen bedeutet, dass die Betreffenden aufgehört hätten, an den Herrn Jesus zu glauben (so dass sie ihres Heils verlustig gegangen wären), sondern nur davon, dass sie Schaden in ihrem Glaubensleben genommen haben.
Die weiter angegebenen Stellen tun ebenfalls keineswegs dar, dass bei einem Erlösten der Glaube an den Herrn Jesus aufhören könne, sondern in 1. Thess. 3,5; Kol. 1,23; 2. Tim. 4,7; Off. 14,12; Apg. 14,22 handelt es sich um das Bewähren im Glauben, in Off. 2,13 um das furchtlose Bekennen und Offenbar-werden-lassen des Glaubens, in 1. Kor. 15,2 und Hebr. 3,6 und 14 um den Beweis des Vorhandenseins des das Heil ergreifenden Glaubens. Hebr. 10,35 spricht nicht von Glauben, sondern von „Zuversicht”, welche mit dem Glauben naturgemäß verbunden ist, aber infolge von Nöten und Drangsalen, denen der Glaube nicht gewachsen ist, „weggeworfen” werden kann, ohne dass deswegen der Glaube an den Herrn Jesus aufhört. - Joh. 15,1-8 spricht von einer Verbindung mit dem Herrn Jesus hier auf der Erde, deren Wesen sich im Fruchtbringen bzw. Nichtfruchtbringen äußert. Dass V. 6 nicht auf Menschen anzuwenden ist, welche durch Glauben an den Herrn Jesus das Heil in Christus ergriffen haben, ist offenbar. Dieser Vers kann daher schon gar nicht zeigen, dass der Glaube eines Erretteten aufhören oder von diesem aufgegeben werden könne.
Nicht unerwähnt lassen möchten wir die von vielen auf Kinder Gottes bezogenen drei Stellen Hebr. 6,4-6 und 10,26-29 und 2. Petr. 2,20-22. Die Menschen, von welchen in diesen Stellen gesprochen wird, haben zwar viel empfangen und erkannt, so dass sie schienen, Kinder Gottes zu sein, waren es aber in Wirklichkeit nicht. Sie hatten alles nur mit dem Verstande erfaßt, aber nicht mit dem Herzen - hatten sich nie dem Herrn Jesus ausgeliefert, waren nie innerlich erneuert, hatten infolgedessen nie Leben aus Gott, sondern waren ihrem Wesen nach geblieben, was sie waren. Ihr wahrer Herzenszustand wird in dem über sie Gesagten gekennzeichnet: „Indem sie den Sohn Gottes für sich selbst kreuzigen und Ihn zur Schau stellen” (Hebr. 6,6); „der den Sohn Gottes mit Füßen getreten und das Blut des Bundes, durch welches er geheiligt worden ist, für gemein geachtet und den Geist der Gnade geschmäht hat” (Hebr. 10,29); „es ist ihnen aber nach dem wahren Sprichwort ergangen: Der Hund kehrte um zu seinem eigenen Gespei, und die gewaschene Sau zum Wälzen im Kot.” (2. Petr. 2,22) Das sollen Menschen sein, welche den Herrn Jesus in ihr Herz aufgenommen hatten und Kinder Gottes geworden waren? Nein! - (Hebr. 6,4 ist nicht von dem Empfangenhaben des Heiligen Geistes die Rede, sondern von einem Teilhaftiggewordensein im Sinne von Unter-Seiner-Wirkung-gestandenhaben.) - Diese Stellen zeigen uns, wie weit ein Mensch gebracht sein kann auf dem Wege zur Errettung, ohne errettet zu sein.
Dass es Glauben gibt, der das Heil in Christus nicht ergreift, haben wir schon oben gesehen. (Lk. 8,13; 1. Tim. 4,1) Joh. 2,23-25; 8,30-59 u. a. zeigen das auch. Das treffendste Beispiel ist Apg. 8,9-24, „Simon, der Zauberer”. V. 13 lesen wir: „... auch Simon selbst glaubte ...”, und er wurde sogar getauft. (V. 13) Dann aber V. 20.21 sagt Petrus zu ihm: „Dein Geld fahre samt dir ins Verderben ...! Du hast weder Teil noch Los an dieser Sache, denn dein Herz ist nicht aufrichtig vor Gott.”
Andererseits sehen wir ein Bild dafür, dass der durch Glauben Errettete nicht aufhört zu glauben und errettet zu sein, auch wenn er betreffs des Glaubens vielleicht „Schiffbruch gelitten” hat oder „abgeirrt” ist, in Lot. Wir kennen seine traurige Geschichte und würden ihn vielleicht gar nicht zu den „Gerechten” rechnen, aber in 2. Petr. 2,7.8 lesen wir von ihm: „... und den gerechten Lot rettete ... denn der unter ihnen wohnende Gerechte ...”.
Und Eph. 5,14 sehen wir, in welchen Tiefstand ein Erlöster kommen kann: „Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, und der Christus wird dir leuchten”. Er kann „schlafen”, den „Toten” gleichen. Aber dennoch ist er nicht tot, sondern lebt! Sein Glaube hat weder aufgehört, noch hat er ihn aufgegeben.
Auf Grund all der betrachteten Schriftstellen können wir die gestellte Frage nur mit einem entschiedenen Nein beantworten.
Von den Vertretern der die Frage bejahenden Lehre wird behauptet, die diese Frage verneinende Lehre könne den Gläubigen gleichgültig und nachlässig in seinem Wandel machen und eine schadenbringende Wirkung haben auf Menschen, welche vor der Entscheidung über ihre Stellungnahme zu dem Heilsangebot stehen. Diese Behauptung kann aber, was Gläubige betrifft, nur auf solche zutreffen, welche die herrliche Tatsache ihrer ewigen Errettung nur als eine Lehrwahrheit, aber nicht als einen Herzensbesitz kennen, und bei denen es an Auslieferung und Hingabe an den HERRN fehlt, und was vor der Entscheidung stehende Menschen anbelangt, nur auf solche, welche nicht aufrichtig sind. Denn die Tatsache der Unentreißbarkeit und Unverlierbarkeit des dem Glaubenden geschenkten ewigen Heils, mit dem Herzen erfaßt, macht diesem die Gnade Gottes und die Vollkommenheit des Werkes Christi unendlich groß und herrlich, und es gibt für ein Kind Gottes keinen größeren Ansporn zu einem Wandel dem HERRN nach in Hingabe und Treue als das Erfülltsein und Uberwältigtsein des Herzens von der Gnade Gottes! Und was könnte anziehender sein für eine aufrichtig suchende Seele als gerade die Größe der Gnade Gottes und die Vollkommenheit des Werkes Christi? Dass wir doch beides viel mehr erkennen möchten! -
Theodor Küttner.